Eulen im Glarnerland

Das Naturzentrum Glarnerland befindet sich in ebenerdig gelegenen, gut zugänglichen Räumlichkeiten des Bahnhofs Glarus. Im Moment besteht die wertvolle Möglichkeit, sich mit selten gesehenen Gästen zu befassen. Es handelt sich um Eulen, die in unserem Kanton leben. Auf Einladung von Hansjörg Schneider, Präsident der SP Sektion Glarus, fanden sich Interessierte an diesem Ort unlängst ein und liessen sich von Monica Marti umfassend informieren. Ihr Fachwissen und das enorm detaillierte Schildern waren beeindruckend.



Monica Marti
Monica Marti

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit BirdLife Glarnerland. Die präsentierten Exponate samt Hinweisen auf Lebensgewohnheiten, Gefährdung und Vorkommen sind faszinierend, eignen sich auch für Kinder bestens. Von den gesamtschweizerisch brütenden acht Eulenarten leben deren fünf im Glarnerland. Sie unterscheiden sich unter anderem durch Grösse, Aussehen, Augenfarbe, Rufe und Kopfzeichnung. Sie leben an verschiedenen Orten (Jagd-, Nist- und Ruheplätze). Am häufigsten kommt der Waldkauz vor, weit seltener ist der Uhu.

Mit beeindruckenden Fotos wurde auf die verschiedenen Arten hingewiesen. Sie verstecken sich derart, dass man sie kaum erblickt. Der Uhu ist mit 70 Zentimetern die weltweit grösste Eule. Merkmale sind Federohren, orange Augen, dunkler Schnabel und breites Gesicht. Er brütet in Felsnischen in der Nähe der Talsohle, hauptsächlich zwischen Netstal und dem Walensee. Er jagt im offenen Kulturland und ernährt sich von Säugern, Vögeln und Kleintieren. Im Glarnerland sind nur wenige Brutpaare.
Der Waldkauz, 40 Zentimeter gross, rangiert punkto Grösse an zweiter Stelle. Er brütet in Höhlenbäumen, in Laub- und Mischwäldern und Baumgruppen. Es handelt sich mit rund 110 Brutpaaren um die am häufigsten vorkommende Glarner Eule. Nicht sehr häufig kommt die Waldohreule vor. Gefährdet ist der lediglich 25 cm grosse Raufusskauz. Bei ihm fallen das runde Gesicht und die gelben Augen auf. Er brütet in Schwarzspechthöhlen.
Die kleinste Eule Europas nennt sich Sperlingskauz. Deren Grösse beträgt lediglich 17 Zentimeter. Der Sperlingskauz ist, dies eine Ausnahme, tagaktiv und kommt im Glarnerland am dritthäufigsten vor.
Zu verschiedenen Arten der Gefährdung (sinkende Beutevorkommen, Starkstromleitungen, wachsende Siedlungsgebiete, Lärm) erfolgten Informationen. Und was so im Magen der verschiedenen Vögel landet, was rausgewürgt wird – zu allen Fragen gab es sachkundige Antworten. In einem eigens abgedunkelten Raum erfuhr man, wie lange es braucht, bis sich das Auge an die neue Umgebung gewöhnt hat. An anderen Orten konnte man sich hinsetzen und die willkommenen Unterlagen durchstöbern. Die ausgestellten Vögel beeindruckten nachhaltig.

Das Naturzentrum ist ein Ort, an dem man gerne verweilt, sich umfassend informieren kann, Tipps für Ausflüge und nachhaltige Naturerlebnisse erhält, Feldstecher und Forschersets ausleihen kann und naturbezogene Neuigkeiten erfährt. Die Ausstellungsinhalte wechseln je nach Jahreszeit. Ein Stadtnatur-Rundgang und ein geologischer Stadtspaziergang beginnen grad beim Zentrum. Für Schulklassen und Gruppen sind auch ausserhalb der gewohnten Öffnungszeiten Führungen angeboten. Am gleichen Ort befindet sich auch das Besucherzentrum Glarnerland des UNESCO-Welterbes Tektonikarena Sardona. Und wer etwas erwerben will, wird im eigens eingerichteten Shop gewiss fündig.

Unter www.naturzentrumglarnerland.ch sind Details zu erfahren. Von Dienstag bis Freitag ist das Zentrum ab zwei bis halb sechs Uhr nachmittags und an Samstagen zwischen zehn und zwölf Uhr geöffnet.