Europareise endete im Tierfehd

Nach einer langen Reise auf See und der Strasse erreichte das dunkelblau eingefärbte Nestil-Spiralgehäuse am Dienstag frühmorgens den Bahnhof Linthal auf einem achtachser Tieflader einer deutschen Spezial-Transportfirma. Ein eleganter silbergrauer und fahrbarer Pneukran erwartete den Spezialtransport, um die für den Weitertransport ins Tierfehd notwendige Umlagerung vorzunehmen.



Dank grosser Geschicklichkeit des Fahrers geschah die Durchfahrt der zweiten engen Stelle fast "fliegend". (Bild: rzweifel)
Dank grosser Geschicklichkeit des Fahrers geschah die Durchfahrt der zweiten engen Stelle fast "fliegend". (Bild: rzweifel)

Zentimetergenaue Durchfahrt im Oberdorf

Ohne grössere Probleme passierte der Spezialtransport die engen Dorfpassagen im Hinterland, doch dann war Schluss mit dem Durchkommen. In monatelanger Planung wurden verschiedene Varianten durch die Verantwortlichen der Transport- und Krahn-Unternehmung wie auch der Axpo geprüft. Letztlich entschliessen sie sich für die heute erfolgreich zur Durchführung gelangten Variante: Wurde das 5,40 Meter breite und 81 Tonnen schwere Spiralgehäuse bis nach Linthal liegend auf einem achtzig Zentimeter hohen Tiefbettaufleger transportiert, musste das gesamte Gehäuse wegen zwei enger Passagen im Oberdorf nun in die Vertikale gebracht werden. Diese fast fünf Stunden dauernde Aktion erforderte äusserst feinfühliges wie auch zentimetergenaues Handling des Kranführers, damit bei der Durchfahrt der engen Stellen keine Beschädigungen am Gehäuse wie auch den Gebäuden erfolgten.

Als nach 14.00 Uhr der Transporter sich beim Bahnhof Linthal im Schritttempo in Bewegung setzte, waren die Nerven aller Verantwortlicher angespannt, auch wenn sie nach Aussen ruhig wirkten. Kurz nach der evangelischen Kirche kam die erste Enge, links ein Treppenaufgang, rechts ein tiefhängendes Dach. Es war schon eindrücklich, wie die Dachrinne des Ferienhauses der Familie Zweifel-Finger nur um wenige Zentimeter die Durchfahrt zuliess und die zweite um Weniges breitere Durchfahrt ungefähr einhundert Meter bergwärst wurde mit äusserster Geschicklichkeit des Fahrers beinahe „fliegend“ bewältigt.

Nur gerade drei Wochen nach dem ersten Schwertransport mit der Transformatorenstation erfolgte dieser wiederum sehr spektakuläre zweite. Für das Projekt „Pumpspeicherwerk Nestil“ haben diese beiden Transporte dank dem Zusammenwirken der verschiedensten Partner hervorragend geklappt, doch dass die beiden engen Passagen im Oberdorf für das um ein Mehrfaches grössere Projekt „Linthal 2015“ ein ernsthaftes Problem darstellen, wurde jedem Zuschauer heute ganz klar vor Augen geführt. So bleibt zu hoffen, dass den Planern nicht unnötigerweise von privater Seite her Uneinsichtigkeit – wenn nicht gar Kurzsichtigkeit – entgegenschlägt, denn dass diese beiden Grossprojekte nicht nur für Linthal von enormer Wichtigkeit sind sondern für den ganzen Kanton, konnte heute in beeindruckender Weise erlebt werden.