Europareise nach Mexico

Ganz im Sinne der Globalisierung nahm der Frauen- und Männerchor Linthal seine Gäste am diesjährigen Chränzli in der Mehrzweckhalle in Rüti singend und Theater spielend mit auf eine Reise weit über Europa hinaus. Nur der asiatische Raum wurde (noch?) ausgespart.



Vreni Zweifel-Bürgy führte die Linthaler Chöre sicher auf einer langen Reise und dies zum letzten Mal
Vreni Zweifel-Bürgy führte die Linthaler Chöre sicher auf einer langen Reise und dies zum letzten Mal

Nach langer Reise, am Schönsten wieder zuhause

Ganz zum Schluss kehrten die beiden Chöre singend nach einer langen Reise fast durch die ganze Welt wieder zurück in ihre Heimat, die „alle umfangen hält, hin zum Ort, wo wir geboren und gross geworden sind“. Es war nicht eine über mehrere Wochen begrenzte Weltreise, es war eine Lebensreise, denn die Liedworte wie auch die Melodien zeugten vom hoffnungsvollen Aufbruch der Jugend hinein ins Unbekannte, „wo die Wellen sich überschlagen, die Liebe hoch leben lässt und die Welt geniessen lässt – auch ohne Geld“. Doch bald mischten sich reifere Klänge in die grenzenlose Unbeschwertheit alles Jugendlichen: „Wohin führt uns der Dampfer, wo werden wir ankern?“ Bis auch die schweren Momente in eines jedes Leben anklangen, denn „das Herz wiegt vor Einsamkeit so schwer“ und das Paradies herbeigesehnt wird, „dem schönsten Ort der Welt“. Doch nicht das Paradies ist es, es ist der „Zauber der Heimat“, der unsere Sorgen vergessen lässt.

Die Sänger/-innen boten unter dem Dirigat von Vreni Zweifel und Anita Gisler am Klavier eine stimmige, kompakte Einheit, auch wenn ab und an mal die Grenzen des vorhandenen Potenzials spürbar gestreift wurden. Nach gut sechs Jahren legt Vreni Zweifel nun ihren Dirigentenstab in die Hände von Vreni Lins und Anita Gisler wird weiterhin bei den Männern den Takt angeben.

Ein ominöses Testament

Nach kurzer Pause wurde durch Mitglieder der beiden Chöre gross aufgespielt mit dem Stück über „De Unkel Willibald“. Anfänglich schien das Thema sich ganz auf das Erfüllen des Testaments von Onkel Willibald zu konzentrieren, worin die Forderung nach Verheiratung der beiden Junggesellen Lanz für viel Tumult sorgte. In Film und auch Literatur wurde dieses Thema immer wieder auf komödiantische Weise umgesetzt, so auch hier – doch falsch, denn ganz zum Schluss kam die überraschende Wende hin zu einem veritablen Kriminalfall. Ein kurzweiliges, hervorragend inszeniertes und auch grossartig in komödiantischer Art gespieltes Theaterstück unter der Regie von Hansheiri Stüssi wurde vergnüglich genossen und auch heftig beklatscht.

Glückhafte Nieten

Dass das Glück den einen überraschende Geschenke so kurz nach Weihnachten brachte, dafür garantierte eine reichhaltige, riesige Tombola, doch auch die Nieten waren nicht ganz in den Wind gesetztes Geld, denn nach Mitternacht bekamen alle nochmals eine Chance bei einer weiteren Verlosung, dies eine schöne Geste der Organisatoren des einmal mehr gelungenen Chränzlis. Dazu trug auch die Glarner Band hotlein.ch mächtig bei, die durch ihre Vielfalt eines fast unendlich erscheinenden Repertoirs von Volkstümlich über Schlager-Ohrwürmer aus den sechziger Jahren bis hin zum letztjährigen Hit „Ewigi Liebi“ keine Grenzen der Interpretation durch die drei Musiker zu kennen scheint. Tanzende und auch nur sitzend geniessende Gäste sangen kräftig mit, denn die Musiker scheinen weit über ihre musikalischen und gesanglichen grossen Fähigkeiten auch noch die Begabung zur Animation der Zuhörenden zu besitzen. Ein grosser Dank geht an alle Mitwirkenden, die zu diesem äusserst vergnüglichen und abwechslungsreichen Abend beitrugen.