Fachstelle für Schuldenfragen ist voll ausgelastet

Immer mehr Klienten führen bei der Fachstelle für Schuldenfragen Glarus zu Wartezeiten. Nötig wären mehr Geldmittel, um die Pensen aufzustocken.



Ulrich Knoepfel
Ulrich Knoepfel

Die Wirtschaftskrise habe sich in Form einer starken Zunahme von Klienten in Verschuldungssituationen bemerkbar gemacht. Dies sagte Pfarrer Ulrich Knoepfel, Präsident der Fachstelle für Schuldenfragen Glarus (FSG), am Montagabend an der vierten Hauptversammlung des Vereins in Schwanden. Stellenleiterin Audrey Hauri-Luther und Marliese Schläpfer bearbeiteten 2009 rund 100 Fälle – im Vorjahr waren es 74 gewesen. «Diese reichten von kurzen telefonischen Beratungen bis zu eigentlichen Schuldensanierungen, die Dutzende von Arbeitsstunden in Anspruch nahmen», so der Präsident. Hinzu kam die Präventionsarbeit in den Schulen.

Die meisten Schuldner sind über 30 Jahre alt

Der Verein FSG wurde im September 2005 auf Initiative der Reformierten Landeskirche ins Leben gerufen. Dabei ging man davon aus, dass vor allem jugendliche Klienten die Dienste der Fachstelle in Anspruch nehmen würden. Nun hat sich aber gezeigt, dass der überwiegende Teil der Klientschaft mehr als 30 Jahre alt ist. Einen ansehnlichen Anteil machen die so genannten «working poor» aus: Personen, die zwar über ein Arbeitseinkommen verfügen, welches aber nicht ausreicht, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Häufig sind es Trennungen und Scheidungen, welche kritische finanzielle Situationen zum Kippen bringen.

Die starke Beanspruchung der Fachstelle führt zu Wartezeiten von bis zu zwei Monaten für Hilfe Suchende. Dies wurde an der Hauptversammlung bedauert. «Beide Mitarbeiterinnen sind ausgelastet. Wir könnten ihnen problemlos ein höheres Pensum als je 30 Prozent geben, wenn wir es vermögen würden», sagte Ulrich Knoepfel.

Bereits wurden im Sinne einer Triage vermehrt gewisse Klienten an andere Institutionen wie Pro Senectute, Pro Infirmis oder die Sozialen Dienste verwiesen. Letztere sind bezüglich Sozialhilfe jedoch ebenfalls an der Grenze ihrer Ressourcen angelangt, wie deren Leiter Willi Hunziker ausführte. Die FSG prüft auch die Idee von freiwilligen Mitarbeitenden.

Die Versammlung genehmigte die von Geschäftsführer Ernst Luchsinger präsentierte Jahresrechnung, die mit einem kleinen Vorschlag abschliesst. Das Budget 2010 rechnet mit einem Rückschlag.

Bestätigt wurde der Vorstand mit Präsident Ulrich Knoepfel, Vizepräsident Urs Hermann, Willi Hunziker, Rolf Luchsinger, Werner Murer und Annamarie Schnider. Als direkt gewählter Vertreter der Reformierten Landeskirche gehört Walter Elmer ebenfalls dem Gremium an.

Infos: www.gl.schulden.ch