Fast autofreie Grünanlage und fast stillgelegter Brückenbau

Am heutigen «Parking Day» finden weltweit Aktionen statt, bei denen Parkierungsflächen als Teil des öffentlichen Raums von Menschen zurückgewinnen werden. Der Aktionstag wurde 2005 in San Francisco ins Leben gerufen. Die SP Ortssektion Glarus nutzt in für ein Update.



Angestellte der Gemeindeverwaltung dürfen seit dem 1. August 2023 nicht mehr im Gemeindehauspark Ennenda parkieren – für alle anderen ist die Grünanlage nach wie vor ein Parkplatz. (Bild: SP Glarus)
Angestellte der Gemeindeverwaltung dürfen seit dem 1. August 2023 nicht mehr im Gemeindehauspark Ennenda parkieren – für alle anderen ist die Grünanlage nach wie vor ein Parkplatz. (Bild: SP Glarus)

Vor einem Jahr hat die SP Ortssektion Glarus den «Parking Day»zum Anlass genommen, um zuhanden der Abteilung «Liegenschaften und Sicherheit» einen autofreien Gemeindehauspark Ennenda anzuregen. Seit dem 1. August 2023 trägt die Anregung Früchte: Die Angestellten der Gemeindeverwaltung Glarus stellen ihre Motorfahrzeuge seither nicht mehr in der Grünanlage ab. Ein eigentliches Parkverbot hat sich aber noch nicht durchgesetzt.

Würdigung einer der 50 schönsten Ortschaften der Schweiz

Ennenda ist ein vielseitiger und hübscher Ortsteil der Gemeinde Glarus – ideal zum Wohnen und beliebt zum Besuchen. Das Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) nennt Ennenda «Das Glarner Musterdorf». Auch Schweiz Tourismus hat das erkannt und Ennenda zusammen mit dem Bundesamt für Kultur (BAK) zu einer der 50 schönsten Ortschaftender Schweiz erklärt. Für diese Schönheit steht auch das stolze  Gemeindehaus. Bei der letzten Renovation im Jahr 2002 stand im Raum, die Grünanlage rund um das Gemeindehaus autofrei zu halten. Dieses Anliegen stiess damals auf kein Gehör.

Transparenz und Nutzung des Parkierungsfonds

Mit der Einführung des Parkierungskonzepts im Jahr 2019 wurde auch der Parkierungsfonds eröffnet. Er äufnet sich mit den Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung. Dessen Höhe und die Verwendung der Mittel ist anhand der Jahresrechnungen nicht ermittelbar. Die SP Ortssektion Glarus kündigt deshalb zum heutigen «Parking Day» einen Antrag an den Gemeinderat Glarus an, der mehr Transparenz über dessen Höhe und konkrete Vorschläge für die Verwendung dieser zweckgebundenen Mittel fordert. 

Zu den möglichen Verwendungen gehört der 2017 zurückgewiesene Linthsteg, der als Erschliessung des Bahnhofs Glarus mit dem gegenüberliegenden Ennetbühls für den Velo- und Fussverkehr mit Mitteln aus dem Parkierungsfonds finanziert werden könnte.
In einer Gemeinde der kurzen Wege zahlt die Förderung des Langsamverkehrs mit geeigneter Infrastruktur direkt auf eine schonendere Nutzung des öffentlichen Grunds ein: Sind die Fuss- und Velowege attraktiver, wird öfter auf das private Motorfahrzeug verzichtet und weniger Platz für die Parkierung benötigt.