«Faszination Cervelat – Berufsinformationstage in der Metzgerei»

Nur das laute Brummen des Kutters ist zu hören, als sich drei interessierte Teenager im Fleischverarbeitungsraum der Metzgerei Berwert in Oberurnen treffen, um einen Einblick in den Beruf des Fleischfachmanns oder Fleischfachfrau zu erhalten.



Röbi Berwert erklärt Andrii Lesyk, Rebecca Meier vom BIZ, Nicolas Bäbler und Mahdi Ramazani, wie das Geschäft funktioniert (Bilder: zvg)
Röbi Berwert erklärt Andrii Lesyk, Rebecca Meier vom BIZ, Nicolas Bäbler und Mahdi Ramazani, wie das Geschäft funktioniert (Bilder: zvg)

Nach einer kurzen, knackigen Begrüssung durch Röbi und Martin Berwert geht es auch gleich zur Sache. Noch während der Vorstellung der Anwesenden kippt Metzger Nico Schmid schrittweise die verschiedenen Zugaben in den Kutter, bis daraus eine grauweisse Masse, das Cervelat-Brät entsteht. Anschliessend zeigt Lehrling Julia Bernet, wie diese Masse in den Rindsdarm gestopft wird, sodass Würste entstehen. Gar nicht mal so einfach, denn das Brät muss den Darm füllen, jedoch nicht so stark, dass die Haut einreisst. Andrii Lesyk, einer der drei Oberstufenschüler, reizt diese Herausforderung. Unter kundiger Anleitung und mit einer Portion Talent gesegnet, kann er eine Wurst nach der anderen produzieren. Die glitschigen, weissen Würste werden nun aufgereiht und kommen in die Rauchanlage, wo sie während 90 Minuten erhitzt werden.

In der Zwischenzeit führt Martin Berwert durch den Metzgereibetrieb, bevor es ums Ausschlachten der beiden Kalbshälften geht, die bereits im Kühlraum hängen. Bekleidet mit Kettenschürze und -handschuh macht sich Julia Bernet daran, die hängende Tierseite fachmännisch auseinanderzusägen/schneiden, bevor sie auf dem Schneidetisch in die verschiedenen Teile zerlegt werden. Mit ihrem scharfgeschliffenen Messer beinelt die angehende Fleischfachfrau die Knochen vom Fleisch, das Schulterstück vom Hals oder das Nierstück von der Huft. Die drei staunenden Jungs werden eingeladen, auch hier Hand anzulegen. Wie ihre Vorbilder in Kettenschürze und -handschuh gekleidet, säbeln sie schon bald die weisse Fettschicht vom Fleisch oder versuchen, einzelne Knochen herauszulösen.

Mittendrin erklingt das Zeichen der Rauchanlage; die Cervelats, nun in mittelbraun, wie wir sie aus dem Laden kennen, sind bereit zur Degustation. Angenehm aufgewärmt, knackig im Biss und lecker zum Znüni geniessen wir die Cervelat im neugewonnenen Bewusstsein, dass hinter unserer einfachen Schweizer Nationalwurst sehr viel Handarbeit steckt.

Die Berufsinformationstage dienen dazu, den Schülerinnen und Schülern einen ersten Eindruck von einem Beruf zu vermitteln und sie so bei der Berufswahl zu unterstützen. Diese Tage finden jedes Jahr in den Herbstferien statt und ersetzen die Schnupperlehre nicht, wie die anwesende Rebecca Meier vom BIZ erklärt. Je nach angebotenem Beruf nehmen mehr oder weniger Schülerinnen und Schüler daran teil.