Faszination Orgelbau

Die Turnveteranen Ennenda wurden bei der Firma Mathis Orgelbau AG in Luchsingen in die Welt des Orgelbaus entführt.



(Bild: zvg)
(Bild: zvg)

Mit dem Thema Orgelbau hat Obmann This Knobel einen Nerv getroffen, konnten doch 18 Turnveteranen für die Besichtigung begeistert werden. Nach der Begrüssung und einem kurzen geschichtlichen Abriss durch Miteigentümer Franz Xaver Höller ging es bereits tiefer in die facettenreiche Materie. Um sich die Dimensionen vorstellen zu können zwei Zahlen vorab: Die grösste von Mathis gebaute Orgel steht im deutschen Görlitz, hat 88 Register und ein Register umfasst 56 Pfeifen. Pfeifen werden aus Holz, mehrheitlich aber aus einer Zinn-Blei-Legierung hergestellt. Nebst Durchmesser und Länge der Pfeife (kann bis 12 Meter erreichen) beeinflusst der prozentuale Anteil von Zinn und Blei den Ton. Je höher der Anteil vom härteren Zinn, desto heller die Tonfärbung. Die Metallrohlinge für Labial- und Zungenpfeifen werden bevorzugt von der Firma Pircher in Riedern bezogen, aber in Luchsingen auftragsspezifisch bearbeitet.

Dass eine Orgelpfeife nicht zwingend rund sein muss, um in genauso vollen Tönen zu erklingen, wurde anhand einer Holzpfeife eindrücklich demonstriert. Die Tücken von Holz liegen aber in der hygroskopischen Eigenschaft. Kirchen sind bekanntlich nicht gerade Orte mit stabiler Luftfeuchtigkeit, 30% im Winter, bis 80% im Sommer stellen hohe Anforderung an die Holzqualität, sollte doch die Orgel zu jeder Jahreszeit in etwa gleich klingen. Grundvoraussetzung ist trockenes Holz, das heisst, pro cm Dicke muss das Holz mindestens ein Jahr gelagert werden. Dutzende Holzsorten können in einer Orgel verbaut werden, aber nicht alle sind für jeden Verwendungszweck geeignet. Hauptsorten sind Eiche und Fichte. Wie bei den Metallpfeifen beeinflusst auch die Holzhärte den Klang, je härter das Holz desto heller die Tonfärbung. Fichtenholz ist zudem leicht in Schwingung zu bringen, was für die Klangentstehung von Bedeutung ist.

Holz- und Metallbearbeitung, Planen und Einstimmen von Orgeln ist ein vielseitiger und spannender Beruf, der während 4 Lehrjahren in Luchsingen erlernt werden kann. Die Leidenschaft für diesen Beruf war in den Ausführungen deutlich spürbar. Abgerundet wurde der äusserst lehrreiche und spannende Nachmittag mit einem kleinen Apéro, wo auch die letzten Fragen, und deren waren es viele, umfassend beantwortet wurden. Grosser Dank an This Knobel für die Organisation. Franz Xaver Höller gebührt grosse Bewunderung und Respekt für die kompetente Betriebsführung.