Faszinierende Flechten im Welterbe Sardona

Die Schweizer Flechtenspezialisten trafen sich anlässlich ihrer jährlichen Studientage kürzlich in Flims. Ihren Blick richteten die Mitglieder der Schweiz. Vereinigung für Bryologie und Lichenologie Bryolich auf ortstypische, seltene und einzigartig farbenprächtige Flechten und Moose.



ExkursionsteilnehmerInnen nehmen auf dem Crap Sogn Gion die Flechtenflora unter die Lupe (Foto: Katrin Eichhorn).
ExkursionsteilnehmerInnen nehmen auf dem Crap Sogn Gion die Flechtenflora unter die Lupe (Foto: Katrin Eichhorn).

Das UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona ist berühmt für die verschiedenen Gesteine, die während der Alpenbildung in- und übereinander geschoben worden sind. Dies schlägt sich auch in einer vielfältigen Flora nieder. Bryolich (Schweizerische Vereinigung für Bryologie und Lichenologie) hat für ihre diesjährigen Studientage Flims ausgewählt. Das Ziel der Veranstaltung ist der wissenschaftliche Austausch und die Weiterbildung von Moos- und Flechtenspezialisten aus dem In-und Ausland, aber auch die Förderung von Studenten, d.h. der künftigen Spezialistinnen und Spezialisten (Abb. 1). 

Moose und Flechten bilden einen wichtigen Teil der Biodiversität in der Schweiz. Über 1000 Moosarten und gegen 2000 Flechtenarten wachsen bei uns. Etwa ein Drittel der Moos- und Flechtenarten sind gefährdet und stehen auf der Roten Liste. Das feuchtkalte Nebelwetter verwehrte zwar den Blick auf die berühmte Glarner Überschiebung, doch die Sicht auf die Moose und Flechten an den Felsen war frei. Die Arten auf den basenreichen Kalkfelsen (Abb. 2) bei Naraus sind andere als die auf dem basenarmen Verrucanofelsen (Abb. 3) auf dem Crap Sogn Gion. Neben in der Schweiz weit verbreiteten Arten haben die Exkursionsteilnehmer auch Besonderheiten entdeckt, wie zum Beispiel die Stern-Rentierflechte, die in der Schweiz auf der Roten Liste als verletzlich (VU) eingestuft ist. Auf die Exkursionen folgte jeweils am Nachmittag die Arbeit in der als Labor eingerichteten Fondue-Stube des Hotels Vorab in Flims, denn manche Moos- und Flechtenarten sind nur unter dem Mikroskop zu unterscheiden. Zum Abschluss des Tages wurde jeweils ein feines Essen serviert, gefolgt von Vorträgen, u.a. von Prof. Adrian Pfiffner zur Geologie des Gebietes.