Das richtige Timing, die Abstimmung mit Ton und Licht. Es sind nur noch Kleinigkeiten, welche das Theater Glarus in der Woche vor der grossen Premiere nach bereinigen müssen. Ansonsten ist alles bereit für die Vorführung von „Das Haus in Montevideo“ im Schützenhaus, Glarus. Nach dem zeitlich grossen Abstecher ins Frankreich des 17. Jahrhunderts zum „Eingebildeten Kranken“ von Molière, kommt das Theater Glarus wieder näher an die Gegenwart heran. „Das Haus von Montevideo“ von Curt Goetz spielt in einer nicht näher bestimmten Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
Der untadelige Professor Traugott Hermann Nägeli lebt mit seiner Frau Marianne und seinen zwölf Kindern in einer Kleinstadtidylle. Als die älteste Tochter Atlanta von Nägelis verstorbener Schwester ein Haus in Montevideo erbt, ist der moralisch integre Professor zunächst gar nicht erbaut – war seine Schwester doch das schwarze Schaf der Familie. Sie war schwanger geworden ohne verheiratet zu sein. Dank den Überredungskünsten des Pfarrers, gelingt es schliesslich, Familie Nägeli zu einer Reise nach Montevideo zu bewegen, damit Atlanta die Erbschaft antreten kann. In Montevideo jedoch geraten die Moralvorstellungen der Nägelis vollends ins Wanken, als sie vermuten, dass sich hinter dem Haus der Toten ein zwiespältiges Etablissement verbirgt.
Moral und Doppelmoral, das Entlarven von Scheinheiligkeiten und Geldgier sind zentrale Aspekte des Stücks. Aber auch Themen, welche immer und sicher auch in der heutigen Zeit von eminenter Bedeutung sind. Und das Ensemble unter der Leitung von Charlotte Bollmann ist mit viel Engagement und Liebe dabei, dass vom kommenden Samstag die Zuschauer sich in diese Geschichte hineinversetzten können. Eine spezielle Herausforderung waren dabei sicher auch das Einstudieren der zahlreichen Kinderrollen mit zum Teil sehr jungen Schauspielern. Dafür ist es noch eine schönere Freude ihr Wirken auf der Bühne zu sehen.