Festliche Musik zur Vorweihnachtszeit

In vorweihnächtlicher Stimmung fand am Freitagabend in der voll besetzten reformierten Kirche Niederurnen das diesjährige Weihnachtskonzert statt. Es stand im Zeichen der Komponisten Vivaldi, Händel und Saint-Saëns. Der Stargast des Abends, die Harfenistin Silke Aichhorn, sowie alle restlichen Beteiligten wie Dirigent David Kobelt, die Kantorei Niederurnen, das Streichorchester, der Organist und die Solisten gaben ihr Bestes.



Die Harfenistin Silke Aichhorn
Die Harfenistin Silke Aichhorn

Der Andrang war riesig, am Weihnachtskonzert in Niederurnen. Bis ins Foyer hinaus waren alle Stühle besetzt. Besonders das Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns erinnerte an das bevorstehende Fest. Die deutsche Harfenistin Silke Aichhorn brillierte und setzte so dem „i“ das Tüpfelchen auf. Sie wird überall hoch gelobt und hat bereits in Amerika, Japan und Thailand gespielt. Nun hat sie es nach Niederurnen geschafft ...

Antonio Vivaldis „Magnificat“

Vivaldis “Magnificat” besteht aus einem Wechsel chorischer und solistischer geschlossener Abschnitte, die zumeist den einzelnen Versen des Lobgesangs Marias nach

Lk 1, 46 – 55, entsprechen. Es ist knapp in den Formen, aber farbig instrumentiert. Hier wird der Lobgesang – im Gegensatz zu Vertonungen anderer Komponisten – zu einer hymnischen Anrufung. Organist Emanuele Jannibelli spielte die Orgel dezent, Dirigent David Kobelt leitete das Orchester ruhig und mit gemessenen Armbewegungen, die Gesangssoli glückten. Der ganz in Schwarz gekleidete Chor wirkte engagiert und schöpfte aus dem Vollen. Im Werk wechseln sich langsamere und schnellere Sätze ab. Das „Fecit potentiam“ war gar ein Presto. Danach kam ein ruhiger Satz mit zwei Soli. Der letzte klang voll, hymnisch, und der Chor wurde wunderschön vom Orchester getragen. Er endete mit einem „Amen“ auf Dur.

Georg Friedrich Händels Harfenkonzert in B-Dur

Das Konzert für Harfe und Orchester ist 1736 als Harfeneinlage für das Oratorium „Das Alexanderfest“ entstanden. Es ist eines der wenigen Konzerte für dieses Instrument, welches uns von einem der ganz grossen Komponisten hinterlassen wurde. Silke Aichhorn spielte einfach wunderbar und ohne Patzer. Wie war es eine Freude, ihr zuzuhören! Das Werk beinhaltete immer wieder lange harfenistische Soloeinlagen ohne jegliche Begleitung. War der Mittelsatz noch melancholisch gewesen, so war der letzte fröhlich, flink und flott.

Camille Saint-Saëns` „Oratorio de Noël“

Das Weihnachtsoratorium hat der Meister in elf Tagen während des Dezembers 1858 für Streichorchester, Harfe, Orgel, Chor und Gesangssolisten geschrieben. Das stimmungsvolle, romantische Werk weist eine Reihe wundervoller, warmer Kantilenen auf. Nicht unwesentlich zum Gelingen trugen die Solisten Agnes Hunziker (Sopran), Christine Hutmacher (Mezzosopran), Sarah Widmer (Alt), Fabio de Giacomi (Tenor) sowie Tobias Schmid (Bariton) bei. Das Orchester spielte harmonisch-hymnisch, voll und voluminös, Orgel und Harfe flochten sich gekonnt ein. Da gab es schöne Koloraturen und Duette, zum Beispiel zwischen Sopran, Tenor und Bariton beim „Tecum principium“ („Trio“). Beim „Quatuor“ sangen alle Stimmlagen ausser dem Tenor. Beim „Quintette et choeur“ legten sich alle anwesenden Sängerinnen und Sänger ins Zeug. Dieses Werk stellte den eingängigen Konzertabschluss dar, war es doch durchwegs gehörfällig und teilweise recht nahe am Kitsch.