Feuerwehr Glarus leistet zum ersten Mal über 100 Einsätze im Jahr

An der Hauptversammlung der Feuerwehr Glarus vermeldet Kommandant Ruedi Stüssi einen neuen Rekord bei den Einsätzen. Und er freut sich über das neue Tanklöschfahrzeug.



Ruedi Schmid
Ruedi Schmid

Zum Dessert gibt es für die gut 80 aktiven Feuerwehrleute und die zahlreichen Veteranen gebrannte Créme. «Damit ihr mir nicht versucht, auch das noch zu löschen», meint Ruedi Stüssi, Kommandant der Feuerwehr Glarus, scherzhaft. Und leitete damit zur 154. Hauptversammlung der Feuerwehr im «Schützenhaus» Glarus über.

Zu löschen gab es für die Feuerwehr Glarus im vergangenen Jahr einiges: Von insgesamt 103 Einsätzen waren 21 Brände. «Seit einigen Jahren kann man beobachten, dass diese Zahl zunimmtArtikel», so Stüssi. Weil auch die anderen Einsatzarten wie Ölwehr und Brandmeldeanlagen stetig steigen, hat die Feuerwehr Glarus im Jahr 2015 so viele Einsätze bewältigt wie noch nie zuvor. «103 Einsätze sind eine gewaltige Zahl für eine Feuerwehr, die von Freiwilligen getragen wird», so Stüssi. Der Einsatz der Beteiligten zeige ihm aber immer wieder, dass man nach wie vor genug Schlagkraft habe, um mit diesen Ereignissen umzugehen. Das zeigt sich auch bei den Mitgliederzahlen: Die Feuerwehr Glarus hat im Jahr 2015 ingesamt drei Mitglieder mehr dazugewonnen. «Mit 118 Angehörigen der Feuerwehr sind wir sogar leicht über dem Sollbestand von 110 Personen», stellt Stüssi befriedigt fest. 118 ist auch die Notrufnummer der Feuerwehr. «Wir haben die Zahlen nicht manipuliert, damit das so schön aufgeht», meint Stüssi auf Nachfrage. Ein paar mehr Leute könne man nämlich immer brauchen, schöne Zahl hin oder her.

Neue Prinzessin und ein Tanklöschfahrzeug

Damit die Feuerwehr auch in Zukunft für ihre Aufgaben gerüstet ist, hat sie im letzten Jahr ein neues Tanklöschfahrzeug in Betrieb genommen. «Das Highlight des Jahres» für den Kommandanten. Für Regierungsrat Andrea Bettiga war es etwas anderes: «Charlotte», sagt er vor den Feuerwehrleuten. Stille. «Charlotte Elizabeth Diana». Immer noch keine Reaktion. Bettiga löst auf: «Das ist die Tochter von Prinz William und seiner Frau Kate. Ein wunderschönes Ereignis.» Was er damit sagen will: In Erinnerung bleiben vom Jahr 2015 die negativen Ereignisse, die Flüchtlingskrise, Terror und das verschuldete Griechenland. Genau darum sei es so wichtig, dass sich auch Bürger in Organisationen wie der Feuerwehr für die Sicherheit einsetzen. «Und dafür möchte ich euch danken», so Bettiga. Er sei kein Freund von langen Worten, sondern freue sich nach der interessanten Hauptversammlung auf das noch interessantere Unterhaltungsprogramm. Das verstehen die Feuerwehrler: Sie lachen und applaudieren.

Zuvor hatte der Glarner Gemeinderat Markus Schnyder in seinem Grusswort nämlich angekündigt, er halte sich nur kurz, weil Regierungsrat Bettiga eine dreiviertelstündige Rede plane. «Und zwei solche Reden will ich euch nicht zumuten», so Schnyder.

Keine Überschwemmungen

Hansueli Leisinger, Geschäftsführer der glarnerSach, zeigte sich in seinem Grusswort überrascht von den vielen Einsätzen. «Ich war nämlich versucht, von einem ruhigen Jahr bei den Schadenfällen zu sprechen», so Leisinger. Bei der Schadensumme sei es nämlich tatsächlich so gewesen: Das Glarnerland blieb im vergangenen Jahr von grossen Elementarereignissen wie Überschwemmungen weitgehend verschont. «Und bei den Bränden war die Schadenssumme ziemlich genau so hoch, wie wir es budgetiert haben», so Leisinger.

Der traditionelle Reigen der Grussworte war damit aber noch nicht fertig. Jakob Marti vom Amt für Umwelt und Energie und Manfred Kistler vom Samariterverein überbrachten auch noch ihre Grüsse. Den Schluss macht, wie immer, die Ehrenmitgliedervereinigung. Deren Präsident hält eine Weisheit fest, die wohl immer gültig ist: «Wir Ehrenmitglieder sind überzeugt, dass die Feuer früher grösser waren und länger brannten.» Trotzdem komme man immer wieder gerne an die Hauptversammlung der aktiven Feuerwehrleute. «Einer muss ja die gebrannte Créme noch essen.»