Zwischenbericht zum Projekt Feuerwehr Nova

Im Herbst 2019 haben die drei Gemeinden und der Verwaltungsrat der glarnerSach eine Projektgruppe beauftragt, die Feuerwehrorganisationen im Kanton Glarus und deren Führung zu optimieren sowie die Feuerwehrfinanzierung nachhaltig sicherzustellen. Mit diesem Zwischenbericht informiert die Projektleitung über den aktuellen Stand der Arbeiten.



Impressionen von der Präsentation des Zwischenberichtes Feuerwehr Nova. Im Bild Roman Käslin, Leiter Gemeindefeuerwehr Glarus
Impressionen von der Präsentation des Zwischenberichtes Feuerwehr Nova. Im Bild Roman Käslin, Leiter Gemeindefeuerwehr Glarus

Die als Spezialfinanzierung geführten Feuerwehrrechnungen bilden zusammen mit dem Feuerwehrinspektorat bei der glarnerSach einen geschlossenen Finanzierungskreislauf. Aufgrund eines grob berechneten strukturellen Defizits dieser Gesamtfinanzierung in sechsstelliger Grössenordnung wurde der Projektauftrag erteilt. Die detaillierte Berechnung hat aufgezeigt, dass dieses strukturelle Defizit deutlich höher, nämlich bei rund 1,2 Millionen Franken pro Jahr liegt. Diese finanzielle Ausgangslage zeigt klar auf, dass eine gründliche Überprüfung der Feuerwehrfinanzierung nach dem Motto «handle in der Zeit, dann hast du in der Not» nicht nur richtig, sondern auch nötig ist.

Herausfordernde Zielsetzung

Das Ziel der mittelfristig sichergestellten Feuerwehrfinanzierung soll unter Aufrechterhaltung bzw. Sicherstellung der wirksamen Schadenbekämpfung sowie ohne grundsätzliche Infragestellung der heutigen Feuerwehrstrukturen erfolgen. Gleichzeitig soll das Milizsystem der Feuerwehren mit klaren Pflichtenheften gesichert werden.

Feuerwehraufgaben

Eine Auslegeordnung der erfolgten Einsätze im Kanton Glarus hat gezeigt, dass die Feuerwehren Gefahr laufen, als «Wehr für alles» genutzt zu werden. Die erarbeitete Aufgabenliste zeigt klar auf, welches die zwingenden Kernaufgaben sowie optionale Aufgaben der Feuerwehr sind und welche Einsätze den Verursachern in Rechnung zu stellen sind. Mit der Beschränkung auf diese Aufgaben wird das Milizsystem geschützt, indem Angehörige der Feuerwehr nicht unnötig von der Arbeit weggeholt werden. Zudem werden lokale Gewerbetreibende und Dienstleister nicht unnötig konkurrenziert.

Neues Einsatzkonzept

Statistische Auswertungen zeigen, dass 80% der Brandeinsätze der Feuerwehren mit einem Ersteinsatzelement bewältigt werden. Das neue Einsatzkonzept geht davon aus, dass die Bewältigung der restlichen grösseren Einsätze nicht durch zusätzliche eigene Mittel jeder Feuerwehr, sondern durch den definierten Verbund von Ersteinsatzelementen anderer Feuerwehren erfolgt. Für die Bekämpfung von grossen und lang andauernden Elementarereignissen arbeiten die Feuerwehren gezielt mit den Partnerorganisationen des Bevölkerungsschutzes zusammen. So werden Elemente des Zivilschutzes konkrete Aufgaben übernehmen, welche im Vorfeld auch gemeinsam beübt werden sollen. Für die Umsetzung des neuen Einsatzkonzeptes sind durchdachte und technisch unterstützte Alarmierungskonzepte vorgesehen. Diese neue Ausrichtung auf Feuer- und Elementarereignisse ermöglicht eine deutliche Optimierung von Beständen, Ausrüstungen und Fahrzeugen mit den entsprechend positiven finanziellen Auswirkungen.

Logistikkonzept

Mit dem Logistikkonzept werden die grossen Ausrüstungs- und Materialbestände bei den Feuerwehren auf das Notwendige reduziert. Nach Einsätzen ersetzt und ergänzt die Logistikorganisation bestimmte verbrauchte Einsatzmittel vor Ort und versetzt damit die Feuerwehr sofort wieder in Einsatzbereitschaft. In der Folge reinigt, repariert und retabliert die Logistikorganisation an zentralem Standort die Einsatzmittel und lagert diese wieder ein. Mit diesem Konzept können die Materialbestände der einzelnen Feuerwehren deutlich reduziert, der Retablierungsaufwand optimiert sowie die Einsatzhygiene gewährleistet werden. Als möglichen Logistikstandort hat das Projektteam den Feuerwehrstützpunkt Glarus vorgesehen.

Weitere Teilprojekte

Gegenwärtig arbeitet das Projektteam intensiv an den Teilprojekten «Personelles» und «Finanzen». So werden detaillierte Pflichtenhefte für die Feuerwehrkader ausgearbeitet, um die Belastung des Milizsystems zu kontrollieren und in Grenzen zu halten. Zudem wird das Vorgehen bezüglich der Bestandesoptimierung und der zukünftigen Rekrutierung sorgfältig geprüft. Im Teilprojekt Finanzen werden die Entschädigungen der Angehörigen der Feuerwehr (AdF) sowie das Verrechnungsreglement für Feuerwehreinsätze überprüft. Und natürlich werden die Auswirkungen aller Massnahmen auf das strukturelle Defizit laufend nachgeführt.

Schlussbericht

Mit Corona bedingter Verzögerung hat Ende April der Lenkungsausschuss Nova die Stossrichtungen des Projektes in zustimmendem Sinne zur Kenntnis genommen. Damit konnte das Projektteam die Detailarbeiten vorantreiben. Es ist überzeugt, den Auftraggebern den Weg der Feuerwehren in eine finanziell längerfristig gesichertere Zukunft aufzeigen zu können. Dies soll in Form eines Schlussberichts Nova mit konkretem Massnahmen- und Zeitplan bis Ende Jahr erfolgen. Wird der Bericht mit Massnahmenplan genehmigt, erfolgt die Umsetzung ab 2021.