Feuerwehr-Schmierenkomödie


Nach einem Frontalangriff auf die Gemeinde Netstal und einem von Hohn und Spott triefenden Asterix und Obelix-Beitrag eines Daniel Fischli in der «Südostschweiz» vom Freitag, 22. Juni 2012, ist es Zeit, Licht in das Dunkel dieser Feuerwehr-Schmierenkomödie zu bringen und die Öffentlichkeit darüber zu informieren, was im Feuerwehrtempel im Buchholz in Glarus in den letzten Wochen und Monaten alles abgelaufen ist. Meine Informationen haben ich von direkt Betroffenen erhalten. Zu den beleidigenden Äusserungen dieses Schreiberlings der «Südostschweiz» gegenüber der Gemeinde Netstal und ihrer damaligen Behörde nehme ich keine Stellung, da es das Betteln versäumt wäre, auch nur eine Zeile darüber zu kommentieren.

Verwunderliches Weltbild

Ein trauriges Kapitel im Feuerwehrwesen des Kantons Glarus fand am Freitag, 6. Juni 2012, definitiv sein unrühmliches Ende. Was sich seit der Fusionierung der Feuerwehr Netstal mit der Feuerwehr Glarus, im Speziellen seit der Wahl des Netstaler Vizekommandanten Hanspeter Horat zum neuen «Chef Sicherheit» der Einheitsgemeinde Glarus und Kommandanten der Feuerwehr Glarus im Hintergrund abgespielt hat, ist so grotesk wie eine Burleske und so spannend wie ein Kriminalroman mit hinterhältigen, mit allen Wassern gewaschenen Akteuren. Da offenbart sich schon ein sehr verwunderliches Weltbild, wenn man sich über das spätpupertäre Gehabe einiger Glarner Offiziere echauffiert und keine Silbe über inkompetente Behördemitglieder verliert, die eigentlich eine Aufsichtsfunktion hätten wahrnehmen und als «Zeugen» aussagen müssen, obwohl sie selbst ein Teil des Problems waren und mit ihrem Vorgehen ebenso dazu beitrugen, Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu verspielen. Doch alles der Reihe nach.

Keine Unterstützung von Anfang an

Mitte Dezember 2010 wählte der Gemeinderat Glarus den damaligen Netstaler Feuerwehr-Vizekommandanten Hanspeter Horat zum neuen Chef «Sicherheit» der Gemeinde Glarus. Bereits wenige Tage später hatte ein mittlerweile zum Vizekommandant aufgestiegener Glarner Offizier in einem Restaurant in Glarus lauthals und frustriert über die Wahl eines ausgerechnet aus Netstal kommenden neuen Kommandanten der Feuerwehr Glarus moniert. Schon damals hatte ich das ungute Gefühl, dass die Anstellung eines «Erzfeindes» aus Netstal künftig einige Probleme mit sich bringen wird. Ergo hat sich gezeigt, dass ich leider recht hatte mit meiner Vermutung. Dass das von den Glarner Behörden gewählte neue Kommando der Feuerwehr Glarus mit einem Kommandanten aus der Feuerwehr Netstal und drei Offizieren aus der Feuerwehr Glarus als Vizekommandanten von Anfang an zum Scheitern verurteilt war und in dieser Konstellation nie und nimmer funktionieren konnte, war voraussehbar. Das hätte der Wahlbehörde aus Glarus samt ihrem zuständigen Verantwortlichen nach dem jahrelangen Knatsch zwischen den beiden Feuerwehren eigentlich klar sein müssen.

Mobbing in Reinkultur

Aversionen gegen den neuen Chef «Sicherheit» und Kommandanten der Feuerwehr Glarus Hanspeter Horat seitens einiger Glarner Offiziere waren von Anfang an vorprogrammiert. In Folge wurden gerade von dieser Seite her vom ersten Tag seines Amtsantrittes an Breitseiten auf Kommandant Horat geschossen und entsprechend Stimmung unter der Mannschaft gegen ihn gemacht. Angesehene Stadtglarner könnten meine Aussage jederzeit bestätigen! Es schien, als hätten die Glarner Offiziere statt einen Anstands-Kurs mit dem Thema: «Anständiger Umgang mit Feuerwehrkameraden» einen Kurs für Fortgeschrittene mit dem Thema «Gezieltes Mobbing – wie schalte ich damit einen Vorgesetzten aus» besucht. Allerspätestens schon zu diesem Zeitpunkt hätte die Aussage des Verantwortlichen: «Wer nicht spurt, der fliegt …» von der Gemeindebehörde angewendet werden müssen. Stattdessen versprach man Kommandant Horat die uneingeschränkte Unterstützung zu. Alles verbale Lippenbekenntnisse, wie sich de facto im Nachhinein herausstellte. Eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Die Glarner haben dem Netstaler Horat nicht den Hauch einer Chance gelassen. Statt ihn in seiner schwierigen Aufgabe zu unterstützen, folgten tagtägliche Diffamierungen und Unterstellungen durch Kadermitglieder in aller Öffentlichkeit. Ein solches Vorgehen ist mehr als beschämend und verachtungswürdig.

War es politisches Kalkül?

Nach all den Vorkommnissen muss man sich jetzt nicht wundern, wenn bei der Bevölkerung der leise Verdacht aufkommt, dass ein politisches Kalkül vorliegt und alles bewusst von den Verantwortlichen inszeniert wurde, um die bei gewissen Glarner «Feuerwehrkameraden» unbeliebte Netstaler Feuerwehr und ihre bestens qualifizierten Leute möglichst rasch aus dem Verkehr zu ziehen. Und da war ja noch das Problem mit dem Feuerwehrdepot in Netstal, welches den Stadt-Glarnern schon längst ein Dorn im Auge war. Was blieb da dem zuständigen Ratsmitglied anderes übrig, als mit brachialer Gewalt eine Änderung vorzunehmen. Ein «Machtwort» sollte gesprochen werden. Mit Brimborium wurde die Presse eingeladen. Diese berichtete kurz darauf Spalten füllend über den Knatsch der beiden Ortsfeuerwehren. Nur waren leider diese Berichterstattungen relativ einseitig verfasst, denn niemand der Presseleute hielt es für notwendig, auch die Meinung der Netstaler Feuerwehrleute anzuhören. Man übte sich, wie man so schön sagt, ausnahmsweise in vornehmer Zurückhaltung. Es bleiben viele Fragen offen: Warum wurde beispielsweise der langjährige und fachlich bestens ausgewiesene Feuerwehr-Instruktor und Kommandant Lütschg nach seiner Kaltstellung nie befragt, warum ihm der Beitritt in die Feuerwehr Glarus durch den zuständigen Gemeinderat verwehrt wurde? Warum wurden die Statements der beiden verdienten und fachlich bestens ausgewiesenen Offiziere Mauri Sergi und Urs Baitella nach ihrem unfreiwillligen Ausschluss nach Befragung von zwei Redaktoren der «Südostschweiz» nie detailliert publiziert?

Chronologie einer Hexenverfolgung

Auch wenn man sich im Nachhinein aufrichtig bemüht, der Sache etwas Gutes abzugewinnen, wird man nach all den Vorkommnissen in der Feuerwehr Glarus in den letzten Monaten den Eindruck nicht los, dass die zuständige Behörde mit einem, zugegeben geschickten Schachzug, schon nach kurzer Zeit eine Änderung in den Führungsstrukturen der Feuerwehr Glarus geradezu heraufbeschwören und mit einer drastischen Lösung gleichzeitig auch das Problem Depot Netstal lösen wollte. Was jetzt folgte, gleicht einer Hexenverfolgung aus dem Mittelalter. Erst nahm man Lütschg aus dem Verkehr, nachdem dem diesem einen Beitritt in die Feuerwehr Glarus verwehrt wurde. Hier stellt sich die Frage, wer dies angeordnet hatte. Dann folgte der Rücktritt von Kommandant Horat, (vermeintlich aus gesundheitlichen Gründen), der genug von diesen kindischen Ränkespielen hatte. Die anschliessende Verdankung seiner Arbeit durch die Behörden in den Printmedien war Zynismus in Reinkultur. Nun hatten die Protagonisten in dieser Schmierenkomödie ihr erstes Etappenziel erreicht. Lütschg weg, Horat weg – was jetzt folgte, war mit der Freistellung der beiden Offiziere Baitella und Sergi nur noch Beilage. Als absoluter Höhepunkt erfolgte in den letzten Tagen die verständlichen Massenrücktritte der in der Feuerwehr Glarus integrierten Netstaler Feuerwehrleute, dies aus Solidarität gegenüber ihren einstigen, skrupellos abhalfterten Vorgesetzten. Nun bleibt den Totengräbern der Feuerwehr Netstal sozusagen als krönender Abschluss der Weg frei, als letzter Affront auch noch das Netstaler Feuerwehrlokal auf immer und ewig zu schliessen.

Was bringt die Zukunft?

Künftig heisst es für die Netstaler Bevölkerung bei einem Ereignis, sich in Geduld zu üben. Die Zeiten sind vorbei, wo die örtliche Feuerwehr innert wenigen Minuten an jedem Ort in Dorf einsatzbereit war. Es werden für den Einsatz entscheidende Minuten verloren gehen, bis die Glarner Feuerwehr ihren Ersteinsatz beginnen kann. Genau das war auch der Hauptgrund, warum sich die Netstaler immer gegen eine Auflösung der Feuerwehr wehrten, denn wenn es um Leben und Tod geht, zählen nicht Minuten, sondern Sekunden! Bleibt zu hoffen, dass es nie zu einem Ereignis kommt, bei dem Tote und Verletzte zu beklagen sind, die mit einem schnelleren Einsatz hätten gerettet werden können. Keine Frage, wer dann die Verantwortung in diesem Falle tragen müsste! Tatsache ist: Wir Netstaler sind künftig auf die Hilfe der Feuerwehr Glarus auf Gedeih und Verderb angewiesen. Grund genug, diese in ihrer Arbeit genau wie die eigene Feuerwehr zu unterstützen. An uns Netstaler soll der Wille jedenfalls dazu nicht fehlen, denn wir haben gelernt, anständig miteinander umzugehen!

Dank an die Netstaler Feuerwächter

Es ist nicht Frustration, die mich zum Schreiben dieser Zeilen bewogen hat, wie vielleicht einige mir jetzt unterstellen werden. Vielmehr bin ich traurig darüber, dass offenbar Werte wie Freundschaft, Kameradschaft, Wertschätzung sowie Loyalität zu Vorgesetzten der Vergangenheit angehören. Krankhaftes Geltungsbedürfnis, Eigennutz, Neid und Missgunst prägen die heutige Gesellschaft. Mein Schuss nach Glarus kommt nicht aus der Hüfte, wie mir kürzlich unterstellt wurde, sondern gezielt, mit der ganz klaren Absicht, der Bevölkerung aufzuzeichnen, was alles tatsächlich bei der Feuerwehr-Schmierenkomödie hinter den Kulissen im Buchholz ablief. Mag sein, dass ich in den Augen einiger Glarner Kameraden ein Feuerwehr-Auslaufmodell bin, aber ich bringe immerhin noch den Anstand auf, meinen ehemaligen Netstaler Feuerwehrkameraden Hochachtung und Dank für ihre freiwillige und uneigennützige Arbeit im Dienste des Nächsten auszusprechen. Was vor genau 106 Jahren in unserem Dorf mit viel Freude und Engagement angefangen und in all den Jahren in aufopfernder Arbeit weiter ausgebaut wurde und sich bestens bewährt hatte, wurde durch einige Querulanten aus Glarus in Kürze zunichte gemacht. Viel Wissen und Kultur wurde dadurch, bewusst oder unbewusst, zunichte gemacht. Bei einer nächsten Fahrt in ihren Fahrzeugen in unser Dorf, sei es zu einem Einsatz oder auch nur zum Üben, sollen sich diese Herren bewusst sein, was sie der Bevölkerung am Fusse des Wiggis mit ihrem verwerflichen Vorgehen angetan haben und welchen Schaden sie dabei angerichtet haben.

In diesem Sinne «Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!»