Fiddleplausch, Contrappunto, Feierabendorchester – alles in Netstal

Sie tragen verschiedenste Namen, sind ab primarschulpflichtig bis rentenbezugsberechtigt dabei und haben sich einem gemeinsamen Ziel verschrieben. Freizeit ist für diesen talentierten Kreis nicht selten mit zuweilen umfangreichem Notenstudium, Einüben, Besuch der Musikschule, aufmerksamem Hinhören, spürbarem Talent und dem Mut zum Auftreten verbunden.



Durchs gesamte Programm führte Jürg Wickihalder, kreativer und beseelter Leiter der Glarner Musikschule.
Durchs gesamte Programm führte Jürg Wickihalder, kreativer und beseelter Leiter der Glarner Musikschule.

Ganz erfüllend, von grosser Herzlichkeit und gegenseitiger Wertschätzung getragen, war das Begegnen in der erfreulich stark besuchten reformierten Kirche Netstal unlängst angeboten. Man erahnte, wie intensiv und gewissenhaft eingeübt worden war, wie die ausgewählten Stücke auf die Fähigkeiten aller Ausführenden zugeschnitten waren. Man spürte, wie fordernd gemeinsames Musizieren sein kann und nahm mit grosser Freude wahr, wie gut man sich gegenseitig verstand. Fast alles war erfrischend perfekt, voller Lebensfreude, von altersspezifisch spieltechnischen Fertigkeiten erfüllt. Und gab es mal kleine Unreinheiten war das gewiss der Nervosität zuzuschreiben.

Durchs gesamte Programm führte Jürg Wickihalder, kreativer und beseelter Leiter der Glarner Musikschule. Er geriet ins Schwärmen, als er von seinem einzigartig vielseitigen Beruf sprach. Etwas Schöneres als das könne man sich gar nicht vorstellen. Er verschwieg, wieviel alltägliche Arbeit damit verbunden ist. Er hatte vielen zu danken, die zum guten Gelingen des Konzerts beigetragen hatten. Erwähnt und am Schluss mit Geschenken bedacht wurden unter anderem Stephan Lormes, solistisch ausgestaltender Cellist; Barbara Hübner, Leiterin von «Fiddleplausch»; Marianne Schönbächler, Leiterin von Contrappunto und des Feierabendorchesters und Reto Cuonz, Gesamtleitung und Verantwortlicher des Glarner Kammerorchesters.

Die erste Durchsicht des Programms stimmte auf Kurzweil und Vielfalt ein, zeugte von kreativem Auswählen. Zuerst einmal standen die Jugendlichen, festlich, so richtig «konzertlike» gewandet, vor den Erwachsenen. Ein klein wenig nervös waren einige, zupften noch da und dort etwas zurecht und dann ging es mit der munteren Einführung des Musikschulleiters und zwei Kanons von Edward Huws Jones und Sheila Nelson stimmungsvoll los, zuerst etwas zaghaft, dann immer festlicher und beseelter. In Wickihalders Voten waren auch noch Fragen zum Wettbewerb versteckt. Da musste man schon sehr genau hinhören. Eine kurzweilige musikalische Reise führte dann durch Bulgarien, Albanien, Italien Schottland, Deutschland, Polen, die Ukraine und Ungarn. Folkloristisches wurde kurz angespielt, munter und recht vergnüglich klang vieles auf. Und man sinnierte den Ausführungen des kreativen Musikschulleiters, in denen es ums Kombinieren von Musik und Kochen, ums Hervorzaubern von handfesten Resultaten bezüglich Rasse und Klasse, Zurücklehnen, Einherträumen, Gedankenaustausch, Munterkeiten, höchst Besinnlichem und anderem ging, zuweilen ein klein wenig nach.

Antonin Dvorak schrieb das Largo aus der Sinfonie «Neue Welt». Nach zwei Volksmelodien aus Schweden von Johan Svendson schloss ein Andante für Violoncello und Streicher von Bernhard Romberg an. Stephan Lormes stelle sein kunstreiches, differenziertes Ausgestalten beeindruckend vor. Jürg Wickihalder hatte vorgängig auf die verschiedenartigen Bedeutungen eines Andantes derart aufmerksam gemacht, dass man sich bezüglich musikalischer Gefühle rasch zu den «Insidern» zählen durfte.

Mit sechs kurzweiligen Sätzen von Ferenc Farkas und seiner «Partita all` ungaresca» klang die kurzweilige Fülle aus. Mit berechtigt starkem, langem Applaus wurde allen gedankt, wurde auch die hohe Anerkennung fürs positive Gelingen ausgedrückt. Und ein klein wenig freuten sich wohl einige auf ein neues Konzert in dieser erfrischenden Zusammensetzung von Interpretierenden.