Finanzdirektor Rolf Widmer zum «BAK Taxation Index»

Der Kanton Glarus konnte sich gemäss dem «BAK Taxation Index» stark verbessern und liegt aktuell auf dem hervorragenden sechsten Rang von 17 abgebildeten Kantonen. Für den Finanzdirektor des Kantons Glarus, Rolf Widmer, sicher ein mehr als nur erfreuliches Ergebnis.



Finanzdirektor Rolf Widmer zeigt sich erfreut über die gute Taxation und dem ausgezeichneten sechsten Rang. (Bild: Edi Huber)
Finanzdirektor Rolf Widmer zeigt sich erfreut über die gute Taxation und dem ausgezeichneten sechsten Rang. (Bild: Edi Huber)

glarus24.ch: Kann dieser gute sechste Rang noch weiter verbessert werden, und ist dies überhaupt Ihr erklärtes Ziel?

RR Rolf Widmer: Steuerliche Attraktivität ist das erklärte Ziel des Regierungsrates. Wir haben die Steuerbelastung schrittweise gesenkt mit klar definierten Zielen. Diese haben wir erreicht. Nun müssen wir prüfen, ob wir uns neue und ehrgeizigere Ziele setzen. Demgegenüber stehen verschiedene Forderungen wie beispielsweise einer erhöhten Sicherheit dank neuen Polizisten, mehr Mittel für bessere Strassen usw. Das kostet. Letztendlich ist eine politische resp. demokratische Frage, was der Bürger will. Eine weitere Verbesserung als Rang sechs geht nur, wenn wir weiterhin sehr sparsam bleiben und halt auch auf das eine oder andere verzichten.

glarus24.ch: Was müsste nach Ihrer Meinung dazu noch unternommen werden?


RR Rolf Widmer: Neue Zuzüger zahlen Steuern, wir haben also mehr Geld zur Verfügung. Dann stellt sich eben die zentrale Frage, was machen wir mit den Mitteln: Geld ausgeben oder Geld den Bürger in Form von Steuersenkungen zurückgeben? Als Finanzdirektor bin ich natürlich für die zweite Variante. Ich bin überzeugt, dass Steuersenkungen nicht nur dem Bürger, sondern auch dem Kanton viel bringen (vgl. unten). Ich setze mich deshalb für weitere Steuersenkungen ein, ich entscheide aber nicht. Diese zentrale Frage muss die Landsgemeinde oder allenfalls der Landrat beantworten.

glarus24.ch: Besteht die Chance, dass aufgrund dieses positiven Resultats wieder vermehrt Private oder Unternehmen in den Kanton Glarus ziehen?

RR Rolf Widmer: Attraktive und florierende Regionen zeichnen sich durch eine tiefe Steuerbelastung aus, man denke nur an den Kanton Schwyz oder den Kanton Zug. Ich kenne in der Schweiz (und auch im Ausland) keine Region, wo Bürger und Unternehmen sich niederlassen und gleichzeitig eine höhere Steuerbelastung herrscht. Dies gilt umso mehr für Gebiete, die eher als Randregionen wahrgenommen werden. Eine tiefe Steuerbelastung ist ein wichtiger Standortfaktor, welche peripherere Gebiete bieten können. Die Senkung der Steuerbelastung wird aber nicht nur wegen der Hoffnung auf Zuzüger oder neue Unternehmen gemacht. Davon profitieren sollen insbesondere die Einheimischen. Wenn man auf sie keine Rücksicht nimmt, machen sie eine Abstimmung mit den Füssen, sprich sie wandern aus. Der Kanton Glarus verzeichnet leider immer noch einen Bevölkerungsrückgang.