Fischstäbli aus des Meisters Hand

Sie wollen ein eigenes Kochbuch machen – die acht Schülerinnen und Schüler der Villa RA. Zusammen mit ihren Lehrpersonen Esther Girardet und Hans Elmer waren sie bei Gertrud Hösli im Alterszentrum und genossen – Fischstäbli und Coca Cola. Über die Glarner Landesfarben und andere Details.



Junger Besuch im Alterszentrum Schwanden: Giovanni Dal Ben steht auf
Junger Besuch im Alterszentrum Schwanden: Giovanni Dal Ben steht auf

Das Alterszentrum Schwanden ist bunter geworden: Betriebsleiter Beat Meier kommt aus dem Aargau, die Bewohnerin Gertrud Hösli stammt ursprünglich aus Langenargen am Bodensee und kam über Chur ins Glarnerland. Und die Kids der Villa RA kommen aus dem Zürcher Oberland. Auch Küchenchef Ferdinand Walther war international. Seine Kochweste zierten Knopfleisten mit der österreichischen und der Schweizer Flagge, um den Hals trug er eine schwarzweiss karierte Halsbinde und das ergibt zusammen: die Glarner Landesfarben. All das und mehr lernten die jungen Schülerinnen und Schüler der Sonderschulklasse aus Redlikon bei ihrem Freitagsbesuch in Schwanden.

Im Herbst dieses Jahres waren zwei von ihnen, Giovanni Dal Ben und Steven Kunz schon einmal im AZS gewesen, um dort Rezepte aus dem Glarnerland zu recherchieren. Ihr Lehrer Hans Elmer – er stammt ursprünglich aus Schwändi – hatte den Kontakt hergestellt und Gertrud Hösli hatte ihnen die Rezepte der Glarner Cuisine verraten. Denn die Klasse aus Redlikon will ein Kochbuch mit Glarner Rezepten herausgeben. Vielleicht wird dort auch stehen, dass die Glarner Küche sich nicht nur aus der einheimischen Erfindung – dem Glarner Schabziger – sondern auch aus Ideen der Cuisine ancienne nach Brillat-Savarin, aus Rheintaler Ribelmais oder aus oberitalienischen Spezialitäten zusammensetzt.

Dass Internationalität durchaus schweizerisch sein kann, zeigte denn auch das Essen. Es gab wahlweise Rindsgeschnetzeltes oder Fischstäbli aus dem Atlantik mit einer selbstgemachten Mayonnaise. Betriebsleiter Beat Meier erwähnte, dass es den Glarner Netzbraten auch als Aargauer Braten gibt und zum guten Schwandner Quellwasser wurden wahlweise Nestea und das Globus umfassende Coca Cola gereicht. Zum Dessert tischte Monika Schweizer, Leiterin des Hausdienstes, dann ein Glacé mit dem Schweizerkreuz auf.

Anschliessend zeigte Gertrud Hösli den Kids ihre Arbeiten und erzählte ihnen, was sie am Leben im Alterszentrum liebt – die Freiheit –, aber auch, was sie gerne täte, wenn sie das noch könnte: nämlich Sprachen lernen und Auto fahren. So gegen 14 Uhr fuhr die Klasse im Schulbus zurück nach Redlikon. Das alles zeigt: die Schweiz ist internationaler, als man gemeinhin denkt, und der Kontakt zwischen den Generationen ist machbar, wenn alle Seiten die Scheu ablegen und auf die Details achten.

Der nächste Kinderbesuch im Alterszentrum Schwanden ist bereits geplant: Vom 16. bis 18. Dezember werden die Kinder des Kindergartens Schwanden zusammen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern singen, backen und basteln.