Die Freude war allen Beteiligten heute Freitag auf der Schwammhöhe anzusehen; schliesslich ging es nach fünf Jahren der Planung und Finanzsammlung endlich an die Realisierung des ersten Flowtrail im Kanton Glarus. «Heute ist ein sehr schöner Tag», betonte dazu Hauptinitiant Christian Müller. Seit er aus den Ferien aus Kanada mit der Idee zurückkam, und dem Beginn der ersten Arbeiten am letzten Montag, musste ein langer Weg beschritten werden. Die Gemeinde war da schon sehr schnell Feuer und Flamme, erklärte dazu Roman Käslin, Hauptabteilungsleiter Freizeit, Sport und Sicherheit. Der grobe Standort konnte dabei auch rasch bestimmt werden. Auf der einen Seite sei die Schwammhöhe und das Klöntal als einziges Gebiet der Gemeinde als Entwicklungsschwerpunkt für Tourismus im kantonalen Richtplan festgesetzt, auf der anderen Seite ist die Gemeinde der einzige Landbesitzer auf der gesamten Fläche. Im Folgenden fanden zahlreiche Gespräche und Begehungen mit weiteren Interessensgruppen und Verbände statt. «Mit dem Forst, den Jägern und den verschiedenen Naturschutzverbänden wurde die Strecke immer genauer definiert.» So konnten Neuaufforstungen und Wildplätze geschont werden. Zudem werde der Trail mit Trockenmauern und Asthaufen zusätzlichen Lebensraum für Kleintiere und Insekten schaffen. Das Prinzip der Anpassung an die Landschaft geht aber über diese Aktion hinaus. «Flowtrail beinhaltet ja das Wort Fluss. So soll sich auch der Biker im Fluss und so auch im Einklang mit der Natur und Landschaft fühlen», führt Müller weiter aus. So habe die Landschaft auch den Charakter der Strecke weitestgehend bestimmt, erklärt Lukas Häussler, Projektleiter Allegra Trails. So folge man den Geländeübergängen und verzichte bewusst auf künstliche Aufbauten. Zudem wird die Natur sicher schnell die Eingriffe, welche während der Bauzeit vorgenommen werden müssen, wieder zurückgewinnen. «Am Ende bleibt nur die Piste selber, die sich perfekt in die herrliche Natur anpasst.»
Den Initianten ist es auch wichtig zu betonen, dass hier bis im Mai ganz bestimmt keine Downhill-Strecke entsteht. «Die Strecke soll für alle und vor allem auch für Familien geeignet sein», schildert Müller. Die Schwierigkeit könne dabei durch die gewählte Geschwindigkeit angepasst werden, zudem gebe es verschiedene Zugänge zur Piste, sodass man sich Schritt für Schritt an das Erlebnis anpassen kann. Ein Erlebnis, das sich laut Müller und Häussler bewusst an einer Achterbahn anlehnt. «Der Spass kommt mit den Richtungswechseln und dem Auf und Ab.»
Einen grossen Dank am Spatenstich wurde auch den zahlreichen Sponsoren und Gönnern ausgesprochen, denn von den rund 690 000 Franken für die Realisierung fallen für die Gemeinde nur die an der Herbstgemeindeversammlung gesprochenen 250 000 Franken an. Die übrigen zwei Drittel konnte die Projektgruppe über grössere Beiträge, wie vom Namenssponsor Glarner Kantonalbank, bis hin zur kleinen Unterstützung von privater Seite zusammenbringen. Teilweise haben Kinder und Jugendliche ihr Sparschwein geplündert, um einen Meter der Strecke kaufen zu können. «Es war ein sehr schönes Gefühl ihnen diese Woche mitteilen zu können, dass ihr Meter nun gebaut wurde.» Befahren können sie und die übrigen Glarnerinnen und Glarner, aber hoffentlich auch zahlreiche Besucher, ab Mai kommenden Jahres, wenn der erste Flowtrail im Kanton Glarus sicher feierlich eingeweiht wird.