Förderbeiträge für literarische Projekte aus dem Glarnerland

Die Ostschweizer Kantone haben zusammen mit dem Fürstentum Liechtenstein unter dem Titel «Buch und Literatur Ost+» zwei Projektbeiträge mit Glarner Bezug vergeben. Sie gehen an Heinrich Lüber und Sarah Burger.



zwei Projektbeiträge mit Glarner Bezug gehen an Heinrich Lüber und Sarah Burger. (zvg)
zwei Projektbeiträge mit Glarner Bezug gehen an Heinrich Lüber und Sarah Burger. (zvg)

Bereits zum vierten Mal vergeben die Ostschweizer Kantone und das Fürstentum Liechtenstein im Rahmen des Förderprogramms «Buch und Literatur Ost+» spezielle Beiträge an die Realisierung kultureller Projekte. «Buch und Literatur Ost+» fördert Projekte, in denen bereits publizierte Texte neu belebt, bearbeitet und beleuchtet werden. Zentrales Anliegen des Förderprogramms ist es, neue Formen der Kreation und Zusammenarbeit für professionelle Kulturschaffende aus der Buchbranche (Autoren, Verlegerinnen und Illustratoren etc.) zu ermöglichen, um ergänzend zur klassischen Buchförderung das Zusammenspiel der unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure in der Region zu stärken.

Für die vierte Ausschreibung des Förderprogramms hat die Jury aus elf Eingaben vier Projekte ausgewählt.

«Fallstudie – eine Debatte» 

Der Künstler Heinrich Lüber hat das Projekt initiiert, welches auf der Grundlage der beiden im Glarnerland angesiedelten Texte «Die Steinflut» von Franz Hohler und «Kilchenstock. Bergsturz in den Köpfen» von Emil Zopfi das Thema eines nahenden Bergsturzes im Kontext des Klimawandels behandelt. Gemeinsam mit der Dramaturgin Renata Burkhardt, der Kunstvermittlerin Birgit Rufer, der Szenografin Fjolla Rizvanolli und dem Sounddesigner Daniel Hobi ist zunächst eine Serie von Vor-Ort-Gesprächen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten der Glarner Bevölkerung vorgesehen. Diese sollen später in einer Ausstellung und verschiedenen Veranstaltungsformen vielstimmig inszeniert werden. Das Projekt wird mit einem Beitrag in der Höhe von CHF 81 500.- unterstützt.

Startbeitrag an das Projekt «Drei Texte vom Berühren»

Im Projekt «Drei Texte vom Berühren» möchten die Glarner Künstlerin Sarah Burger, der Näfelser Gestalter Dafi Kühne sowie die Performerin Johanna Kotlaris und die Choreografin Simone Aughterlony das Spannungsfeld von körperlicher Nähe und Distanz anhand der Perspektiven dreier Texte ausloten: Der Essay «Prehension» des britischen Philosophen Colin McGinn schildert das Entstehen der menschlichen Hand aus anthropologischer Perspektive. In «Politics of Touch» fragt die kanadische Kulturtheoretikerin Elin Manning, welche soziokulturellen Strukturen zwischenmenschlicher Interaktion zugrunde liegen. Und im Gedicht «Maintenance» evoziert die kanadische Poetin Anne Carson konkrete Handlungen im Kontext ihrer Umgebung. Das Projekt wird mit einem Startbeitrag in der Höhe von CHF 28 000.- unterstützt.

Zwei weitere Ostschweizer Projekte

Unterstützt wird auch das Projekt «Pochage» der Thurgauer Literaturvermittlerin Marion Regenscheit und des Autors Lucien Haug. Sie planen die Realisierung eines neuen, zweisprachigen Schweizer Literaturmagazins, das halbjährlich erscheinen soll. «Pochage» widmet sich dem Genre der Fan Fiction – und damit der Förderung und Publikation literarischer Texte, welche auf bereits publizierte und bekannte Texte reagieren, zu ihnen Position beziehen und sie auf verschiedenste Art weiterdenken und -schreiben.

Einen Beitrag erhält auch die Rheintaler Kunstvermittlerin Johanna Gschwend. Sie setzt sich im Netzwerk mit der Autorin Tabea Steiner, dem Illustrator und Comiczeichner Adam Vogt, dem Autor Simone Olivadoti, der Illustratorin und Comicautorin Julia Trachsel und dem Grafiker Dennis Zoller mit dem Phänomen des Feuers auseinander.