Fotografien im Gartenflügel Ziegelbrücke

Der Gartenflügel in Ziegelbrücke ist eine Kulturstätte für Wertvolles, oft unverdient Unbeachtetes, für Kostbares, das weit über zeitlich begrenztes Begegnen hinausreicht. Im Moment sind zum Thema «Stille» inhaltsstarke, zum langen Verweilen einladende Fotografien des seit dem vergangenen Jahr in Amden lebenden Thomas Stöckli präsentiert.



Thomas Stöckli und eines der zum Teil grossformatigen Bilder. (Bilder: pmeier) Eines der vielen Fotos von Thomas Stöckli.
Thomas Stöckli und eines der zum Teil grossformatigen Bilder. (Bilder: pmeier) Eines der vielen Fotos von Thomas Stöckli.

Stille und Innehalten machen sich bei den Besuchenden breit, machen dem zuweilen Hektischen und Oberflächlichen Platz. Man wird zum Nachdenken, mehrmaligen Hinschauen, zum Schwärmen, Bewundern, Geniessen, Philosophieren eingeladen. Man merkt – wieder einmal – wie unglaublich schön und reichhaltig unsere nahe und weite Umgebung gestaltet worden ist, wie majestätisch sich die Stille in der Natur ausdehnt, verharrt, scheinbar unberührt und unbeeinflusst von störenden äusseren Einflüssen. Sich Derartigem hinzugeben, erfordert innere Bereitschaft, die notwendige Zeit und gewiss auch die Fähigkeit, sich Formen, Farben, Landschaften, Motiven hinzuwenden, in sich Freude und Staunen wachsen zu lassen.

Thomas Stöcklis Fotografien, sein behutsames, einfühlendes Auskomponieren von Bildinhalten zeugen von enormem Kunstsinn, auch von Respekt gegenüber ewig Bestehendem, aber auch Flüchtigem, sich Veränderndem, bedeutsamen Momenten, die zuweilen vergänglich sind. Stöckli ist kein Vertreter von Schrillem, Oberflächlichem, für einen Moment Sensationellem. Er ist subtil Betrachtender, mit viel Feingefühl und Kunstsinn Auswählender. Es sind nie Momentaufnahmen, die man einfach so weglegt, damit man sich schnell Neuem zuwenden kann.

Es ist eine riesige Vielfalt von Stilvollem, einfach Schönem zusammengekommen. Es ist die nachhaltige Einladung, sich der Stille hinzugeben. Das Begegnen mit Schnee, ruhenden oder einher Artikelwandernden Mitmenschen, einem verhüllten Auto, das gedankliche Begehen eines schmalen, durch den ersten Schnee führenden Gebirgspfades, farbige Nebelfetzen inmitten schroffer Felswände, Betonkonstruktion neben emporsteigenden Felskolossen, Gesichter, kraftvoll Turnendem – vieles lässt Ruhe aufkommen. Die Inhalte der noch bis zum 12. November dauernden Ausstellung bergen eine geschickt ausgewählte und zusammengestellte Vielfalt. Auf dem Boden des Dachbodens kann man sich – in naturnah kalter Umgebung – dem Betrachten von Wolkenbildern, sich drehenden, suchenden, wieder vereinenden oder verspielt tanzenden Wolkenmassen hingeben, einem nie innehaltenden Karussell nicht unähnlich.

Thomas Stöckli, 1978 geboren, war ab 2001 über neun Jahre hinweg als Snowboardfotograf tätig, arbeitete zwischen 2008 rund vier Jahre lang als Assistent bei verschiedenen Fotografen im In- und Ausland und ist seit 2010 freischaffend.