Der Glarner Kantonalbank wurden dagegen im gleichen Zeitraum lediglich 1.71 % der Aktien angedient. Das angestrebte Ziel von zwei Dritteln wurde also klar verfehlt. Was bedeutet das nun für die weiteren Pläne der Glarner Kantonalbank. glarus24 hatte Gelegenheit mit dem Bankenpräsidenten, Mathias Jenny über das Resultat die zukünftige Strategie der Bank zu sprechen.
glarus24: Als Sie am vergangenen Freitag erfuhren, dass der GLKB lediglich 1.71 % der Namensaktien der Bank Linth angedient wurden, wie war Ihre erste Reaktion? Wie kommentieren Sie das doch etwas ernüchternde Resultat?
Mathias Jenny: Wir waren sicher enttäuscht, lagen doch unsere Erwartungen bei 20 bis 25 Prozent. Wir waren die Ersten, welche der Bank Linth ein Übernahmeangebot unterbreitet haben. Erst danach trat die Liechtensteinische Landesbank mit ihrem freundlichen Angebot in Erscheinung. Es bleibt festzuhalten, dass unser Angebot mit der Aufsplittung bei den Aktionären nicht so angekommen ist, wie wir dies erwartet und erhofft haben. Bargeld hat heute – wie das Ergebnis zeigt – eine höhere Bedeutung bei den Aktionären, als der Bezug zu „seiner“ Bank. Leider fehlte uns auch die politische Unterstützung, weshalb wir vor Tagen auf eine Erhöhung des Angebotes verzichtet haben.
glarus24: Mit dem Angebot bezweckte die GLKB eine geographische Ausweitung sowie eine Stärkung als regional grössere Retailbank. Nun hat die LLB das Rennen gemacht, was hat das für Konsequenzen in Bezug auf die Ausweitungspläne, insbesondere im Linthgebiet, im Raume linkes und rechtes Zürichseeufer sowie dem Sarganserland?
Mathias Jenny: Wir werden mit der bisherigen Strategie, welche wir bereits vor den Übernahmepläne verfolgten, weiterfahren. Wir werden noch verstärkter und intensiver in den erwähnten Gebieten vorgehen, sowie kompetente Kundenberater noch weiter ausbilden und uns bemühen, vor allem KMU’s als neue Kunden zu gewinnen. Wir müssen deshalb das Produkt unserer Bank näher an die Kunden bringen. Das bedeutet, dass unsere Kundenberater vermehrt an der „Front“ eingesetzt werden. Unser Engagement im Kanton wird wie bisher weiter bestehen und sofern möglich noch ausgebaut
glarus24: Nach wie vor wird von einem Imageverlust gesprochen. Dies ist wohl eher eine lokale Ansicht, in der nationalen Presse ist in dieser Hinsicht nicht die Rede. Wo sehen Sie bei dieser Niederlage den grössten Schaden für die Bank oder für den Kanton Glarus?
Mathias Jenny: Die Frage des Imageverlustes ist nach meiner Meinung eher eine lokale Ansicht. Wir haben immer wieder äusserst positive Rückmeldungen zu unseren Übernahmeplänen aus der deutschsprachigen Schweiz erhalten. Die Glarner Kantonalbank wird weit über die Kantonsgrenzen hinaus wahrgenommen, was seit Beginn der Übernahmeaktion zu verschiedenen, neuen Kundenkontakten geführt hat. Wir haben vor der Bekanntgabe des Übernahmeangebotes die Risiken abgeschätzt und auf alle möglichen Folgen bewertet. Ausser den Kosten für die gesamte Angebotskampagne hat für die GLKB nie auch nur das geringste finanzielle Risiko bestanden. Unsere Reputation muss es nun sein, die Glarner Kantonalbank wieder in einem besserem, ihr zustehenden Licht zu zeigen. Wir werden uns weiterhin bemühen, die Dienstleistungen für die Glarner Bevölkerung und Glarner Wirtschaft zu gewährleisten und unseren Leistungsauftrag auch zukünftig wahrzunehmen.
glarus24: Wie nicht anders zu erwarten, wird nach diesem Ergebnis von verschiedenen Seiten wieder die Personalfrage aufgeworfen. Man spricht von Konsequenzen aus diesem Unterfangen. Wie stehen Sie, einige Stunden nach Bekanntgabe des Ergebnisses zu dieser Frage? Können Sie auch bezüglich dem CEO der Glarner Kantonalbank, Bernt Arpagaus, erste Äusserungen abgeben?
Mathias Jenny: Was meine Person anbelangt habe ich mir in den letzten Tagen und Wochen sicher viele Gedanken gemacht. Ich konnte vor kurzem einen runden Geburtstag feiern und habe mir dabei Gedanken zu meinem dritten Lebensabschnitt gemacht. In diesem Zusammenhang ist bei mir selbstverständlich auch die Frage einer möglichen Ablösung als Bankratspräsident aufgetreten. Den Zeitpunkt wie und wann lasse ich im Moment aber noch offen. Zum CEO der GLKB, Bernt Arpagaus, kann ich im Moment nur meine persönliche Meinung äussern. Für mich ist seine Person in dieser Position überhaupt kein Thema und ich gehe davon aus, dass auch der Bankrat diese Ansicht teilt.
glarus24: Das Geschäftsjahr 2006 schliesst wie zu erfahren ist, mit einem Rekordergebnis ab. Rekordergebnisse vermelden aber durchwegs sämtliche Banken. Wie sehen Sie nun den Verlauf für das laufende Jahr und können Sie wiederum mit einem sehr guten Resultat aufwarten? Wieweit könnte das Scheitern Ihrer Meinung nach Einfluss auf den Geschäftsverlauf 2007 haben?
Mathias Jenny: Ich bin überzeugt, dass das Scheitern der Übernahme auf das Geschäftsresultat 2007 keinen negativen Einfluss ausüben wird. Aufgrund des Budget wird auch 2007 ein gutes, erfolgreiches Jahr für unsere Bank; unvorhergesehene Ereignisse natürlich ausgenommen. Sicher ist aber auch, dass mittelfristig Veränderungen stattfinden werden und es wird unsere vorrangige Aufgabe sein, uns im umkämpften Markt zu positionieren. Veränderungen müssen unbedingt rechtzeitig erkannt werden, um auch frühzeitig und richtig reagieren zu können. Diese Fragen werden sicher in nächster Zeit – nebst vielen anderen Zielen – eine der zentralen Aufgaben unserer Bank sein.
glarus24 bedankt sich beim Bankratspräsidenten Mathias Jenny für das spontane und äusserst interessante Gespräch. Wir erwarten mit Spannung den Jahresabschluss 2006 der Glarner Kantonalbank.
