Franziskus – eine neue Art der Heiligendarstellung

In der Kunst wurden schon immer Heilige dargestellt. Dabei wurden sie in einer Szene dargestellt, welche charakteristisch für sie ist. Die Franziskus-Bilder haben diese Schilderungen von Heiligenviten im 13. und vor allem im 14 Jahrhundert stark geprägt und eine neue Art der Veranschaulichung gebracht.



Franziskus – eine neue Art der Heiligendarstellung

In ihrem spannenden, aufschlussreichen Vortrag zeigte Frau Dr. Sissi Mettier den Zuhörerinnen und Zuhörern Vitentafeln vom Heiligen Franziskus. Vitentafeln oder Vita-Retabel sind nichts anderes als Altarbilder und zugleich die ältesten Darstellungen des Heiligen Franziskus. Sie entstanden im Jahre 1230, zwei Jahre nach seiner Heiligsprechung im Jahr 1228. Franziskus wurde oft künstlerisch dargestellt, sei es in Skulpturen, auf Glasmalereinen oder Mosaiken oder auch auf Fresken.

Vitentafeln

In der Kirche Santa Croce in Florenz war die extra für die Kirche angefertigte Vitentafel des Heiligen Franziskus an einem Pfeiler festgemacht. An Festtagen wurde die Tafel auf dem Hauptaltar aufgestellt. Die Viten dienten zum Memorieren über das Leben des Ordensgründers, aber auch zur Legitimation und zur Propaganda des Ordens. Auf den ersten Viten wurde Franziskus in der Mitte mit seinen Attributen dargestellt; den Stigmatas, dem Strick mit den drei Knoten und dem Evangelium. Daneben sind Szenen von sechs posthumen Wundern zu sehen. Im Laufe der Zeit änderte sich diese Darstellung. Franziskus bildet immer noch den Mittelpunkt, jedoch zeigen die Szenen später Darstellungen aus dem Leben des Heiligen. Dies, so Sissi Mettier, weil Franziskus im Laufe der Zeit durch sein Wirken und seine Botschaft als Heiliger anerkannt wurde und nicht mehr als solcher etabliert werde musste. Die Gläubigen jedoch sollten durch die Betrachtung der Viten mehr über sein Leben erfahren.

Himmel aus Lapislazuliq

Während dem bis zum Ende des 13. Jahrhundert die Heiligen mit einem Goldhintergrund gemalt wurden, malte Giotto einen blauen Himmel als Hintergrund. Der Preis für das Blau aus Lapislazuli-Pigment von Afghanistan war dem des Goldes aber ebenbürtig. Charakteristisch für diese Zeit sind auch die gemalten Engel, die ein Tuch halten, in dem eine kleine Person sitzt. Dies ist Sinnbild für die Seele der verstorbenen Person, die von den Engeln in den Himmel getragen wird.

Während dem in den ersten 50 Jahren nach seiner Heiligsprechung nur Franziskus auf Viten zu finden ist, wurden später auch Klara von Assisi und andere Heiligen auf diesen Lebenstafeln verewigt.

Den Bogen zurück nach Näfels schlagend, zeigte Frau Dr. Sissi Mettier das Tafelbild von Franziskus, welche im Refektorium des Franziskanerklosters in Näfels zu finden ist. Die Mitte bildet Franziskus - eine Kopie des Bildes der Unterkirche von Assisi gemalt von Cimabue - umrahmt wird es von acht Szenen aus dem Leben von Franziskus. Vom Stil der Malerei her stammt das Bild aus dem 19. oder 20. Jahrhundert, der Künstler ist nicht bekannt.

Nach dem interessanten Vortrag, organisiert vom Verein Freunde des Franziskanerklosters Mariaburg Näfels, wurden die Anwesenden mit spannenden neuen Erkenntnissen nach Hause entlassen.