Frauenbauer, das heisst Frauenpower

Die Wahl eines neuen Vorstandsmitglieds und die Veschiebungs des Hilfsfonds-Zweifränklers in die laufende Rechnungen bildeten die Hauptthemen der Hauptversammlung Glarner Bäuerinnen und Landfrauen vom vergangenen Samstag im Schützenhaus Glarus.



Veronika Oswald
Veronika Oswald

Die Tagung am „internationalen Tag der Frau“, also am 8. März, war für die weit über 100 anwesenden Glarner Bäuerinnen und Landfrauen ein Freudentag. Nicht nur Regierungsrätin Marianne Dürst (Departement Volkswirtschaft und Inneres), sondern auch die Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands, Ruth Streit, wollten hören, was hier so alles abfährt. Denn „Irgendwann, so heisst der Zug, der bereits abgefahren ist, bevor man eingestiegen ist.“ Diesen Spruch einer 102-jährigen Altersheimbewohnerin nahm sich Präsidentin Ruth Horner-Trümpy als Wegleitung für ihren Jahresbericht. Und es lief einiges: ein bunter Nachmittag in Näfels, eine Frühlingswanderung in Elm mit Bergsturz-Orientierung, Salbenkurs, Backen an der Olma, Schaukäserei Schwyz, Tag der Pausenmilch, Vortrag „Wie spreche ich über Krebs.“ Ruth Horner war mit dabei, als Bundesrätin Doris Leuthard die bäuerlichen Anliegen jedes Kantons entgegennahm. Auch im Zug des Glarner Bauernverbands (BVGL) fährt sie mit. „Wir befinden uns jetzt auf dem rechten Gleis,“ fand sie und zählte gleich auf, was der BVGL im Köcher hat: vermehrte Oeffentlichkeitsarbeit, AP 2011, Bildung, Basiskommunikation, milchwirtschaftliche Beratung, Agrisano usw.

Im Schnellzug-Tempo noch die für 2008 geplanten Tätigkeiten der Bäuerinnen und Landfrauen: Trachtenkurs (läuft zur Zeit), Brunch an der Glarona vom 13. April (es werden noch Helferinnen gesucht), Stand an der Higa Chur, Frühlingswanderung Klöntal, Besuch Gemüse Kistler, Marktstand an der Grossviehschau, Herbstausflug, Pausenmilch und Kerzenziehkurs.

Ungebrauchter Hilfsfonds für Bäuerinnen


Die Jahresrechnung schloss mit einem kleinen Rückschlag. So ging der Antrag, den jeweils vom Jahresbeitrag abgezwackten Zweifränkler für den Hilfsfonds neu in die Jahresrechnung fliessen zu lassen, einstimmig über die Bühne. Allerdings, wenn die Ausgaben des Hilfsfonds 5000 Franken überschreiten, hüpft der Zweifränkler wieder in diese Rechnung.

Ramona Zweifel neu im Vorstand


Margrit Streiff-Ruckstuhl, Braunwald, tritt aus dem Vorstand. Als Nachfolgerin wird die in Braunwald wohnhafte Linthalerin und gelernte Landwirtin Ramona Zweifel gewählt. Sie arbeitet im Winter beim Braunwalder Pisten- und Rettungsdienst und im Sommer ist sie Kutscherin beim Transportgeschäft Schuler.

Eine neue Bäuerin geehrt


Karin Rast, Mollis, hat im Strickhof Wülflingen die Berufsprüfung als Bäuerin FA erfolgreich abgeschlossen. Ruth Horner wies auf den soeben begonnenen Kurs in Ziegelbrücke hin, wo derzeit 24 Frauen im Alter zwischen 19 und 53 Jahren die modulare Ausbildung Bäuerin FA absolvieren.

Hochkarätige Gratulations-Adressen


Der Präsident des Glarner Bauernverbandes, Hans Peter Hauser, flankiert von Jakob Zentner (Bio Bauern) und Hansruedi Zweifel (IP-Ring Glarnerland), war fast ein bisschen neidisch, dass bei den Frauen die Beteiligung, die Dekoration (heuer von den Linthaler/Rütener Landfrauen), die Kasse und die Tatkraft und die Fleissigkeit besser ist. Er streifte die Reorganisation der landwirtschaftlichen Berufe und hofft, dass der gemeinsame Schwung weiterhin erhalten bleibt.

Marianne Dürst überbrachte die Grüsse der Regierung. Sie erzählte wie sie in einem Bauernbetrieb (ihre Eltern führten den Gutsbetrieb der Linthkolonie) aufgewachsen sei und grossen Respekt vor der Arbeit der Bauern und Bäuerinnen und viel Vertrauen für deren Zukunft habe.

Rösli Oberholzer, Uznach, überbrachte die Grüsse der St. Galler Bäuerinnen, die sich mit den Glarnerinnen beim „Bäuerinnen-Raum“ treffen.

Ruth Streit, Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands, informierte über das neue Projekt „Ernährung und Gesundheit“ (www.landwirtschaft.ch/ernaehrung) und über die Intervention beim Bundesamt für Berufsbildung, damit der Berufsname „Bäuerin“ bleibt. Im Ausbildungsmodul für Landwirte wird es neu ein Fach „Hauswirtschaft“ geben.

Tombola, Büürinne – und Landfrauemärt, Film


Mit der wie immer grossartigen Tombola, dem Märt und dem Film „Frauenbauer“ (Porträts ganz verschiedener Bäuerinnen) und der Schwizerörgel-Unterhaltung durch Bettina Luchsinger, Dani Annen und Esther Tschudi ging der gelungene „Tag der Glarner Bäuerinnen und Landfrauen“ zu Ende.