Freuler mit neuem Partner auf Rang vier

Bei seinen ersten beiden Zürcher Sechstagerennen ging es für Jan Freuler vom RAD.BIKE.TEAM.GLARNER ENERGIE nur ums Mitfahren und Erfahrungen sammeln. Dieses Jahr war es anders. Zusammen mit seinem Partner Manuel Cazzaro aus Südtirol gewann er die dritte Etappe. Und das spektakulär. Mit dem vierten Schlussrang drängen sich nun weitere Starts in Europa auf.



Freuler mit neuem Partner auf Rang vier

Am frühen Sonntagmorgen nach vier Renntagen sagt ein glücklicher Jan Freuler: «Ich habe meinen Traumpartner gefunden.» Kurz vor den Sixdays hat für Jan Freuler, Mitglied RAD.BIKE.TEAM.GLARNER ENERGIE (RBT), eine lange Suche geendet, die Suche des Madison-Traumpartners für das Zürcher Sechstagerennen. Der 21-jährige Reichenburger mit Glarner Wurzeln führte Telefonate, machte Anfragen in halb Europa und nutzte das Facebook, wo er schliesslich fündig wurde. Der Gefundene für die Rennbahn heisst Manuel Cazzaro. Er ist 22 Jahre alt und er kommt aus Bozen (Italien). Freuler ging zuerst mit gemischten Gefühlen nach Zürich. Einerseits freute er sich riesig, dass er zum dritten Mal in Zürich starten darf. Andererseits hatte er keine Ahnung, was er von diesem Manuel Cazzaro erwarten darf. Zwei Stunden vor Rennbeginn trafen sie sich zum ersten Mal. Doch nach einigen gefahrenen Trainingsrunden auf der Holzbahn war dem RBT-Fahrer Jan Freuler schnell klar: «Der kann etwas und wir harmonierten.»

Schleuderablösungen


Das Amateurrennen, der sogenannte U23-UIV-Cup, führte über vier Etappen. An jedem Abend waren 125 Runden à 200 Meter zu absolvieren. Die Fahrer hatten auf der 25 Kilometer langen Strecke drei Wertungssprints abzulegen. Die erste Nacht wollten Freuler/Cazzaro nutzen, um sich velofahrerisch besser kennenzulernen und die Übergaben zu optimieren. «Es brauchte jedoch nicht viele Schleuderablösungen und wir merkten bald, dass wir super zusammenpassen», äusserte sich Jan Freuler. Nach dem ersten Wertungssprint holte sich das neu formierte Paar Freuler/Cazzaro mit Platz zwei drei Punkte. Die Konkurrenz wurde auf das neue Gespann aufmerksam. Beim zweiten Wertungssprint reichte es knapp nicht in die Punkteränge, dafür sicherte sich Freuler im Schlusssprint nochmals einen Punkt. Mit vier Punkten und ohne Rundenverlust lag das italienisch-schweizerische Neo-Duo nach der ersten Nacht auf dem vierten Zwischenrang.

Übermut mit Rundenverlust


«Die zweite Nacht begann alles andere als locker», sagt Freuler. Denn sein Partner Cazzaro attackierte schon wenige Runden nach dem Start. Schnell holte der Südtiroler eine halbe Bahnrunde Vorsprung heraus. Das Feld reagierte prompt, bolzte Tempo und holte die Ausreisser wieder ein. Diesen übermütigen Effort mussten Freuler/Cazzaro mit einem Rundenverlust bezahlen. Mit sieben Punkten auf dem Konto fielen sie in der zweiten Nacht auf den siebten Gesamtrang zurück. «Das war eine Nacht zum Vergessen», meinte Freuler.

Zuerst Pech


Die dritte Etappe war spektakulär. Freuler und Cazzaro hatten sich viel vorgenommen. Zuerst verlief das Rennen ruhig. Sie verhielten sich defensiv und fuhren im Feld mit. Nach 40 Runden hatte Jan Freuler, der im Sommer fürs Elite-Strassenteam Hörmann fährt, einen platten Hinterreifen zu beklagen. Schnell wurde der Plattfuss durch Mechaniker Frank Mettler repariert. Kaum auf dem Rad, stürzte Freuler bei der Schleuderablösung und musste sich das Vorderrad wechseln lassen. Und als wäre das nicht genug gewesen, handelte sich Freuler erneut einen Reifendefekt am Hinterrad ein. «Es war wie verhext», so Freuler. Doch den Kopf hängen und sich entmutigen lassen, das ist nicht die Art von Jan Freuler.

Dann Sieg

Stattdessen ging er erneut mit riesiger Willenskraft zurück auf die Bahn. Nach wenigen Runden attackierte er sogar. «Dies war der beste Moment, um anzugreifen. Wir mussten. Denn wir wussten: Wenn wir weiter im Rennen bleiben wollen, müssen wir einen Solorundengewinn realisieren», sagt Jan Freuler. 12 Runden später schrieb sich das Gespann Freuler/Cazzaro als erste Mannschaft im Feld tatsächlich einen Solorundengewinn gut. Dieser brachte den Sieg der dritten Etappe. Für Freuler sowie Cazzaros war das der erste Etappensieg bei einem Sechstagerennen überhaupt. «Es war einfach sensationell, alles passte», so Freuler. Die spektakuläre Aufholjagd hat sich gelohnt.

Bremen und Berlin?

Gelöst und befreit konnte das Gespann Freuler/Cazzaro in der vierten und letzten Nacht mächtig Schub geben. Am Schluss resultierte der vierte Rang im Gesamtklassement. Eigentlich wäre Zürich das Saisonende für Jan Freuler. Doch aufgrund der guten Leistung und der attraktiven Fahrweise in Zürich werden Freuler/Cazzaro eventuell für die Sechstagerennen in Bremen und Berlin aufgeboten. Der Entscheid wird diese Woche gefällt. «Von mir aus kann die Saison ruhig noch weitergehen, ich hätte nichts dagegen», sagt ein top motivierter Freuler. Der Obermärchler ist glücklich, dass er mit Manuel Cazzaro einen starken Partner gefunden hat. Und auch dem Südtiroler haben die Renntage in Zürich sehr Spass gemacht. Wie Freuler bereits sagte, er habe seinen Traumpartner gefunden.