Freuler wird Elitefahrer

In Hägendorf SO trat Jan Freuler zum letzten Strassenrennen dieser Saison an. Gemütliches Ausklingen war für den 19-jährigen Reichenburger von der Sportgruppe RBT Glarnerland nicht angesagt, denn er wollte die noch fehlenden Elitepunkte einfahren. Er schaffte es.



Jan Freuler (in zweiter Position) fährt mit einem horrenden Tempo vorne im Feld mit. (Bild: zvg)
Jan Freuler (in zweiter Position) fährt mit einem horrenden Tempo vorne im Feld mit. (Bild: zvg)

Der 19-jährige Reichenburger startete in Hägendorf SO an der Gäu-Rundfahrt. Es war das letzte Strassenrennen, das bei Swiss Cycling (Schweizer Radsportverband) auf dem Rennprogramm stand. Für Freuler hiess es voll in die Pedalen treten: Denn er wollte seine letzte Chance – genügend Elitepunkte einzufahren – packen. Im Verlauf dieser Saison erkämpfte sich der Obermärchler bereits 49 Zähler. 55 Punkte würden Freuler die Startberechtigung für die Elitekategorie in der nächsten Saison ermöglichen. Dem jungen Rennfahrer war klar, dass ein 15. Rang bei den Amateuren/Master reichen würde.

46,5 Kilometer pro Stunde

Das Rennen führte über 141,4 Kilometer und endete mit einer happigen Bergankunft. 104 Fahrer schrieben sich ein, darunter 64 Elite- und 40 Amateurfahrer. Von Beginn an legten die Leistungs-Radfahrer ein horrendes Tempo vor. Mit einem Stundenmittel von 46,5 km/h absolvierte das Feld die ersten 130,2 Kilometer. Freuler hielt sich stets im vorderen Teil auf, so hatte er die beste Übersicht. Denn die engen Kurven, die Verkehrsinseln sowie die zum Teil schmalen und holprigen Strassenabschnitte machten die Strecke gefährlich. Freuler sagte: «Ich musste dauernd konzentriert sein, um bei dieser hohen Geschwindigkeit keinen Fahrfehler zu begehen. Zudem versuchte ich mit möglichst wenig Kraftaufwand mitzufahren.» In der dritten Runde riss eine grössere Gruppe mit 25 Fahrern aus. Das Feld reagierte nicht. Vorerst nicht. Die Flüchtlinge holten in kurzer Zeit bis zu sechs Minuten Vorsprung heraus. In diesem Moment dachte Jan Freuler, dass nun die notwendigen Elitepunkte entschwunden sind. Doch er gab nicht auf. Jan Freuler hoffte auch, dass die Spitzenteams die Verantwortung übernehmen und die Aufholjagd organisieren.

Bergtrainings zahlten sich aus

Zwei Runden später reagierten die starken Elitefahrer im Feld. Vor allem das Team Hörmann und Price-your-bike übernahmen die Initiative und machten sich auf die Verfolgung der entwischten Spitzengruppe. Nach weiteren 20 Kilometern kam es zum grossen Zusammenschluss. Unmittelbar danach versuchte es eine vierköpfige Fluchtgruppe, doch nach gut einer halben Runde musste diese ihr Vorhaben wieder abbrechen, da das Feld das Tempo massiv verschärfte. Nach sieben Runden waren 130 Kilometer waren gefahren und nun wartete die happige Schlusssteigung. Diese war 11,2 Kilometer lang und wies Rampen mit 12 Steigungsprozenten auf. Die Positionskämpfe begannen schon zwei Kilometer vor dem Aufstieg. Jeder wollte als Erster den Aufstieg in Angriff nehmen. Freuler behauptete sich in den vorderen Positionen. Die harten Bergtrainings über die Pässe wie Ibereregg, Sattelegg Schwägalp, Hulftegg und Kistleralp scheinen sich ausbezahlt zu haben. Einige Elitefahrer gingen sofort vorneweg. Jan Freuler hätte deren Tempo annehmen können, doch er riskierte nichts und fuhr seinen eigenen Rhythmus. Der Märchler zog durch und überquerte nach 3:21:26 Stunden die Ziellinie auf dem Allerheiligenberg. Sofort war sein Betreuer Fränk Mettler zur Stelle, der Jan Freuler zum vierten Rang bei der Amateur-/Master-Kategorie gratulierte. Für beide war sofort klar, dass diese Leistung die Elite-Startberechtigung im nächsten Jahr bedeutet. Mit gesamthaft 66 Elitepunkten beendet Jan Freuler seine erste Amateur-Strassenrennen-Saison.

Nächste Renntermine


Freuler bleibt motiviert und in Wettkampfstimmung, denn jetzt kommen einige Hallenrennen. Der nächste Renntermin ist schon diese Woche. Auf dem Rennbahn-Oval in Aigle VD bestreitet Freuler vom 6., bis 8. Oktober ein Drei-Tage-Rennen. Der Reichenburger wird im Waadtland mit seinem deutschen Madison-Partner, Lucas Fussnegger, fahren. Bereits am 9. Oktober findet die Schweizer Meisterschaft in der Disziplin Madison (Punktefahren) statt, dies ebenfalls auf der UCI-Rennbahn in Aigle. Die Umstellung von Strasse auf Bahn dürfte Jan Freuler nicht schwerfallen, denn im Sommer bestritt er auf der Oerliker-Rennbahn einige Dienstagsabendrennen. Weitere Infos über den Neo-Elitefahrer sind unter www.janfreuler.ch abrufbar.