Fridolin von Zwingli bezwungen

Schweizerische Mannschaftsmeisterschaft 2./4. Liga Erneut hat das Glarner Zweitliga-Schachteam den Saisonauftakt verpatzt. Glarus 2 feiert hingegen einen Kantersieg.



Guter Start von Glarus 2 in die neue Saison: Sieg über IBM t (Bild: jhuber)
Guter Start von Glarus 2 in die neue Saison: Sieg über IBM t (Bild: jhuber)

Nobel erscheint die Adresse des Spiellokals „Helferei Grossmünster“, ehrfurchtgebietend liest sich die Inschrift ob der Eingangstüre: Hier wohnte Huldrych Zwingli, der streitbare Reformator, der seine Laufbahn in Glarus begann und in Zürich zur Blüte brachte. Durch diese Tür schritt er, hinaus in den Kampf um den rechten Glauben, der ihm den Tod brachte. Durch diese Tür schritt das Schachteam aus Fridolins Landen, hinein in den Kampf um die 64 Felder, die einem Schachspieler das Leben bedeuten.

Fridolins Auferstehung kam zu spät


Darf ein Schachspieler auf Hilfe von oben hoffen? Die Glarner waren offensichtlich darauf angewiesen. Ausgerechnet die beiden Trümpfe Martin Dürst und Peter Fuchs mussten als erste ihre Partien aufgeben. Nach vier Stunden war es auch auf Christoph Gutschers Brett soweit und in den noch laufenden Partien sah es aus Glarner Sicht höchst bedenklich aus. Doch wie zu den alten Zeiten der Fridolin-Sage standen die Glarner in höchster Bedrängnis wieder auf. Mit viel Hilfe von Zürcher Seite, wohlverstanden. Oder vielleicht doch mit Hilfe von oben – wie ist es denn sonst zu erklären, dass die Zürcher Spitzenspielerin in gewonnener Stellung kurz vor der Zeitkontrolle plötzlich die Uhr vergass, die dann prompt ablief und Daniel Jenny einen unverhofften Punkt bescherte? Wie ist zu erklären, dass Martin Jenny in extremis aus total verlorener Stellung doch noch den Weg ins remis fand? Nur so ist zu erklären, warum Oswald Bürgis Gegner nach sechs Stunden zäher Verteidigung mit einem üblen Missgriff den zweiten Glarner Sieg ermöglichte. Pech nur, dass die wundersame Auferstehung des Glarner Schachteams zu spät kam. 2.5 : 3.5 ist eben doch eine Niederlage. Und die Moral von der Geschicht: Begehe beizeiten nicht zuviel Unsinn, sonst können einen auch die Heiligen nicht mehr retten.

Glarus 2 bodigt IBM


Weniger Historisches war im 4.Liga-Spiel zwischen Glarus 2 und IBM 2 zu erkennen. Ausser dass Glarus den vielleicht schnellsten Start in der Mannschaftsgeschichte hinlegte: Nach etwas mehr als einer Stunde führte Glarus nach Siegen von Andre Stegel, Emil Michel und Rolf Danz mit 3 : 0. Werner Furthmüller, Werner Weibel und Hansheinrich Leuzinger bauten den Vorsprung zum komfortablen Score von 5 : 1 aus. Der Start in die Saison 2008 ist damit bestens geglückt.