Fridolinsfeuer trifft auf Fasnacht

In diesem Jahr will es der Kalender so, dass der Fasnachtssonntag und der Fridolinstag buchstäblich am gleichen Tag zusammentreffen. Das soll aber kein Nachteil sein, kann doch für einmal in doppelter Hinsicht fast das gleiche Ziel angesteuert werden.



Das Fridolinsfeuer ist nicht nur ein Gedenktag an den Landespatron des Kantons Glarus und gleichzeitig ein Abschiedszeichen für den Winter
Das Fridolinsfeuer ist nicht nur ein Gedenktag an den Landespatron des Kantons Glarus und gleichzeitig ein Abschiedszeichen für den Winter

Am 6. März wird bekanntlich im Glarnerland des heiligen Fridolins gedacht. Jenem Mann also, welcher gemäss Überlieferung zur Zeit der Christianisierung des Alpenraums im Tal der Linth viel Gutes getan, ja sogar Wunder gewirkt haben soll. Darin dürfte auch einer der Gründe liegen, warum die Glarner den irischen Wandermönch bis heute als Landespatron verehren. Auch die Traditionen des Abbrennens von Fridolinsfeuer steht ganz im Zusammenhang mit dem Gedenken an diesen offensichtlich ehrenswerten Mann. Nun, mit der damaligen Christianisierung wurden zum Teil auch die Bräuche aus vorchristlicher Zeit übernommen und inhaltlich dem seinerzeit kirchlich gegebenen Dogma angepasst. Die Fasnacht läutet so gesehen bis heute die bevorstehende Fastenzeit ein und die heidnischen Frühlingsfeuer, welche ursprünglich Dämonen vertreiben sollten, wurden zum Bestandteil der Fastenzeit selbst. Darin liegt auch die Begründung, warum vielerorts diese Frühlingsfeuer am ersten Sonntag nach Aschermittwoch mit der Bezeichnung «Funken» entzündet werden. Die Glarner wiederum zünden ihre Feuer jeweils am 6. März und damit am Fridolinstag an. Der direkte Bezug zur Fastenzeit ist so gesehen nicht unbedingt gegeben, obwohl natürlich das «Fridlisfüür» ebenfalls seinen Ursprung in den heidnischen Feuer zum Vertreiben des Winters hat und damals entsprechend ins christliche Denken überführt wurde. Der Sinn des Fridolinsfeuers ist also in doppelter Hinsicht zu erwähnen, denn einerseits geht es um die Vertreibung des Winters und andererseits um das Gedenken an den Landespatron des Kantons Glarus. Was nun in diesem Jahr den Fasnachtssonntag und den Fridolinstag vom kommenden Sonntag als parallele Einheit betrifft, dürfte dieses gleichzeitige Zusammentreffen zweier Traditionen nicht unbedingt nur von Nachteil sein. Wer weiss, vielleicht gibt es da und dort «Guggämusig-Formationen», welche das traditionelle Abbrennen des «Fridlisfüürs» sogar musikalisch an den verschiedenen Feuerplätzen im Kanton Glarus untermalen werden. Und dies nicht nur des Brauchtum willens wegen, sondern um dem Winter ernsthaft zu vertreiben! Sollte es dabei beim gleichzeitigen Feiern im Rahmen des Fridolinstages und der Fasnacht allenfalls ein bisschen spät werden, besteht immerhin die Chance, dass man am Fasnachtsmontag nicht zur Arbeit gehen muss und zumindest am Morgen etwas ausruhen kann. Dies auch darum, weil der Ostermontag da und dort als Ruhetag und somit als arbeitsfreier Tag gilt. Na ja, was nun den Fridolinstag und die Fasnacht anbelangt, hält doppelt genäht eben doch besser – und an diese Tatsache dürfte der heilige Fridolin, sofern er noch leben würde, selbst in der hektischen Zeit des 21. Jahrhunderts seinen Gefallen gefunden haben.