Fröhliche Bau-Feier auf der Alp Oberblegi Unterstafel

Umgeben von einer einmaligen Bergkulisse feierte die Familienstiftung von Kommerzienrat Johann Jakob Blumer (1749 – 1822) vergangenen Samstag im Beisein der Pächterfamilie Franz und Andrea Weber-Elmer, Behördenvertretern, Stiftungsmitgliedern, Handwerkern und Helfern in aufgeräumter Stimmung einen weiteren Ausbau-Etappenschritt des Unterstafels auf der Alp Oberblegi.



Fröhliche Bau-Feier auf der Alp Oberblegi Unterstafel

Hoch oberhalb von Luchsingen, am Fusse der mächtigen Bergkulisse des Glärnisch und etwas unterhalb des Oberblegisees befindet sich die Alp Oberblegi Unterstafel. Vergangenen Samstag gab es dort oben einiges zu feiern. Im Zentrum einer schlichten Bau-Feier stand der Abschluss einer weiteren Etappe für den Ausbau des Unterstafels. Bei eher wechselhaftem Wetter konnte Stiftungsobmann Fritz Stüssi von der «Familienstiftung Johann Jakob Blumer» vor dem Stall des Oberblegi Unterstafels nebst der Pächterfamilie Franz und Andrea Weber-Elmer zahlreiche Gäste und Freunde der Alp Oberblegi begrüssen. Unter ihnen weilte Regierungsrat Dr. Andrea Bettiga, Glarus Süd-Gemeindepräsident This Vögeli und sein Ratskollege Kaspar Luchsinger, Martin Bosshard-Nägeli und Otto Luchsinger als ehemalige Kommissionsmitglieder, führende Baufachleute sowie Freunde von der TEREUS-Stiftung aus dem Fürstentum Liechtenstein wurden herzlich willkommen geheissen.

Vom Schmied zum Kommerzialrat

In einem kurzen geschichtlichen Abriss erinnerte Stiftungsobmann Stüssi an Kommerzienrat Johann Jakob Blumer, der ein erstes Mal als 13-jähriger Knabe nach St. Petersburg in Russland auswanderte, um dort im Handel mit Schabziger und gedörrtem Obst seine Mutter zu Hause finanziell zu unterstützen. Nach seiner Rückkehr aus Russland erlernte der junge Blumer das Handwerk eines Schmieds. Als 22-Jähriger zog es den reisefreudigen jungen Burschen wegen der damals kargen, armseligen Zeit im Glarnerland erneut nach St. Petersburg, wo er sich wiederum dem Handel zuwandte. Nebst Schabziger und gedörrten Obst verkaufte er zusätzlich seidene Tücher und seidene Kappen sowie verschiedene Artikel aus Deutschland. Johann Jakob Blumer wirkte dort als erfolgreicher Handelsmann. Als im Glarnerland ausgebildeter Schmied wurde er in Russland zum Erfinder des Webstuhls und damit zum Gründer der russischen Teppichindustrie. Zar Alexander I. würdigte seine grossen Verdienste mit der Ernennung zum Kommerzienrat. Von seinem Reichtum gab er seinen in Schwanden verbliebenen Angehörigen einen Teil zurück, indem er die grosse Alp Oberblegi oberhalb Luchsingen und die Hälfte des Pfarrhauses in Schwanden erwarb. Ebenso erinnerte er sich armen Menschen in Schwanden, die er gerne unterstützte.

Etappenweiser Ausbau der Alp Oberblegi

In Form einer Stiftung namens «Familienstiftung Johann Jakob Blumer» vermachte Kommerzienrat Johann Jakob Blumer die Alp Oberblegi und das halbe Pfarrhaus von Schwanden der heutigen Trägerschaft mit der testamentarischen Auflage, dass beide Legate nie verkauft werden dürfen. Seit dieser Zeit hat die Stiftung die Schirmherrschaft über die Alp Oberblegi. Diese ist mit 337 Hektaren eine der grösseren Alpen im Kanton Glarus. Mit dem Ausbau und Dank den notwendigen Sanierungsmassnahmen hat die Stiftung günstige Voraussetzungen geschaffen, um die Alp Oberblegi in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. «Zukunftsorientierte Alpbetriebe sind gerade auch für unserer Regionen sehr wichtig», erklärte Stüssi. Das rufe unweigerlich nach Investitionen und erfordere finanzielle Mittel. Ein heutiger Alpbetrieb könne aus der Sicht des Eigentümers nicht nur wirtschaftlich beurteilt werden. Weitere Kriterien hätten ebenso eine hohe Bedeutung, sei es die tiergerechte Haltung sowie gute und zeitgemässe Bedingungen für Mensch und Tier. So würden zwar noch nicht alle, aber doch einige Alpen bereits zeitgerechte Dusch- und Toilettenanlagen besitzen». Ein wichtiger Aspekt ist die Bewirtschaftung der Alpen», forderte Stüssi in seinem Statement. So müsse man Verbuschungen vorbeugen. «Nicht zuletzt sind die Alpen, dazu gehört auch die Alp Oberblegi, Visitenkarten für den Tourismus im Kanton Glarus. All diese notwendigen Begehrlichkeiten führen zu einer entsprechenden Belastung des Eigentümers. Da braucht es gute Partner, wie der Bund, der Kanton und als leuchtendes Beispiel die Tereus-Stiftung. «Wir sind jedoch gerne bereit, diese Belastung zu tragen, weil wir mit der Pächterfamilie Weber einen vorzüglichen Alppächter haben, deren hervorragender Käse nicht nur im Kanton, sondern schweizweit reissenden Absatz findet.  

Viel Zeit und Geld für die Alp Oberblegi investiert

In den vergangenen Jahren hat die Familienstiftung für die Sanierungsmassnahmen der Alp Oberblegi rund 25 000 Schweizer Franken investiert. Zahlreiche Projekte konnten unter der Ägide von Stiftungsobmann Fritz Stüssi realisiert werden, unter anderem im 2004 ein neuer «Chäs-Gaden», 2006 der tierschutzgerechte Ausbau des Unterstafels, 2011 der Ausbau des Oberblegi-Oberstafels entsprechend den neuen Hygiene- und Tierschutz-Vorschriften und last but not least der Abschluss des Ausbaus beim Unterstafel mit dem Anbau einer Küche mit Essraum, den Anbau eines Geräteraums und die Überdachung des Vorplatzes, den Einbau einer Dusche mit WC und zusätzlich ein Anbau mit zwei Schlafräumen auf dem Dachgeschoss sowie den Umbau des Schweinestalls mit einer Jauchegrube. Ohne sich Superlativen zu bedienen, darf man behaupten, dass die Alp Oberblegi ein Kleinod mitten in den Glarner Alpen ist. Die nicht zuletzt wegen dem grossen Engagement der Familienstiftung von Johann Jakob Blumer. Ein Glücksfall auch für die Pächterfamilie Franz Weber und Andrea.

Gut eingesetzte Investitionen

Anlässlich einer Führung konnten sich Behörden und Gäste von den gelungenen Umbauten und Sanierungsarbeiten auf Alp Oberblegi Unterstafel überzeugen. Der krönende Abschluss einer in jeder Beziehung gelungenen und gemütlichen Bau-Feier bildetet der Willkommensgruss von Gemeindepräsident This Vögeli, die Grussbotschaft von Regierungsrat Andrea Bettiga und das nachfolgende kulinarische Highlight vom ehemaligen Braunwalder Chämihütte-Koch Claudio Keller mit seinem fleissigen Serviceteam. Musikalisch umrahmt wurde das fröhliche Fest von den urchigen «Steihüttli-Buebä».