«Frosty Days» im Waldkindergarten Glarus Nord

«Je frostiger der Januar, je freudiger das ganze Jahr» besagt eine Bauernregel.

Was für die Natur gut ist, ist auch für die Waldkindergartenkinder ein besonderes und wichtiges Erlebnis. Über Nacht sinkt das Thermometer unter -4°C. Eine ganze Woche perfekter Eistage stehen den Waldkindern nach den Weihnachtsferien bevor.

 



«Frosty Days» im Waldkindergarten Glarus Nord (Bilder: zvg)
«Frosty Days» im Waldkindergarten Glarus Nord (Bilder: zvg)

Auch der Waldkindergarten untersteht dem Glarner Lehrplan und fast alle Kompetenzen des Lehrplanes lassen sich auch draussen in der Natur erfüllen. So auch unsere Eiswoche. Sie steht unter der Kompetenz:
«Phänomene der belebten und unbelebten Natur erforschen und erklären».

Aktuell begleitet uns im Waldkindergarten (WKG) die Geschichte «Rotschwänzchen, was machst Du hier im Schnee?»

Das Rotschwänzchen konnte leider nicht mit seinen Freunden nach Afrika fliegen, weil es einen verletzten Flügel hat. Nun versucht es bei uns in der Schweiz den Winter zu verbringen, doch die Kälte macht ihm sehr zu schaffen. Kein Problem für die Waldkindergartenkinder! Sie zeigen dem Rotschwänzchen, wie es sich im Winter bei uns warmhalten kann. Und so starten wir mit einem Aufwärmspiel.

Das Rotschwänzchen fragt sich, was genau Winter ist und wie es ihn erkennt. Wir gehen auf die Suche nach Winterspuren. Gemeinsam schauen wir die Umgebung an und schon entdecken die ersten Kinder die grossen Eiszapfen an den Steinen im Bach. «Was genau geschieht denn mit dem Wasser?», fragt die Kindergartenlehrperson. «Es gefriert», antwortet ein Kind. «Das stimmt, doch was genau passiert denn, wenn Wasser gefriert?», hakt die Kindergartenlehrperson nach. Mit einem Bewegungsspiel wird der Vorgang des Gefrierens den Kindern versucht sichtbar zu machen.

Auch unser Körper besteht mehrheitlich aus Wasser, deshalb ist es wichtig, dass wir uns im WKG bei Minustemperaturen immer wieder bewegen. Vor allem nach dem Znüni spüren die Waldkinder gut, dass ihr Körper abgekühlt ist. Aus diesem Grund ist die Bewegung im WKG unerlässlich und es werden immer wieder Bewegungsspiele und -angebote in den Unterricht eingeflochten, vor allem vor und nach Sequenzen, die längeres Sitzen erfordern.

Nach genügend Bewegung starten wir das Eis-Experiment, um nachzuprüfen, was genau mit dem Wasser geschieht: Dazu erhalten alle Kinder einen flachen Teller, den sie mit schönem Waldmaterial belegen dürfen. Danach füllen sie den Teller mit Wasser und legen eine Schnur dazu. Und nun heisst es: geduldig sein!

Am folgenden Tag sind wir gespannt, was passiert ist, und schauen nach: «Oh, das ist sooo cool!», ruft ein Waldkind, das soeben seinen Teller entdeckt hat. Vorsichtig nimmt jeder seine Eisscheibe aus dem Teller und betrachtet sie genau. Die Kinder erklären, dass das Wasser zu Eis geworden sei, und dass es scheine, als mehr Eis drin sei, als vorher Wasser. Sie stellen auch die vielen Blasen fest, die sich gebildet haben. «Warum die entstanden sind?», fragt eines. Doch davon berichten wir vielleicht ein anderes Mal, denn dazu ist ein anderes Experiment nötig. Jetzt freuen wir uns vorerst über die schönen Eisscheiben und verzieren unser Waldsofa damit. Die Kinder sind gespannt: Wie lange sie wohl halten werden?

Hoffentlich den ganzen Januar, denn eine andere Bauernregel besagt: «Auf trockenen frostigen Januar folgt viel Schnee im Februar» und darauf würden sich die Waldkinder bestimmt auch freuen!

An Eltern aus Glarus Nord, deren Kinder im August 2024 in den Kindergarten kommen:

Der Infoanlass des Waldkindergarten Glarus Nord findet am
Mittwoch, 7. Februar 2024, um 19.00 Uhr im Singsaal des Primarschulhauses Pestalozzi in Bilten statt.