Seit 1997 organisiert der Verein „kulturaktiv Glarus“ um die Architekten Kaspar Marti und Jacques Hauser Führungen und Rundgänge in verschiedenen sehenswerten Stätten im Glarnerland. Diesmal stand das Kloster in Weesen auf dem Programm. „Es ist nicht selbstverständlich, dass wir hinein dürfen!“, sagte Hauser vor der Klosterkirche zu den Teilnehmenden.
Frisch renoviertes Kloster
Sr. Dominique und der Restaurator Hugo Fontana leiteten den Rundgang. „Das Kloster wurde 1256 erstmals erwähnt. Am Ende des 17. Jahrhunderts wurde es in der heutigen Form errichtet“, wusste Fontana. Die Sanierung, die kürzlich beendet wurde, hat 5,5 Millionen Franken gekostet, die vor allem durch Spenden zusammengekommen sind. Die Schwestern selber führten die Restauration in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege St. Gallen und dem Architekten: „Wir wussten, was wir wollten“, meinte S. Dominique. So waren technische und elektrische Installationen überaltert und mussten erneuert werden. Die herabgehängte Decke und die verputzten Wände wiesen ein dichtes Rissbild auf. Die Decke wurde entfernt und ausgebaut. Jetzt wurden massive statische Probleme sichtbar, die sich durch Absenkungen ergeben hatten. An mehreren Stellen hatten sich die Balkenlagen aus den Verankerungen gerissen. Nun konnten sie neu befestigt werden.
Interessanter Rundgang
Sr. Dominique zeigte uns die vielen verschiedenen Räume und die Klosterkirche: Durch die langen Gänge und durch eine niedrige Tür in den parkähnlichen Kreuzgarten und danach ins Refektorium, den Speiseraum also, wo die heute im Kloster lebenden 12 Schwestern ihre Mahlzeiten einnehmen. Dazu findet eine Tischlesung statt. Durch die modernisierte Küche und den Gang in den Kapitelsaal, wo Exerzitienvorträge und die Wahlen stattfinden. Der Priorin Platz ist dort in der Mitte des Raums, an den Wänden hängen Bilder aus dem Kloster Katharinental. Die Kirche wurde 1978/80 restauriert und 2004 gereinigt. Sie hat heute wieder die ursprüngliche Fassung mit den dunklen Altären. Im Martinsstübli im Parterre und im dafür vorgesehenen Raum im ersten Stock können die Schwestern Besucher empfangen. Die Schlafzimmer sind relativ klein (aber frisch isoliert) und befinden sich im ersten Stock. Der historisierende Nebenbau wurde 1894 erstellt. Zu guter Letzt wurden wir von den Schwestern im Dominikushaus mit hauseigenem Wein und „Chloschterchnuschperli“ bewirtet.
Hostienbäckerei und „Lauibach“
Die mittelgrosse, klostereigene Hostienbäckerei beliefert 120 Pfarreien. Alle 5 Wochen backen die Schwestern an 2 aufeinanderfolgenden Tagen Hostien. Jeden Mittwoch besuchen Kinder die Diaschau von der Hostienherstellung.
Der „Lauibach“ ist das Sorgenkind des Klosters, hat er es doch im August 2005 heimgesucht: Die Hostienbäckerei und andere Räume standen unter Wasser. Jetzt soll der Bach im August diesen Jahres saniert werden. Wenn sich das Perimeterverfahren hinzieht, kann sich die Verbauung aber verzögern.