Fünf Jahre Buchhandlung Wortreich

Mit Musik, Reden, Bekenntnissen und veritabler Kleinkunst wurde in Anwesenheit zahlreicher Gäste im «Wortreich» Glarus gefeiert. Neben der Erledigung des Kerngeschäfts, das wahrlich jede Buchhandlung auszeichnet, setzen sich die Verantwortlichen für das stets gute Gelingen vielfältigster kultureller Aktivitäten ein.



fabulierten
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Dazu gehören Filmvorführungen, das Seniorenkino, Lesungen, Konzerte, Theateraufführungen und Vorträge. Herzlichkeit, die in verschiedenen Reden geäusserte hohe Wertschätzung, Musik, Kleinkunst und Wettbewerbsgewinner und tolles kulinarisches Verwöhnen prägten einen Abend, der jene Vielseitigkeit zum Inhalt hatte, die zum «Wortreich» unabdingbar gehört.

Was Herbert Leiser und Mathias Gnädinger, in alte Rollen zurückkehrend, als Zundelheiner und Zundelfritz boten, war witziges, wortreiches Sprechtheater der Sonderklasse. Gar gründlich und beinahe tiefschürfend wurde über Brüche aller Art, seien es nun Arm- oder Beinbruch, gebrochenes Herz und anderes sinniert. Man lachte in sich hinein, als die göttliche Allmacht mit all ihren Konsequenzen ausgedeutscht wurde. Gott vermöge sogar Steine zu formen, die er nicht mehr aufheben könne. Dass der kalbernde Berg zur Entwicklung der echt glarnerischen Kalberwurst geführt habe, wussten nur wenige oder was die Allwissenheit um ein simples Loch für Folgen haben kann, erfuhr man wenig später. Leiser und Gnädinger waren ungemein gemütlich, vergnüglich, so wortversessen. Ein Loch ist nicht einfach ein Loch, es hat etwas drum herum, diese Philosophie gedieh beinahe zur wortartistischen Kunstform.

Christa und Janis Pellicciotta mutierten zu einem Moderatorinnenteam, dem man so erstmals begegnete. Ankündigungen waren zumeist Fabulierkunst, ausufernd, herzlich. Christian Marti äusserte sich zur Anerkennungsquote einer Buchhandlung und der politischen Arbeit. Er gratulierte und würdigte, dachte an seinen ersten Besuch im einstigen «Wortreich»und der damit verbundenen Entwicklung zurück. Und nun sei die Buchhandlung so einzigartig vielseitig, wie es auf das glarnerische Mittelland grad gesamthaft zutreffe. Musik prägte den weiteren Verlauf einer Feierstunde, die ungeahnte zeitliche und inhaltliche Dimensionen annahm, zu leben, blühen und grandios wachsen begann. Leidenschaftlich, meisterhaft und virtuos traten Martin Lehmann und Pepe mit Gitarre und Mundharmonika auf. Beherzt meldete sich der St. Galler Christoph Keller ab Bühne, ohne sich gegen die lauten Plaudereien im Hintergrund durchsetzen zu können. Yannick Noser und Partner traten mit stark beklatschten Darbietungen auf.

Die Naturjodler Annarös Streiff und Kurt Annen holten einige Absolventen ihrer Kurse grad auf die kleine, feine Bühne, und der Stadtglarner Lukas Sarasin würdigte das Werden und Wachsen der Buchhandlung in einfühlender, ungemein kunstsinniger Weise. Er näherte sich dem Leben und Betrieblichem in subtiler Art, zeigte auf, was aus Anfängen zu Heutigem geführt hat, kam auch auf die eigentliche Gründungsphase mit Jonn Häberli – einem ebenfalls anwesenden, lieben Gast – zu reden und erwähnte die engagierte Arbeit, die Gabriele, Christa und Janis Pellicciotta und ihr Team stets leisten. Als «Therapieeinheiten» empfahl er häufiges Lesen, gute Lektüre und Gutes richtig zu lesen. Dass Janis Pellicciotta wegzieht und ab Juli durch Sara Küng und die Praktikantin Johanna Lehmann ersetzt wird, erfuhr man «en passant». Dank und Freude waren nachhaltig spürbar. Und knapp vor der einsetzenden Afterparty wurde aus einem Haufen von Losen die Gewinner des Wettbewerbs gezogen. Tanja Kummer wird mit einer weiteren Person Weihnächtliches im «Mugg»-Zirkus geniessen, Karin Paradowski und fünf Auserwählte kommen in den Genuss einer Jonglage-Lektion und Jonathan Barco kann den gewonnenen Warengutschein im «Wortreich» sinnvoll einsetzen. Wie lange dann der «zweite Teil» des gemütvollen Beisammenseins gedauert hat, wissen jene, die geblieben sind.