Fünf Sekunden brachten die Entscheidung

In einem hart umkämpften Spiel gegen den Abstieg standen die Glarner Schachspieler mit dem Rücken zur Wand, wendeten die Begegnung gegen Nimzowitsch Zürich aber in extremis zum knappen 3,5:2,5-Sieg.



Sekundenbruchteil: Nur Augenblicke entschieden zugunsten des Schachclubs Glarus. (Bild: Archiv)
Sekundenbruchteil: Nur Augenblicke entschieden zugunsten des Schachclubs Glarus. (Bild: Archiv)

Schach ist bekanntlich als ruhiger, ja bedächtiger Sport bekannt, in dem geduldiges Abwarten, reifliches Überlegen und das Bewahren des kühlen Kopfes als Erfolgsrezept gilt. Soweit das Klischee. Beobachtet man jedoch einen Match nach knapp vier Stunden, bricht da und dort Hektik aus, abgehackte Bewegungen knallen die Figuren aufs Brett, fliegende Finger greifen fehl, das Drücken der Uhr gleicht einem Karateschlag. Wohl dem, der seine Bedenkzeit gut eingeteilt hat und gelassen das nervöse Treiben am Nachbarbrett an sich vorbeiziehen lassen kann. Wohl dem Team, das einen gewieften Zeitnotspezialisten in seinen Reihen weiss.
Glarus startet schwach
Beginnen wir von vorne. Glarus und Nimzowitsch, die beiden Tabellenletzten, stehen beide unter grossem Erfolgsdruck. Wer verliert, steigt mit grösster Wahrscheinlichkeit ab. Glarus erwischt den schlechteren Start, Rolf Danz verliert einen Bauern, Peter Fuchs gerät immer stärker unter Druck, beide Partien sind nicht mehr zu halten. 0:2 gegen Glarus. Jetzt darf nichts mehr schiefgehen. Oswald Bürgi verpasst eine bessere Spielvariante, zwingt das Glück dann aber auf seine Seite und bucht den Anschlusspunkt. Knapp vier Stunden sind gespielt, Werner Ziltener kämpft gegen die Zeitnot, auch Martin Jenny hat nicht mehr viel Restzeit. Peter Gurtner hingegen hat sich gut eingeteilt und spielt remis.
Martin Jenny kämpft sich im Endspiel aus der Bedrängnis und gleicht nach vier Stunden für Glarus aus. Alles ist wieder offen. Werner Ziltener übersteht die Zeitnot schadlos; seine Partie bringt die Vorentscheidung, welches Team im Rennen bleibt und welches absteigt. Beide Spieler haben noch eine Stunde für den Rest der Partie. Ziltener gewinnt die Überhand, doch ihm läuft die Zeit davon. Die letzten Sekunden – Ziltener steht klar auf Gewinn, bleibt ruhig, doch die Zuschauer sind nervös, die Sekunden zerrinnen, reicht die Zeit?
Sie reicht. Fünf Sekunden vor Ablauf der Bedenkzeit setzt Werner Ziltener seinen Kontrahenten matt. Glarus ist mit dem knappen, aber nicht unverdienten Sieg zwar noch nicht gerettet, doch mit einem weiteren Sieg gegen Bellinzona in der letzten Runde dürfte der Verbleib in der zweiten Liga gesichert sein.