«Für Alpen und Landwirtschaft eine eigenständige Stabstelle vorsehen»

Die Älpler in Glarus Süd werden künftig nicht übergangen. Davon ist Kaspar Luchsinger, Landwirt und Teilprojektleiter der Arbeitsgruppe Alpen und Landwirtschaft, überzeugt.



Kühe weiden im Krauchtal/Matt (Bild: ckm) Auch in Schwanden haben die Kühe einen gesunden Appetit (Bild: ckm)
Kühe weiden im Krauchtal/Matt (Bild: ckm) Auch in Schwanden haben die Kühe einen gesunden Appetit (Bild: ckm)

«Die Interessen der Älpler werden in der Gemeindestrukturreform ernst genommen», erklärt Kaspar Luchsinger, Leiter der Arbeitsgruppe Alpen und Landwirtschaft in Glarus Süd. Eine Arbeitsgruppe Alpen sei bereits an der ersten Projektleitungssitzung im Januar 2007 beschlossen worden. Nach der ausserordentlichen Landsgemeinde habe diese, nachdem sie noch um den Bereich Landwirtschaft erweitert wurde, starten können. Ihr Auftrag war laut Schlussbericht der AG eine Bestandesaufnahme und eine Kosten-, Nutzenaufstellung zu machen sowie die Organisationsform zu prüfen.

Stabstelle soll Mitsprache sichern



Die Ansiedlung der Alpen beim Forst war in der Arbeitsgruppe, die sich überwiegend aus Landwirten und Alpleitern zusammensetzt, zuerst auf Widerstand gestossen. Die Gespräche mit der Arbeitsgruppe Forst hätten aber zur Einsicht geführt, dass es in der neuen Gemeinde nicht eine eigene Abteilung oder Kommission für Alpen und Landwirtschaft, sondern eine eigenständige Stabstelle benötige, erklärt Luchsinger. «Damit lässt sich eine Bevor- und Benachteiligung einzelner Regionen und Täler verhindern. Wir beantragen der Projektleitung, im Organigramm zuhanden der künftigen Gemeindebehörden eine Stabstelle einzuplanen.»

Guten Zustand vorgefunden



Laut Luchsinger drängt sich in Glarus Süd keine Nutzungsanalyse auf. Die Grösse der 29 Kuhalpen im Gemeindebesitz mit insgesamt 39 Senten beurteile die Arbeitsgruppe als zweckmässig. Bewirtschaftungsformen seien allenfalls punktuell zu überprüfen.

Errechnet wurde von der Arbeitsgruppe aber auch, was für Kosten auf Glarus Süd zukommen werden. Das aus allen Rechnungen veranschlagte Defizit von rund 350 000 Franken erachtet die Arbeitsgruppe wegen des landwirtschaftlichen, touristischen und ökologischen Nutzens der Alpbewirtschaftung als verkraftbar. Da in den vergangenen fünf bis zehn Jahren rund vier Millionen Franken in die Alpbetriebe investiert worden seien, befänden sich diese in einem guten Zustand, freut sich der Teilprojektleiter.

Neue Vergabereglemente



Für die Älper wie für die Pächter im Tal ist zentral, wie die Vergabe der Alpen und des wertvollen Talbodens künftig erfolgen soll. Hier sichtete die Arbeitsgruppe zunächst die aktuelle Praxis. So gibt es heute bei der Grösse des zu vergebenen Landes, Dauer der Pacht oder Erschliessung sehr unterschiedliche Bedingungen.

Zur sensiblen Frage, wie das Pachtland bei Wegfallen der heutigen Gemeindegrenzen gleichmässig und gerecht verteilt werden könnte, erarbeitete die Arbeitsgruppe einen Leitfaden für ein Pachtlandvergabereglement. Bei der Neuvergabe von Pachtland wird künftig ein Kreis von sechs Kilometern Durchmesser vorgeschlagen, um so Dünger- und Futtertourismus in Grenzen zu halten. Bei der Neuvergabe von Alpen stellt sich die Arbeitsgruppe ein Punktesystem vor, in dem auch die Distanz zum Heimbetrieb ins Gewicht fallen soll, um dem ortsansässigen Landwirt einen Standortvorteil zu geben.

Klar ist für Kaspar Luchsinger, dass die neue Gemeinde die laufenden Verträge, sei es bei den Alpen oder bei den Pachten, zuerst einmal übernehmen und diese erst bei Fälligkeit in einen einheitlichen Vertrag überführen wird. Bis sämtliche Pachtverträge auf die neue Gemeinde angepasst sind, werde es somit einige Jahre gehen.

*Claudia Kock Marti ist Informationsbeauftragte der Projektleitung Glarus Süd