Für die Erhaltung einer möglichst grossen Artenvielfalt

An der dritten und letzten Veranstaltung von Glarus weltoffen beleuchtete der Theologe Corsin Baumann kürzlich das Thema «Biodiversität» aus ethischer und christlicher Sicht.



Pfarrer in Illnau-Effretikon. (Bilder: alombardi) Musikalisch umrahmt wurde der Vortrag durch die Trommelgruppe Didier Moser.
Pfarrer in Illnau-Effretikon. (Bilder: alombardi) Musikalisch umrahmt wurde der Vortrag durch die Trommelgruppe Didier Moser.

Was versteht man unter Biodiversität eigentlich? Nach Ansicht des Referenten Corsin Baumann, Pfarrer in Illnau-Effretikon, unterscheidet man drei Aspekte: die Vielfalt der Arten, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten sowie die Vielfalt von Lebensräumen. Glarus weltoffen hat ihre jährliche Veranstaltungsreihe im Uno-Jahr des Internationalen Jahres der Biodiversität diesem Thema gewidmet.

Sechs Argumente pro und d contra

Baumann listete an der mager besuchten Veranstaltung in Ennenda schliesslich in sechs Punkten Pro- und Contra-Argumente zur Biodiversität oder Artenvielfalt auf. Als erstes nannte er ökologische und ökonomische Gründe. Ökologisch weil – nach einer allerdings umstrittenen These – die Erhaltung der Artenvielfalt für den Menschen lebensnotwendig sei, ökonomisch, weil diese Vielfalt auch einen ökonomischen Nutzen bringe. Beispiele: Wirkstoffe aus der Natur können verwertet, verkauft werden, und zudem profitiere von einer vielfältigen Landschaft und Artenvielfalt auch der Tourismus. Einen dritten Grund für die Biodiversität sah der Referent aus psychologischer und ästhetischer Sicht. «Erlebniswerte in der Natur sind erholsam, wohltuend und heilsam für die Seele.» Solche Erlebniswerte wären allerdings auch bei einer beschränkten Vielfalt möglich.

Gott und die Natur

«Die Artenvielfalt ist Teil unseres kulturellen Erbes», meinte Baumann weiter, um als fünftes Argument festzustellen, dass sie auch einen Wert in sich selber darstellt. Also muss sie um ihrer selbst willen erhalten bleiben. Dagegen spreche die auch vertretene These, dass nur der Mensch einen Eigenwert habe. Schliesslich nannte Baumann als sechsten und letzten Punkt das spirituelle und religiöse Potenzial der Artenvielfalt. «Für viele Menschen haben Naturerlebnisse eine tiefe spirituelle Bedeutung.» Für Religiöse offenbare sich Gott gerade auch in der Natur. Baumann zitierte etliche Bibelstellen, die die Vielfalt der Natur mit Gott in Verbindung bringen. Auch ein vorgetragenes Gedicht des bekannten Glarner Pfarrers und Botanikers Oswald Heer beschreibt die Beziehung von Natur und Gott. Das interessante Referat, an das sich eine längere, allerdings dem Thema oft abschweifende Diskussion anschloss, wurde musikalisch umrahmt durch Darbietungen der Trommelgruppe von Didier Moser.