Hohe Stimmenzahlen, also gute Ränge im ersten Gang, bedeuten in der Regel eine gute Ausgangslage für den Erfolg in der zweiten Ausmarchung. Aber ob sich diese Regel am 27. September bestätigt, muss dahingesellt bleiben, denn es geht z.B. um Korrekturen bei der regionalen sowie der parteipolitischen Verteilung der Sitze, und ausserdem sind vier Bewerber neu in die Arena gestiegen, unter ihnen gleich drei Gemeindepräsidenten, was ja einiges Aufsehen erregt hat.
Diese Vorschau ist am Montag, 21. September, geschrieben worden. Ob sie die endgültige Kandidatenliste enthält, war an diesem Tag nicht zuverlässig vorauszusehen. Wir bringen also einen Vorbehalt an.
Regionen und Parteien
Es gibt Regionen, die am 13. September keinen Sitz ergatterten. Das Regionale einfach als Dörfligeist abzutun, ist heikel, denn wenn die Gemeinderatssitze einigermassen gleichmässig auf das Gemeindegebiet verteilt sind, ist das dem „inneren Frieden“ zuträglich. Zu den Regionen, die noch um Sitze kämpfen, gehören Niederurnen-Bilten und der Raum von Nidfurn bis Rüti. Schliesslich ist aufgefallen, die von den bereits vier gewählten Kleintalern kein einziger aus Elm kommt.
Bestimmte Parteien erstreben nun im zweiten Gang den in der ersten Ausmarchung ausgebliebenen Erfolg. Das gilt vor allem die für die SVP, die in Glarus Süd und in Glarus leer ausgegangen ist und ihre Anstrengungen besonders auf diese beiden Gemeinden konzentriert. Auf der Partei habe die BDP als „Hypothek“ gelastet, erklärte dazu SVP-Landrätin Marianne Lienhard, Elm. Die BDP selber nimmt am zweiten Wahlgang nicht teil, nachdem sie ihre beiden Bewerber bereits elegant durchgebracht hat.
Doch auch die Sozialdemokraten sind, trotz des Erfolgs in Glarus-Süd, nicht ganz zufrieden und wollen mindestens in Glarus-Nord einen Gewinn realisieren. Sinngemäss gilt das auch für Grünen.
Glarus-Nord am spannendsten
Glarus-Nord hat erst drei von sechs Gemeinderäten erkoren. Und auch der Gemeindepräsident ist noch nicht bestimmt. Um das höchste Amt bewerben sich noch Martin Laupper (FDP, Näfels), der im ersten Durchgang am meisten Stimmen erhielt (1417), und Bruno Gallati (CVP, Näfels; 1280). Dirk von Vliet (FDP, Mollis; 820) tritt nicht mehr an. Sicher ist eines: Näfels wird in der neuen Behörde vertreten sein.
Gleich zehn Frauen und Männer wollen in den Gemeinderat, in dem noch drei von sechs Sitzen frei sind. Mit Ausnahme von René Brandenberger (SVP, Mollis) treten alle nochmals an, und neu hinzugekommen sind die Gemeindepräsidenten von Bilten, Peter Lienhard (parteilos), und von Niederurnen, Fritz Zweifel (CVP). Offenbar hat sie der Erfolg der Gemeindepräsidenten Beat Noser (CVP, Oberurnen) und Hans Leuzinger (parteilos, Mollis) im ersten Wahlgang zur Kandidatur ermutigt. Lienhard kandidiert, obschon sich die Biltnerin Rita Nigg (CVP) in aussichtsreicher Lage als Erste aller Nichtgewählten befindet (1529 Stimmen), und sich auch Conny Schmid (FDP; 1370) als Vierte in einer recht guten Ausgangslage befindet. Nigg und Schmid sind übrigens Gemeinderätinnen.
Fritz Zweifel möchte offenbar einen Sitz für das künftige Verwaltungszentrum von Glarus-Nord ins Trockene bringen, nachdem Marco Kistler (SP/JUSO) und Ann-Kristin Peterson (GP) nicht sonderlicht gut abgeschnitten haben. Auf der Lauer für einen Gemeindratssitz sind aber speziell auch Ruedi Schwitter (CSP, Näfels: 1508 Stimmen) und Roger Schneider (FDP, Mollis; 1388).
Glarus (Mitte)
In Glarus ist die Situation am übersichtlichsten. Mit der Wahl von FDP-, CVP- und BDP-Bewerbern gingen die SVP, die Grünen und die SP leer aus. Die SVP sucht mit Heinz Rast (Glarus), dem ersten Nichtgewählten (1122 Stimmen), die Scharte auszuwetzen. Er erhält Konkurrenz durch den zweiten Nichtgewählten, den Grünen Sigi Spiller (Ennenda; 1080). Spiller wird von der SP unterstützt.
Glarus-Süd
Auch in Glarus-Süd treten für drei Sitze etliche im ersten Wahlgang Unterlegene nochmals an. Neben Dr. Hans-Jakob Zopfi (GP, Schwanden), dem vordersten der Nichtgewählten (1264 Stimmen) Daniel Dobler (FDP, Leuggelbach; 1161) und vor allem die beiden SVP-Männer Kurt Schwab (Hätzingen; 1154) und Rolf Hunold (Leuggelbach; 1081). Sie sollen nicht nur ihrer Partei, sondern auch ihrer Region, nämlich den beiden SVP-Hochburgen (Gross)Haslen und (Gross)Luchsingen) Sitze sichern. Schliesslich kämpft Hans Wolfgang (Gäng) Rhyner (parteilos; 1014)) um eine Elmer Vertretung. Auch in Glarus-Süd steigt ein Gemeindepräsident in den zweiten Wahlgang ein, der Linthaler Hanspeter Zweifel, und zwar nun als Parteiloser, nachdem er sich für die FDP erfolglos um den Posten eines Departementsvorstehers beworben hatte und als erster Nichtgewählter 1254 Stimmen erreichte. Heinz Hürzeler (EDU, Luchsingen) sucht ebenfalls den Erfolg als Gemeinderatskandidat, nachdem er als Departementsvorsteher nicht reüssiert hatte (87 Stimmen).
Die endgültige Zusammensetzung des Gemeinderates wird allerdings erst nach der Ersatzwahl für Kurt Reifler feststehen. Reifler hat als gewählter Departementsvorsteher natürlich auf den ebenfalls errungenen Gemeinderatssitz verzichtet. Am 29. November findet der erste Wahlgang statt, der diesem oder jenem nochmals eine Chance eröffnet.