Fussball aus einer besonderen Perspektive

Am vergangenen Samstag präsentierte der Glarner Schriftsteller Perikles Monioudis sein neustes Buch «Junge mit kurzer Hose». Anlässlich der Vernissage in der Buchhandlung Baeschlin in Glarus stellte er sich den kritischen Fragen von Sabrina Keinesdorfer, Schiedsrichterin und profume Kennerin der Fussballszene.sich den kritischen Fragen von Sabrina Keinesdorfer, Schiedsrichterin und profume Kennerin der Fussballszene.



welche dem Schriftsteller einige kritische Fragen stellte. (Bilder: ehuber) Monioudis liest ein Kapitel aus seinem neusten Buch. Lockere Stimmung anlässlich der Vernissage in der Buchhandlung Baeschlin. Sabrina Keinersdofer
welche dem Schriftsteller einige kritische Fragen stellte. (Bilder: ehuber) Monioudis liest ein Kapitel aus seinem neusten Buch. Lockere Stimmung anlässlich der Vernissage in der Buchhandlung Baeschlin. Sabrina Keinersdofer

Perikles Monioudis verbindet in seinem «intensiven, leisen Erzählton» zwei scheinbar widerstreitende Leidenschaften. Ein Junge wächst unter der starken Hand seiner Mutter auf. Ihrer festen Absicht, ihn zu formen und klassisch zu bilden, stellt der Junge seine Leidenschaft für den Fussball entgegen. Im Fussballspiel trifft er seine eigenen Entscheidungen, auch später noch, als Student der Kultur­wissenschaften, und behauptet sich so halbwegs vor sich selbst – bis das Spiel aus ist.

Fussball von innen erleben

«Es ist eigentlich schwierig, literarisch über Fussball zu schreiben. Ich habe den Eindruck, der Fussball wird heute konsequent von aussen betrachtet.» Dies war für Monioudis kein interessanter Ansatz für sein neues Werk. «Ich wollte den Handschuh umdrehen und mehr das Futter beschreiben, den Fussball von innen und nicht von aussen zeigen.» Es dauerte insgesamt zehn Jahre, bis sein neustes Buch «Junge mit kurzer Hose» zum Druck und zur Veröffentlichung bereit war. «Es ist bei diesem Buch wie beim Wein, je länger er gelagert wird, umso besser wird er.» Er habe in den vergangenen Jahren aus einem anfänglich sehr umfangreichen Entwurf immer mehr gekürzt, sich auf das Wesentliche konzentriert, sodass am Schluss ein handliches Werk von rund 70 Seiten entstand. Ein Büchlein, das wunderbar auch in der Hosentasche Platz hat und jederzeit und überall mitgenommen und auch gelesen werden kann. Monioudis hat in seiner Kindheit einige Jahre beim FC Glarus aktiv Fussball gespielt und erinnert sich noch heute gerne an diese schöne Zeit. Heute arbeitet Monioudis als Sportreporter bei der NZZ, wobei er betonte, dass er seine Arbeit in der Regel am Schreibtisch erledige und nur noch ganz sporadisch in die Stadien gehe.

Lockere Vernissage in der Buchhandlung

Im Vorfeld hatte Sabrina Keinesdorfer Gelegenheit, das neuste Werk von Moniouis zu lesen und sich auch kritische Gedanken darüber zu machen. Als amtierende Schiedsrichterin sei ihr dabei vor allem die kurze, aber auch leicht abwertende Passage, die sich den Schiedsrichtern widmet, aufgefallen. «Haben Sie persönlich negative Erfahrungen mit den Schiedsrichtern gehabt?», war ihre erste Frage an den Schriftsteller. «Sicher, ich hatte verschiedene schlechte Erfahrungen gemacht, aber um ehrlich zu sein, auch gute. Es ist schlussendlich ein Geben und ein Nehmen.» Monioudis äusserte sich begeistert über die heutige Juniorenarbeit der Trainer, die seit seiner Zeit in den Trainingsmethoden und der Taktik enorme Fortschritte durchgemacht haben. Nachdem er noch weitere Fragen gekonnt beantwortete – was stets ein Beweis war, dass er vom Fussball tatsächlich etwas versteht, gab er noch eine kurze Leseprobe aus seinem Buch. In einem Kapitel widmet er sich eingehend zum Verhalten seines «Jungen» zu seinem Gegenspieler. Im Anschluss hatten die Besucher der Vernissage noch Gelegenheit, sich mit dem Künstler zu unterhalten oder ein Buch mit seiner persönlichen Widmung zu erstehen.