Fussstapfen der Grafik

Seit zwölf Jahren verleiht die Gemeinde Näfels den Kulturpreis an Persönlichkeiten , die sich für den Ort besonders eingesetzt und verdient gemacht haben. Dieses Jahr wurde dieser Preis dem 74-jährigen Grafiker und Designer Erwin Schwitter in einem feierlichen Rahmen im Rittersaal des Freulerpalastes überreicht.



Fussstapfen der Grafik

Eröffnet wurde die Feier durch Solisten des Orchesters Con Brio die mit der Auswahl der einzelnen Musikstücke den Geschmack des Preisträgers genau getroffen hatten. Nach einer kurzen Begrüssung durch Gemeindepräsident Bruno Gallati, der unter den Anwesenden frühere Preisträger, darunter auch den ehemaligen Bürgermeister und Kukturpreisträger Dr. Günther Nufer aus Bad Säckingen, willkommen heissen konnte, übergab er das Wort an Fridolin (Osterhazy) Hauser für die Laudation von Erwin Schwitter.


Woher kommt und wer ist Erwin Schwitter


Seine Laudation, die immer wieder ganz spontan der jeweiligen Situation angepasst oder ergänzt wurde, gliederte er in drei Gruppen. Er begann mit der Frage, woher kommt Erwin Schwitter. Wie in der Genealogie zurückzuverfolgen ist, stammt der erste Schwitter von Näfels aus dem Jahre 1520. Nicht weniger als zwölf Generationen sind das belagbare Herkunftsfeld des gefeierten Kultupreisträgers. Um die Reihe dieser zwölf Generationen den vielen Anwesenden bildlich darzustellen, hatte er für jeden der Namen ein Schild mit dem jeweiligen Namen angefertigt. So standen am Schluss der Aufreihung zwölf Gäste mit der gleichen Anzahl Namensschildern links und rechts des Rednerpultes. Nach diesem Rückblick in die Vergangenheit kam Hauser auf den Preisträger zu sprechen. Erwin Schwitter wurde am 17. Mai 1934 im Haus „Frohsinn“ am Fusse der Klostertreppe geboren. Nach erfolgreicher Ausblindung als Schriftsetzer (heute Polygraf) trat er 1959 in die Buckdruckerei Küng AG, Näfels, ein und war während 41 Jahren integrierender Bestandteil dieser Firma. Da seine Begabung als Zeichner bereits früh erkannt wurde, besuchte er während mehreren Jahren jeweils am Freitag die Kunstgewerbeschule in Zürich.


Vielseitiges Wirken


Entdeckt wurde sein Zeichner- und Gestaltungstalent bereits von seinem Sekundarlehrer Rinaldo Gerevini. In seinem Beruf und auch Privat konnte er dieses Talent vielseitig einsetzen. Hauser sprach in seiner Laudation sogar von einer optischen Ausgestaltung Näfels. Zu seinen vielen Arbeiten gehören das Dorfwappen, Briefköpfe von Vereinen und Körperschaften, viele Titelseiten von Zeitungen und Broschüren. Auch Bücher, Plakate, Abzeichen und eine Vielzahl mehr tragen seine Handschrift. „Ungezählt sind,“ so Hauser weiter, „ die vielen „Lälli-Rätschen“ wie die führende Fasnachtszeitung im Rautidorf heisst, die Erwin Schwitter grafisch gestaltet hat“. Die seit Jahren auffälligste und grösste Arbeit von ihm steht seit vielen Jahren zwischen Bilten und Niederurnen und trägt den Slogan „Geradeaus ins Glarnerland“.


„Ein Geschenk für unser Dorf“


Die vielen grafischen Fussstapfen hätten viel zur Lebensqualität in Näfels beigetragen. Der Geehrte sei aber auch als äusserst konziliant, zurückhaltend und dienstfertiger Mitbürger bekannt und deshalb auch sehr beliebt. „Du bist ein Geschenk für unser Dorf“. Mit diesen Worten schloss Hauser seine mit viel Humor und Improvisation gespickte Laudatio. Im Anschluss überreichte Gemeindepräsident Bruno Gallati die gerahmte Urkunde an Erwin Schwitter und gab der Hoffnung Ausdruck, dass die Vergabe des jährliche Kulturpreises auch nach der Gemeindefusion erhalten bleibe. Der Preisträger, zu Beginn noch etwas nervös, bedankte sich für die Auszeichnung und die Organisation dieser Feier. Wie vor rund 60 Jahren als Ministrant, stehe er mit klopfendem Herzen vor den vielen Anwesenden im Rittersaal mit der angegrenzten Hauskapelle. Seine Freude war unübersehbar, vor allem als ihn ehemaligen Schulkollegen/-innen zu diesem verdienten Preis beglückwünschten.