Galaktisches Turnerchränzli

Galaktisch gut war nicht nur das Motto am Turnerchränzli in Ennenda, auch das Drehbuch und die Umsetzung verdienen Höchstnoten.



Die strahlenden MUKI nach der gelungenen Vorführung (Bild: zvg)
Die strahlenden MUKI nach der gelungenen Vorführung (Bild: zvg)

Mit finsterer Miene verkündet Jim Birdenstine von der NASA, ein kurz bevorstehender Meteoriteneinschlag mache die Evakuation der Erdbewohner auf den Mars notwendig. Die Gunst der Stunde sollte genutzt werden, um die beste Lebensform auf dem Planeten zu installieren. Er beauftragt zwei namenlose Mitarbeiter, Interessenten zu suchen, welche in die Welt reisen, um die beste Lebensform zu finden. Während sich die Freiwilligen auf den Weg machen, zeigt die kleine Jugi als Marsianer ihre ersten Turnübungen. Die MUKI präsentierten in einer farbenfrohen, mit fröhlicher Musik unterlegten Darbietung den Kofferinhalt für die weite Reise. Eine Vorführung für’s Herz.

Die erste Schaltung zum Aussenposten in Mexiko fiel zwiespältig aus. Die KITU zauberte die ansteckende Lebensfreude der Mexikaner auf die Bühne, doch die grosse Mauer zum nördlichen Nachbarn missfiel den jungen Turnern so arg, dass sie kurzerhand eingerissen wurde. Die fallende Mauer und dahinter strahlende Kindergesichter, wenn es nur so einfach wäre. Zur Melodie Up in the Sky präsentierte PLUSPORT eine anmutige Vorführung wie es sich anfühlen muss, unbeschwert im Raum zu schweben. Im nächsten Akt startet die grosse Jugi zum Flug in’s All. In ihrer Trampolinvorführung fliegen die jungen Turnerinnen und Turner völlig losgelöst über die Bühne und vermitteln ein Gefühl, wie es auf dem neuen Planeten sein könnte.

Die zweite Schaltung zum Aussenposten nach Russland endet im Desaster. Nicht nur in das Land, sondern auch in den grossen Vladimir hat sie sich verliebt. Und der soll auch mit auf den Mars? Geht gar nicht. Trotz russischer Ausgelassenheit, von den Turnerinnen mit gekonntem Kasatschok und pfiffigem Outfit vorgetragen, soll diese Lebensform doch nicht in der neuen Heimat angesiedelt werden. Blind wird auf der Weltkarte ein Punkt fixiert, der erkundet werden will. Glarus. In einem originellen Videoeinspieler wird Glarus, zusammen mit einem Regierungsvertreter, erkundet. Das Gesehene kann nicht begeistern, die Musik aus der Ferne allerdings schon. Und woher kommt die? Von der Ennendaner Chilbi!! Die Tanzeinlage der Turner zum Lied «det wo jede jede kännt» vermittelte einen Einblick in das tägliche Leben. Auf dem Trampolin und mit Bodenturnen präsentierten sie ihr turnerisches Können. Ein Augenschmaus die Vorführung am Barren der Mixedgruppe aus Turnerinnen und Turnern. Die gestählten Muskeln, gepaart mit Synchronität und Harmonie, wurden mit begeistertem Szenenapplaus belohnt.

Erleichterung auch bei der NASA. Man hat die ideale Lebensform gefunden, in Ennenda. Wer jeden Herbst in drei Tagen ein ganzes Dorf mit Musik, Karussell und Beizen auf- und abbauen kann, alle solidarisch am gleichen Strick ziehen, der ist für die Marsmission geeignet. Ein letzter Blick durch das Fernrohr bringt zwei Erkenntnisse. Der schwarze Punkt ist kein Meteorit, sondern ein Kaffeefleck auf dem Bildschirm, und die Alterung des Menschen auf dem Mars schreitet unheimlich schnell voran. Folglich keine Evakuation auf den Mars, aber eine sofortige Rückholaktion. Als grosse Jugi in’s All geschossen, kommen sie, vom MTV vorgetragen, als alte Männer in Astronautenanzügen zurück. Der Goldregen zum Abschluss beendete einen unterhaltsamen Abend mit der Erkenntnis: In Ennenda ist es doch am schönsten. Der frenetische Schlussapplaus war der verdiente Lohn für die vielen Stunden Arbeit, Motivation für die Kleinen, dem Turnen treu zu bleiben und für die Grossen, die Kleinen zu fördern.  

Über 120 Mitglieder aller turnenden Vereine Ennenda haben zu diesem gelungenen Chränzli auf der Bühne, viele weitere hinter den Kulissen, beigetragen. Ein durchdachtes Drehbuch, geschrieben unter der Leitung von Alexandra Schnyder, mit einem Mass an Tiefgang, das von allen Vereinen mit viel Fantasie und Liebe zum Detail umgesetzt wurde. Danke für euren Enthusiasmus. Chapeau, das war grosses Kino. Speziellen Dank an das OK unter der Leitung von This Grob, das es wieder geschafft hat, alle Mitglieder für das Chränzli zu begeistern und auf diesem Wege beste Werbung für die Turnerfamilie Ennenda zu machen.