Ganz besondere Waldesgespräche im Soldenhoffsaal Glarus

Wenn geheimnisumwitterte Waldgespräche und Raum zusammenpassen, ist das gewiss im Soldenhoffsaal Glarus der Fall. Die bemalten Wände strotzen vor Üppigkeit, Farben, Bewegungsreichtum und romantischem Gehabe. Mit Liedern von Robert Schumann, Johannes Brahms, Franz Schubert und Instrumentalmusik waren Musikfreunde zum Begegnen und Verweilen kürzlich eingeladen.



formation21 (Teil der Chorgemeinschaft) und Magdalena Mattenberger, musikalische Leiterin (Bilder: p.meier)
formation21 (Teil der Chorgemeinschaft) und Magdalena Mattenberger, musikalische Leiterin (Bilder: p.meier)

Gastgebend waren das Vokalensemble formation21, Vilma Zbinden, Klavier; Magdalena Mattenberger, Cello und musikalische Leitung und Ana Djordjevic, Gesang. Mit zumeist unbekannten Kompositionen und willkommenen Erläuterungen zum jeweiligen Werk wurde man durch kurzweilige Begegnungen geführt. Die aus sangesfreudigen, sorgsam ausgestaltenden Damen bestehende formation21 wurde kurz vorgestellt. Es handelt sich um eine Chorgemeinschaft, die sich fürs Realisieren verschiedener Projekte trifft. Eins trug den bereits erwähnten Titel «Waldesgespräche». Inhaltlich begann das besungene, von Robert Schumann komponierte Geschehen im Herbst. Die Auftritte und das Weggehen waren ein Teil der Gesamtheit. Dem Publikum wurde der Rücken zugekehrt und gegen die Wand gesungen, leicht swingend wurde später aufgetreten. Die ausgewählten Lieder erforderten einiges Können, waren bezüglich Tonhöhe und Dramatik recht schwierig. Das wurde überzeugend, einfühlend und mit viel Beseeltheit gemeistert.
Vilma Zbinden befasste sich mit einer Tanne, die Jean Sibelius ins musikalische Leben gerufen hatte. Dieser Baum wirkte gut geerdet, schien in zuweilen wirbligem Auf und Ab über echt romantische Geschehnisse nachzudenken.
A capella, dann mit Klavierbegleitung, klangen drei Lieder von Johannes Brahms auf. Das Ausgestalten war erneut recht fordernd, wurde mit spürbarer Sorgfalt angegangen. Mit einigem Schmunzeln wurde man zum «blauen See» und dem so romantischen «Herzweh» hingeführt. Trennung, Wasser, Sehnsucht der Liebenden, Sanftheit, sich durchs Wiesland fliessende Quellwasser, die junge Braut, die nur den von ihr Auserkorenen zu ehelichen gedenkt und erfahren muss, dass er ertrunken war – die beinah überbordende Fülle an romantisch verbrämtem Gefühlsreichtum wollte kaum enden.
Mit warmer, tragender Stimme brachte sich Ana Djordjevic ein, mit gebührender Zurückhaltung und viel Beseeltheit gestaltete sie zwei Lieder von Othmar Schoeck aus.
Der Abschluss galt dem Schaffen von Franz Schubert. Innig, kunstreich und enorm konzentriert wurde ausgestaltet.

Beinahe in Windeseile war der Reichtum an gar Gefühlvollem vorbei. Es blieb dann genügend Zeit fürs Verweilen – am gedeckten Tisch, der gar reich bestückt war. Auf Kommendes, den Inhalt neuer Projekte der formation21 und ihrer musikalischen Leiterin darf man gespannt sein.