Ganz besonderes «Ehemaligen-Treffen»

Einst amtierende Glarner Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten trafen sich zu einem gemütlichen Erfahrungs- und Gedankenaustausch auf Wichlen.



Bei den Panzerhallen auf Wichlen trafen sich alle zur Besichtigung. (Bilder: p.meier) Vom Übungsturm aus sind die verschiedenen Pisten gut sichtbar. Ein Panzer 2000 konnte genauer besichtigt werden. Roger Kugler erläuterte die Gliederung des Waffenplatzes.
Bei den Panzerhallen auf Wichlen trafen sich alle zur Besichtigung. (Bilder: p.meier) Vom Übungsturm aus sind die verschiedenen Pisten gut sichtbar. Ein Panzer 2000 konnte genauer besichtigt werden. Roger Kugler erläuterte die Gliederung des Waffenplatzes.

Dass sich jene Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten samt Begleitung einmal pro Jahr zusammenfinden, ist vor allem der organisatorischen Arbeit des Obstaldners Fridolin Dürst und Hansruedi Forrer aus Luchsingen zu verdanken. Bereits zum dritten Mal fand ein Begegnen statt, das zu einer gehaltvollen Tradition gewachsen ist. Über politisch Verflossenes wird kaum mehr diskutiert – eher unterhält man sich zum Jetzt mit den Präsidenten der drei neuen Gemeinden.

Begrüsst wurden auch Thomas und Viktoria Hefti aus Schwanden und Martin Laupper, Näfels. Bei bestem Sommerwetter trafen sich rund 20 Interessierte kürzlich in Elm ein – vorerst im Restaurant Segnes, wo man sich bei einem liebevoll vorbereiteten kleinen Frühstück stärken und erste Gedanken austauschen konnte. Wer nun glaubt, dass Politisches dominierte, täuscht sich gewaltig. Gespräche galten anfänglich dem strengen Winter mit Schneeräumungen, Fütterung hungriger Hirsche und deren Besuche in zahlreichen Gärten, Skitouren, der anschliessenden Regenphase und wenig später setzte das Philosophieren über den Sommer ein.

Bald ging es hinauf zum Waffenplatz Wichlen, wo die Wissbegierigen mit dem Schwandner Roger Kugler einen Referenten vorfanden, der wahrlich aus dem Vollen schöpfen und Wissenswertes in geschickter Art zu erläutern wusste. Er ist auf diesem Waffenplatz – es sei neben der Luziensteig der modernste seiner Art – seit sechs Jahren tätig und kennt die Einsatzmöglichkeiten für Panzertruppen bestens. Sorgsames und umfassendstes Üben ist dank der geschaffenen Infrastruktur stets unfallfrei und mit fordernden Vorgaben möglich. So können praktisch «massgeschneiderte» Übungsprogramme erstellt werden, die nach erfolgtem Absolvieren eine genaue Analyse erlauben. So sind Verbesserungen und Optimierungen in jedem Falle möglich. Aufbau und Betrieb des Waffenplatzes, das erfreulich konfliktfreie Nebeneinander von Alpbetrieb und Militär, die Sicherheitsvorkehrungen für Berggänger und Skitouristen und die übende Truppe sind derart abgestimmt, dass kaum einmal Gravierendes passiert.

Mit Videoeinspielungen wurde den Besuchern Panzereinsätze, Schiessen mit Sturmgewehr und anderes verdeutlicht. Innerlich hofften wohl viele, dass die übenden Truppen nie in einem Ernstfall eingesetzt werden müssen. Fragen zu Betrieblichem auf Wichlen, Belegungsgrad des Waffenplatzes, Wartung der Panzer und anderes konnte Roger Kugler auf eine Weise beantworten, die auch für Laien Klarheit schafften. Kugler denkt, dass die Zahl der Panzer und deren Truppe reduziert wird.

Wichlen und Infrastruktur

Zum Waffenplatz gehören unter anderem Truppenlager in Elm mit 156 und Matt mit 326 Betten. Auf dem eigentlichen Waffenplatz sind fünf Pisten zu je einem Kilometer erstellt worden. Im Zielgelände sind mobile und feste Ziele installiert. Sie können vom Übungsturm aus elektronisch bedient werden. So werden wechselnde Ausgangslagen simuliert. In den Panzereinstellhallen finden 20 Schützenpanzer problemlos Platz. Sie treffen mit der ersten übenden Einheit ein und bleiben bis ungefähr November des jeweiligen Kalenderjahres. Wartungs- und Reparaturarbeiten sind problemlos vor Ort möglich. Immer häufiger, so Kugler, seien auch Infanterieverbände auf Wichlen im Übungseinsatz. Für die jeweiligen Einsätze sind notwendig: Theorieraum, Logistikgebäude mit Büros, Tankstation, Werkstatt, Rapportraum, zwei Leittürme für die Verantwortlichen, die Übungen vorbereiten und überwachen, Aussenplätze, Munitionsmagazine, Scheibendepot und Kantine mit Verpflegungsmöglichkeiten für Truppen und zivile Nutzer. Es stehen für die Truppe 110 und für Touristen 30 Aufenthaltsplätze bereit.

Dass die Kantine für gesellige Anlässe gut nutzbar ist, nahm man gerne zur Kenntnis. Jedenfalls merkte der ehemalige Gemeindepräsident Walter Elmer aus der praktisch gleichnamigen hintersten Gemeinde im Sernftal launig an, dass er seinen runden Geburtstag hier oben in gar guter Weise gefeiert habe. Ihm war übrigens auch zu verdanken, dass es zu dieser interessanten Besichtigung von Wichlen und dem späteren ausgiebigen und enorm gemütlichen Verweilen im Empächli, genauer im liebevoll eingerichteten Restaurant Aelpli gekommen war. Alle wurden auf der Sonnenterrasse gar aufmerksam verwöhnt. Und dass sich am späteren Nachmittag einige auf rollenden Vehikeln ins Tal begaben, spricht doch für die Sportlichkeit der «Ehemaligen». So war denn auch die Vorfreude auf den kommenden vierten Anlass schon mal geweckt.