Gegen Lehrermangel

Am Mediengespräch vom 27. Juni in Oberurnen informierten Gemeinderätin Sibylle Huber-Regli, Ressort Bildung, und Rektor Stefan Gabriel über den Lehrermangel in Glarus Nord und über die unkonventionellen Wege, mit dem sie diesem begegnen.



Gemeinderätin Sibylle Huber-Regli und der neue Rektor Stefan Gabriel. (Foto: FJ)
Gemeinderätin Sibylle Huber-Regli und der neue Rektor Stefan Gabriel. (Foto: FJ)

Aktuell fehlen fürs kommende Schuljahr in der Gemeinde Glarus Nord vier Klassenlehrpersonen – zwei für eine sechste Klasse in Mollis, zwei für eine fünfte Klasse in Bilten. Das hat damit zu tun, dass 5./6. Klassen wegen des Übertritts besonders anspruchsvoll sind, und damit, dass man in diesem Jahr besonders viele Abgänge hatte. Man sei aber, so Sibylle Huber, in enger Zusammenarbeit mit den Schulkommissionen und zuversichtlich, diese Stellen in den kommenden Wochen besetzen zu können.

Rezepte

Eine der Lösungen – allerdings eher Plan B – wäre es, je nach Standort Klassen zusammenzulegen. Man verzichte aber darauf, andernorts aktiv Lehrpersonen abzuwerben. Doch man ermöglicht dafür Lehrpersonen ohne vollwertige Ausbildung, zu unterrichten. Insbesondere in Teilzeitpensen kommen Studierende zum Einsatz. Insgesamt werden voraussichtlich 15 unausgebildete Lehrkräfte im kommenden Jahr in Glarus Nord unterrichten. Um sie bestmöglich zu fördern, wird auch von den Lehrerteams viel ins Mentoring investiert – die un- oder teilausgebildeten Quereinsteigenden werden je nach Situation gecoacht von Pensionären, erfahrenen aktiven Lehrpersonen oder Beiständen von der Pädagogischen Hochschule (PH). Es gebe zudem Starter-Kits und Kurse, auch auf kantonaler Ebene, um beim Sprung ins kalte Wasser zu helfen. Es seien Anlässe und Theorieinputs geplant und mittelfristig wolle man bei der PH darauf hinwirken, dass man die Lehrerausbildung auch in Teilzeit absolvieren kann. Zwar können solche quereinsteigenden Lehrkräfte derzeit nur befristet auf ein Jahr angestellt werden, aber für sie ist es eine Chance, praktisch in den Lehrerberuf einzusteigen und die Neigung und Eignung abzuchecken, um sich dann an die nötige Ausbildung zu machen.

Offen gegen Unsicherheit

Diese Situation könne, so Huber-Regli, für Eltern beunruhigend sein. Doch viele Eltern reagierten in Gesprächen mit grossem Verständnis, da man ihnen die geplanten Massnahmen aufzeigen könne. In der Schulleitung werde personelle Konstanz angestrebt, man packe Herausforderungen aktiv an und wolle insgesamt ein Klima der Offenheit und Transparenz schaffen. Doch letztlich, so Stefan Gabriel, sei immer der Einfluss der Lehrperson der zentrale Faktor für guten Unterricht, deshalb gehe es darum, flexibel zu bleiben, damit die Lehrpersonen mit Freude unterrichten, was sich direkt auf die Schüler/-innen überträgt. Man investiere Zeit und Geld in die Begleitung und könne damit die Kompetenz auf lange Sicht fördern.