Geheimwaffe Aaron N.

18 Matches lang war die erste Mannschaft des Schachklubs Glarus unbesiegt. Aber Serien sind zum Reissen da und auch Glarus musste sich im Heimspiel gegen Zürich Nimzowitsch dem Gesetz der Serie beugen. Mit 3:5 fiel die erste Niederlege seit 2017 zwar glimpflich aus, aber ärgerlich ist sie trotzdem, weil mehr drin gelegen wäre.



Schweizerische Mannschaftsmeisterschaft 2021 (Bild: zvg)
Schweizerische Mannschaftsmeisterschaft 2021 (Bild: zvg)

Nimzo …was? Ausserhalb der Schachszene geht der Name des ehemaligen Grossmeisters Aaron Nimzowitsch nicht so leicht über die Lippen, nach dem sich der Stadtzürcher Verein benannt hat. Einiges von der Spielkunst des legendären Russen haben die Zürcher auf jeden Fall ins Glarnerland mitgebracht, denn die erste Entscheidung fiel bereits nach zwei Stunden zugunsten der Gäste, als Nikolas Pogan am dritten Brett aufgeben musste. Auch am achten Brett sah es beim Mannschaftsleiter Martin Dürst bald einmal düster aus, auch er musste die Waffen strecken. Dmitry Atlas remisierte und Ufuk Tuncer bewies am ersten Brett seine gute Form. Er hielt den Grossmeister Thomas Luther auf Distanz, der mit über 2500 ELO der weitaus stärkste Spieler in diesem Match war.

Die Aufholjagd misslang

Glarus lag mit 1:3 Punkten im Rückstand, doch auf den verbleibenden Brettern lebte die Hoffnung weiter. Dario Bischofberger kam aber nicht über ein Remis hinaus, während Fabian Bänziger seine überlegene Stellung ausnutzte und den vollen Punkt einfuhr. Glarus war wieder dran. Aber es sollte nicht sein. Oswald Bürgi konnte seine Stellung nicht halten und verlor die entscheidende Partie. Den Schlusspunkt setzte Guido Neubergers Remis; auch ein Sieg hätte die Glarner Niederlage nicht mehr abwenden können. Die Stadtzürcher brachten Glarus den ersten Nuller seit vier Jahren bei. Aaron Nimzowitsch hätte wohl seine Freude daran gehabt.

Ein Knüller in der nächsten Runde

Glarus befindet sich nach drei Runden mit einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage auf dem 4. Rang in der NLB-Ostgruppe. In der nächsten Runde treffen die Glarner auf den überlegenen Tabellenführer Mendrisio, der mit drei Siegen bisher die Gruppe dominiert. Gegen die Tessiner muss Glarus alles mobilisieren, um eine Chance zu wahren. Vielleicht sollten die Glarner sich auch nach einer legendären Schachgrösse benennen? Wobei man im Tal der Linth die Dinge eher nüchtern an die Hand zu nehmen pflegt und ohne Glorienschein aus dem Schachhimmel antritt. Glarus hat jedenfalls die Qualität, wenn es gut läuft, einen Favoriten in Schwierigkeiten zu bringen.

Glarus 2 mit einem erneuten Unentschieden

Die zweite Glarner Mannschaft erkämpfte sich gegen Wädenswil ein 2:2-Unentschieden – das dritte hintereinander in dieser Saison. Dank Punkten von Jan Selinga und Daniel Jenny halten sich die Glarner weiterhin im Mittelfeld der 3. Liga. Weniger gut erging es der dritten Mannschaft, die sich gegen Pfäffikon 2 mit 1:3 geschlagen geben musste. Den einzigen Punkt für Glarus holte Klaus Bauer am 4. Brett.