„Wohin soll ich mich wenden?“ fragte der Männerchor Hätzingen-Luchsingen mit seinem Lied zu Beginn des Sendungs- und Segnungsgottesdienstes für den neuen Quästor und Kantonalen Kirchenrat Markus Ramseier und gab gleich die Antwort: „Zu dir, o Vater, komm ich in Freud und Leiden.“ Der Text fasste den Sinn der Feier zusammen: Kirchliche Behördenmitglieder sollen nicht nur in ein Amt gewählt und nach dem Gesetz vereidigt, sondern auch Gott für ihre Aufgabe befohlen werden.
In ihrer Dialogpredigt befassten sich Pfarrer Alfred Meier, Präsident des kantonalen Kirchenrates der Evangelisch-Reformierten Landeskirche, und Grosstaler Pfarrer Heiko Rüter mit dem Thema „Geld und Geist“. Es sei in der Kirche sowie im Alltag nicht eine Frage von Geld oder Geist und auch nicht von Geist gegen Geld. Es gehe um den geistvollen Umgang mit dem Geld und mit allem, was unser Leben ausmacht.
Die Pfarrer zitierten den Jakobusbrief, um ein Bild von diesem geistvollen Umgang mit Geld und dem Leben zu malen. „Ihr wisst doch nicht, was morgen mit eurem Leben sein wird.“ Heiko Rüter erklärte: Wir machen grosse Pläne, aber am Ende kommt es doch anders. Darum sollten wir unsere Pläne mit diesem Vorbehalt schmieden: „Wenn der Herr will, werden wir noch leben und dies oder jenes tun.“ Das Gelingen liegt nicht in unserer Hand. Weil man nicht weiss, ob es uns gelingt, brauchen wir Kraft und Mut, Selbstvertrauen und Gottvertrauen, sowie eine Vision, die uns nicht ruhen lässt.
„Nach Enttäuschung immer wieder mit Hoffnung aufzubrechen ist die christliche Lebenskunst“, fügte Alfred Meier an. „Misserfolge krallen sich in uns fest und wir verbittern… Wir brauchen ‚Entbitterung.’“ Let go and let God – los lassen und Gott überlassen – sei das Rezept gegen die Verbitterung.
Zum Schluss sprachen die zwei Predigenden die Kernaufgabe der Kirche an. Sie ist „Menschen einzuladen, sich zu versammeln und zu feiern, dass Gott viel von uns hält, dass wir wertvolle Menschen sind, so wie wir sind.“ Durch unsere Worte und Taten sollen wir „uns anderen Menschen zuwenden und sie wissen lassen, dass sie wertvoll sind.“ Die Kirche müsse Geld für diese Aufgabe freimachen. Es nicht zu tun, sei Sünde. Es zu tun, sei geistvoll.
In seinen Sendungsworten verwendete Synodepräsident Christian Marti Paulus’ Worte im 2. Korintherbrief: Wer sparsam sät, wird spärlich ernten. Der neue Quästor werde sich immer wieder fragen müssen, „Pack ich es? Bin ich der Aufgabe gewachsen? Wird sich die Saat entfalten?“ Aber auf Gottes Unterstützung, die trägt und inspiriert, könne er zählen. Christian Marti sagte, er freue sich auf das gemeinsame Säen und Ernten, und wünschte Markus Ramseier, dass seine Saat in der Kirche aufgehen möge.
Zum Segen reichte der Synodepräsident Markus Ramseier die Hand und sprach Worte aus dem Buch des Propheten Jesaja: Ich bin der Herr, dein Gott. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; ich helfe dir.