«Geld und Lohn müssen gerechter verteilt werden»

Bei schönem Wetter feierte die Niederurner Bevölkerung am Vortag des 1. August den Geburtstag der Eidgenossenschaft. Die Ansprache hielt Gemeinderat Marco Kistler.



Marco Kistler
Marco Kistler

Musikalisch eingestimmt wurden die zahlreich aufmarschierten Besucherinnen und Besucher der 1.-August-Feier auf dem Vorplatz beim Büelschulhaus mit den Klängen der Harmoniemusik Niederurnen-Ziegelbrücke unter der Leitung von Domenic Uehli. Nachdem sich viele am reichhaltigen Buffet der Niederurner Dorfvereine gestärkt hatten und dem gemeinsamen Singen der Nationalhymne leitete Verkehrsvereinspräsident Bruno Weber zur Ansprache von Gemeinderat Marco Kistler über. Dieser erwähnte vorerst die Gemeindestrukturreform und stellte klar, dass Niederurnen als Dorf bestehen bleibe, denn Glarus Nord gebe uns nur politisch eine neue Struktur. «Ich hoffe, die neue Gemeinde führt dazu, dass wir in Zukunft noch mehr zusammenarbeiten als gegeneinander.»

Eine Oase ist von Wüste umgeben

Der jüngste Gemeinderat von Glarus Nord zitierte sodann einen Zeitungsbericht, wonach der Kanton Glarus dank verschiedener Steuersenkungen auf dem Weg zu einer Steueroase sei. Eine Oase sei zwar «öppis cheibe schüüs», aber damit es eine solche gebe, brauche es darum herum auch Wüste. «In diesem Land gibt es Leute, die wollen für sich die Oase und für die anderen die Wüste», fuhr der Redner fort und kritisierte sodann die überrissenen Löhne diverser Manager. Es sei krass, dass heute drei Prozent der Bevölkerung so viel verdienten wie alle anderen 97 Prozent zusammen. Aber es gebe Hoffnung. Gegenüber früher hätten wir als starke Waffe die Demokratie. «In der Schweiz entscheidet immer noch das Volk. Und das muss so bleiben.» Wir müssten uns wehren, wir müssten aufstehen und die Spielregeln neu festlegen. «Ich will kein Land, wo nur noch aus einigen Oasen und viel Wüste besteht und einige wenige über den Rest der Menschen entscheiden.» Darum habe er zusammen mit anderen jungen Leuten eine Volksinitiative gestartet. Diese wolle, dass das Geld und der Lohn in diesem Land gerechter verteilt werden. Jenen, die Oasen bauen wollten, müsse entgegengehalten werden: «Aus unserer Schweiz macht niemand eine Wüste», sagte Kistler abschliessend.

Nach der Rede sassen an diesem schönen Sommerabend noch viele der Gäste der Bundesfeier gemütlich beisammen, genossen Speis und Trank und liessen sich durch Geris Klänge musikalisch berieseln.