Gelebte Nachhaltigkeit seit über 100 Jahren

Die Kalkfabrik Netstal ist nicht nur als Arbeitgeber seit 119 Jahren ein wichtiger Bestandteil des Glarnerlands. Schon früh war für die Verantwortlichen der «Chalchi» auch das Engagement für die Gesellschaft und die Natur ein wichtiger Faktor. Dies zeigt nun auch eine neue, sehr informative Broschüre.



(Bild: zvg)
(Bild: zvg)

Die Eigentümer der Kalkfabrik Netstal AG haben schon immer weit in die Zukunft geschaut, betont Dr. Konrad Marti, Leiter Unternehmensentwicklung. So habe man sehr früh – seit 1949 – einen Hilfsfonds eingerichtet, welcher für die Unterstützung von Mitarbeitenden dient, die in eine finanzielle Notlage gerieten. Auch sonst habe sich das Unternehmen nicht nur für die Gemeinde Netstal, sondern auch für die Öffentlichkeit und im besonderem Masse für die Natur im Glarnerland engagiert. «Schon seit Jahrzehnten wird in ökologische Massnahmen investiert, bevor der Begriff der Nachhaltigkeit überhaupt verwendet wurde.» Wie viele Facetten die Nachhaltigkeit bei der KFN überhaupt beinhalten, zeigt nun anschaulich eine neue Broschüre. Die Broschüre dient dem Unternehmen als Kompass für die nachhaltige Entwicklung und zeigt einer interessierten Öffentlichkeit, nach welchen Werten und Prinzipien die KFN handelt. «Die Bevölkerung sieht ja nur, dass wir Steine und Erden abgraben, also in die Landschaft eingreifen», erklärt Oliver Rohner, Leiter Marketing und Vertrieb. Dass hier ein sehr reiner Kalkstein umsichtig verarbeitet wird, wissen nur die wenigsten; auch wo dieses hochwertige Produkt letztendlich zum Einsatz kommt, ist vielen nicht bekannt.

Zum Beispiel in der Herstellung von Lebensmittel- oder Pharmazusatzstoffen oder in Bereichen mit einem ökologischen Zusatznutzen wie der Entfernung von sauren Schadstoffen aus Rauchgasen und der Abwasserreinigung. Natürlich bilden die traditionellen Einsatzgebiete von Kalk in der Bauwirtschaft, Landwirtschaft und der Stahlindustrie nach wie vor ein wichtiges Fundament. «Der lokale Eingriff in die Landschaft in Netstal sorgt aber in vielen Fällen für einen ökologischen Zusatznutzen an einem anderen Ort. Wir versuchen möglichst als gutes Vorbild in der Kalkindustrie voran zu gehen.» So habe man durch die kontinuierliche Erneuerung in der Produktion den CO2-Ausstoss des Kalkofens aus fossilen Brennstoffen seit den 90er-Jahren halbiert. Als momentan letzter Schritt habe die Umstellung auf Erdgas einen wesentlichen Einfluss gehabt.

Aktuell geht der Blick der «Chalchi» wieder in die Zukunft, möchte man doch mit zwei neuen Gebieten die Produktion für die nächsten 50 Jahre sichern. Im Gegenzug werden die nicht mehr genutzten Abbruchstellen rekultiviert. Um die Massnahmen für einen geringeren Ressourcenverbrauch und eine höhere Energieeffizienz nach aussen zu tragen, hat das Unternehmen ihr Umweltmanagementsystem zertifizieren lassen. Zudem sind Studien zur Optimierung der laufenden Rekultivierung, zur Bekämpfung der Neophyten und zu den Auswirkungen unserer Projekte auf Grossvögel und Uhus erstellt worden, welche unsere Bemühungen, zur Natur Sorge zu tragen, wirkungsvoll ergänzen.

«Die Wiederherstellung von typischen Waldgesellschaften ist das Hauptziel nach Ende der Abbautätigkeit. Dies wird zwar nicht von heute auf morgen geschehen, sondern beansprucht Zeit. Bei allen unserer Tätigkeiten ist uns die Balance zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt ein wichtiges Anliegen.» Wer nach dem Studium der Broschüre noch mehr über die Kalkfabrik Netstal erfahren möchte, ist herzlich eingeladen über [email protected] mit dem Unternehmen direkt in Verbindung zu treten. 

*Jürg Huber ist Pressebeauftragter der Glarner Handelskammer.