Gemeinde Glarus Süd: Negativ, aber besser als budgetiert

Die Jahresrechnung schliesst mit einem Aufwandüberschuss von CHF 1 227 748 ab und verfehlt das Ziel des Haushaltsgleichgewichts wiederholt. Im Vergleich zum verabschiedeten Budget von CHF 3,6 Mio. ist aber eine deutliche Verbesserung um rund CHF 2,4 Mio. feststellbar.



Jahresrechnung 2023 Gemeinde Glarus Süd (zvg)
Jahresrechnung 2023 Gemeinde Glarus Süd (zvg)

Das Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit weist einen Betrag von minus CHF 831 631 aus, was im Vergleich zu den vergangenen Jahren ein deutlich besserer Wert ist. Zum ersten Mal seit 2015 liegt das Ergebnis auf dieser Stufe wieder unter einer Million. Das Ergebnis mitentlastet hat die veränderte Abschreibungsmethode, welche zu rund CHF 2,9 Mio. tieferen Abschreibungen gegenüber der Vorjahresrechnung geführt hat (CHF -424 500 gegenüber Budget).

Höhere Steuereinnahmen trotz Steuersenkung (Steuerverschiebung zum Kanton)

Die Steuererträge bewegen sich trotz der Reduktion des Steuersatzes für 2023 mit 60% auf dem gleichen Niveau wie im Jahr 2022 bei einem Steuersatz von 65% und verbessern sich gar um rund CHF 500 000.
Grundsätzlich wäre diese Entwicklung bei den Steuereinnahmen sehr wünschenswert, da die Mehreinnahmen nicht durch Erhöhung der Steuern erfolgten, sondern die Gemeinde Glarus Süd innerhalb der steuerpflichtigen Bevölkerung qualitativ gewachsen zu sein scheint.

Dieser Sachverhalt kann nicht detailliert analysiert resp. nachvollzogen werden. Die Gemeinde Glarus Süd muss davon ausgehen, dass die Schätzung der Steuereinnahmen nach wie vor schwierig bleibt und im Rechnungsjahr 2024 eventuell zu Verschiebungen zu Ungunsten der Jahresrechnung führt.

Haushaltgleichgewicht und Selbstfinanzierungsgrad bleiben herausfordernd

Insgesamt zeigt sich, dass die Budgetdisziplin und die Sensibilität für die Finanzen innerhalb der Gemeinde geschärft worden sind. In Anbetracht der letztjährigen Teuerung ist das Ergebnis im Sach- und übrigen Betriebsaufwand als gut zu bewerten, insbesondere da die Ausgaben im vergangenen Rechnungsjahr niedriger waren als in den Jahren 2020 bis 2022.

Trotzdem ist das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts und eines vernünftigen Selbstfinanzierungsgrades noch nicht in greifbarer Nähe. Ein besserer Selbstfinanzierungsgrad, wie vom Finanzhaushaltgesetz vorgesehen, muss auch über tiefere Nettoinvestitionen führen, was eine klare Priorisierung der künftigen Investitionsprojekte erfordert. 

Der verbesserte Finanzausgleich und die vom Souverän beschlossene Steuererhöhung von 3% werden im 2024 wirksam. Strengere Budgetvorschriften durch den Gemeinderat und deren Durchsetzung sowie grössere Zurückhaltung bei den Investitionen sind im laufenden Budgetprozess zu erwarten. Demgegenüber stehen Aufgaben und Verpflichtungen, welche nur schwer steuerbar sind.

Der Gemeinderat sieht die Chance, mit dem eingeschlagenen Kurs finanziell wieder auf ein stabileres Fundament zu gelangen. Er benötigt dabei die Unterstützung aller Beteiligten, um dieses anspruchsvolle Ziel zu erreichen.

Allen Mitarbeitenden, welche sich mit hoher Finanzdisziplin wirkungsvoll im öffentlichen Dienst der Gemeinde Glarus Süd engagieren, spricht der Gemeinderat seinen grossen Dank aus.