Die Gemeinden blicken gesamthaft auf ein gutes Finanzjahr zurück. Gemäss Jahresrechnungen 2009 beträgt das Nettoinvestitionsvolumen 19,8 Mio. Franken; es unterschreitet sogar noch das – nach Interventionen des Regierungsrates – reduzierte Investitionsbudget von 25 Mio. Franken (statt 41,5 Mio. Fr.). Die Nettoinvestitionen liegen dennoch leicht höher als in den Vorjahren. Der Selbstfinanzierungsgrad beträgt über alle Gemeinden durchschnittlich 94,2 Prozent; er liegt über den geforderten 80 Prozent.
Ortsgemeinden – Matt nicht mehr kritisch
Bei 23 von 25 Ortsgemeinden sind die Finanzen im Lot. Die Zahl der Ortsgemeinden mit günstiger Finanzlage reduzierte sich von neun auf acht: Mitlödi und Sool stiegen in diese Gruppe auf, Elm, Ennenda, Luchsingen, Mollis und Schwanden sind neu «in einzelnen Kennzahlen problematisch»; Matt konnte aus eigener Kraft den Bilanzfehlbetrag abbauen und in diese Gruppe aufsteigen. Die finanzielle Situation von Glarus und Braunwald ist noch unbefriedigend, wobei beide Gemeinden den Schuldbestand abbauen konnten.
Der Selbstfinanzierungsgrad wird mit 95 Prozent seit 2005 zum ersten Mal wieder unter 100 Prozent ausgewiesen. Die Nettoinvestitionen konnten nicht vollständig durch selbst erarbeitete Mittel finanziert werden. Die Nettovermögen wuchsen dennoch um 3,7 Mio. Franken auf 21,2 Mio. Franken, weil Netstal gemäss Finanzrecht Höherbewertungen der zum Finanzvermögen gehörenden Liegenschaften von über 6 Mio. Franken vorzunehmen hatte.
Tagwen – nach wie vor sehr gute Finanzlage
Fünf von sechs Tagwen weisen in der Laufenden Rechnung einen Ertragsüberschuss aus. Nur der Tagwen Mollis schliesst mit einem Aufwandüberschuss ab. Nettoinvestitionen von rund 900 000 Franken verminderten dessen Vermögen von 4,2 auf 3,4 Mio. Franken. Alle sechs Tagwensgemeinden weisen eine sehr gute Vermögenslage aus. Mit über 8 Mio. Franken Nettovermögen ist der Tagwen Niederurnen eine der reichsten Glarner Körperschaften.
Schulgemeinden – Abbau der Nettoverschuldung stagniert
Acht von vierzehn Schulgemeinden gelten als «kritisch» oder «sehr kritisch». Entweder weisen sie eine Bilanzunterdeckung auf, sind sie eine Defizitgemeinde oder haben eine Nettoschuld in Verbindung mit einem Cashloss (Verlust vor Abschreibungen). Neu gilt die Finanzlage der SchulgArtikelArtikelemeinde Linthal als «kritisch». Dies vor allem aufgrund der Sanierung des Primarschulhauses mit Nettoinvestitionen von 1,3 Mio. Franken, verbunden mit einem Cashloss. Die Nettoschuld stieg dadurch auf über 1 Mio. Franken an. Diejenige der Schulgemeinde Netstal wuchs durch die Sanierung der alten Turnhalle mit Kosten von über 1,4 Mio. Franken auf 1 Mio. Franken. Die Einstufung bleibt aber problematisch in Einzelkennzahlen.
Durch die höheren Nettoinvestitionen von 3,2 Mio. Franken (0,7 Mio. Fr. im Vorjahr) sank der Selbstfinanzierungsgrad der konsolidierten Schulrechnungen von 448,5 (2008) auf 95,2 Prozent (2009) drastisch. Die Schulgemeinden weisen nach wie vor – mit acht als sehr kritisch eingestuften Körperschaften und einer gesamten Nettoschuld von 10,1 Mio. Franken – die unbefriedigendste Finanzsituation aller Gemeinwesen auf.
Gesamtgemeinden konsolidiert – nur noch vier Gemeinden im grünen Bereich
Aufgrund der Kennzahlen sind 2009 nur noch vier (Mitlödi, Riedern, Schwändi und Sool) der 25 Gemeinden «unproblematisch bis günstig»; 2008 waren dies noch neun. Dennoch stieg das Nettovermögen um 4 auf 32,35 Mio. Franken. Der Cashflow von knapp 18,7 Mio. Franken liegt um 2 Mio. Franken höher als im Vorjahr. Braunwald bleibt aufgrund des Bilanzfehlbetrages «sehr kritisch». Glarus weist eine Nettoverschuldung pro Kopf von knapp über 3000 Franken aus und ist immer noch «kritisch».
Das gesamte Bulletin mit den entsprechenden Statistiken finden Sie unter dem angehängten pdf-file.
