Gemeinderat von Glarus Süd fördert Zusammenleben

Eine Gemeindefusion ist eine grosse Herausforderung. Dabei geht es nicht nur um das Bereinigen politischer Strukturen, sondern auch um die Förderung des Zusammenlebens in der neuen Gemeinde. Das Integrationsprojekt «Glarus Süd sind wir» hat diesen Prozess begleitet. Nun liegt der Schlussbericht vor. Er zeigt: Es konnten einige Ziele erreicht werden, doch es gibt noch zu tun. Längerfristig angelegte Nachfolgeprojekte sollen das Zusammenleben in Glarus Süd weiter fördern.



Schule hat für den Gemeinderat Glarus Süd Schlüsselfunktion im Bereich Integration. (Motivbild: jhuber)
Schule hat für den Gemeinderat Glarus Süd Schlüsselfunktion im Bereich Integration. (Motivbild: jhuber)

Das Integrationsprojekt «Glarus Süd sind wir» wollte die Chance der Fusion von 13 Gemeinden zu Glarus Süd nutzen, um das Zusammenleben und den Austausch unter allen Bevölkerungsgruppen zu fördern, aber auch die Identität der neuen Gemeinde zu stärken. Ziel des Integrationsprojektes war, die Bevölkerung der beteiligten Gemeinden in einem ersten Schritt mittels eines «Initialprojektes» zu aktivieren und für Fragen des Zusammenlebens zu sensibilisieren. Die nun vorliegenden Erkenntnisse des Schlussberichtes legen eine wichtige Basis für die Weiterentwicklung des Integrationsprojektes.

Schule hat Schlüsselfunktion im Bereich Integration


Ein zentraler Ansatzpunkt des Integrationsprojektes bestand in der Zusammenarbeit mit den Schulen, weil hier Menschen unterschiedlichster Nationen und Schichten erreicht werden. Die Schule spielt bei der Integration eine Schlüsselrolle. Als «Initialprojekt» organisierten diverse Schulen von Glarus Süd am 1. Juli 2010 – eingebettet in die Ouvertüre Glarus Süd – ein Begegnungsfest. Die beteiligten Schulen investierten dafür sehr viel Zeit und Herzblut, die Darbietungen und Ausstellungen waren gut besucht und begeisterten das Publikum. Das Begegnungsfest wird denn auch als gutes Beispiel für die Vernetzungsarbeit beurteilt. Eine zentrale Erkenntnis aus dem Projekt ist, dass die Schule die erforderliche Integrationsarbeit längerfristig nicht alleine leisten kann, obwohl sich die Lehrpersonen stark engagieren und Wert legen auf eine gelebte Integration aller Schülerinnen und Schüler. Sie ist auf Fachkräfte wie Schulsozialarbeiter und insbesondere auf die Unterstützung durch die Politik angewiesen. So ist man sich in Glarus Süd auch bewusst, dass im Bereich Jugendarbeit etwas unternommen werden muss. Hier ist die Erarbeitung eines Konzepts geplant.

Das Thema Zusammenleben beschäftigt den Gemeinderat

Für die Gemeindeverantwortlichen steht fest, dass Glarus Süd eine Vorreiterrolle einnehmen kann, indem die Gemeinde beweist, dass auch unter komplexen Bedingungen wie einer Fusion die Dorfschaften ihre Identität und funktionierenden Gemeinschaften nicht preisgeben müssen. Der Gemeinderat ist sich bewusst, dass dem Thema Zusammenleben in der aktuellen Situation eine wichtige Bedeutung zukommt: Während in den vergangen beiden Jahren die politischen Strukturen angepasst worden sind, wird die Fusion für die Bevölkerung erst jetzt so richtig spürbar. Die Auseinandersetzung in der Projektsteuergruppe von «Glarus Süd sind wir» mit dem Thema Zusammenleben hat dazu geführt, dass das Bewusstsein für die Bedeutung des Themas nun im Gemeinderat von Glarus Süd gut abgestützt ist. Erfahrungen aus anderen Gemeinden im ländlichen Raum zeigen, dass die politisch Verantwortlichen eine zentrale Vorbildfunktion für die Integration und das Zusammenleben haben. Daher will der Gemeinderat das Zusammenleben als wesentlicher Bestandteil des Gemeindelebens in Glarus Süd weiter fördern.

Nachfolgeprojekte für Glarus Süd sind wir geplant


Während das Initialprojekt von «Glarus Süd sind wir» stark im Bereich der Schule verankert blieb, sollen nun in einem Nachfolgeprojekt weitere Institutionen und Vereine einbezogen werden. Das Begegnungsfest soll auch in Zukunft regelmässig stattfinden und sich für weitere Bevölkerungskreise öffnen. Zudem wird es in Zukunft darum gehen, die Anstrengungen im Bereich Zusammenleben und Integration mit einfachen Massnahmen zu optimieren, wie etwa mit der Übersetzung der offiziellen Unterlagen in die in der Gemeinde meistverwendeten Fremdsprachen oder dem Durchführen von Willkommensanlässen für Neuzugezogene. Die Zusammenarbeit mit den kantonalen Integrationsdelegierten soll verstärkt werden. Vorabklärungen dazu sind bereits im Gange. Drei längerfristige Anschlussprojekte von engagierten Privatpersonen befinden sich aktuell in der Konkretisierungs- oder Realisierungsphase. Einerseits ist dies ein Kulturprojekt einer lokalen Künstlerin, andererseits organisieren zwei Lehrpersonen aus der Region ein jährliches Sommerlager für Kinder, welches zwar allen Schulkindern offen steht, sich aber speziell an Kinder richtet, deren Familien kaum Möglichkeiten für gemeinsame Ferien haben. Und drittens planen zwei engagierte Frauen aus Glarus Süd ein «Generationenbistro» mit Angeboten im kulinarischen, sozialen und kulturellen Bereich, das den Dialog zwischen den Generationen fördern soll.

In einem ersten Schritt wird es darum gehen, die bereits bestehenden Aktivitäten und Projekte in der Region Glarus Süd systematisch zu erfassen, bevor Neues in Angriff genommen wird. Man will für Nachfolgeprojekte aber unbedingt die nötige Zeit und Sorgfalt aufwenden, um Prioritäten zu setzen und Bedürfnisabklärungen sorgfältig durchzuführen.

Das Integrationsprojekt wurde durch die Gemeinde Schwanden, den Kanton Glarus, die Eidgenössische Kommission für Migrationsfragen (EKM) sowie die Hochschule Luzern – Soziale Arbeit finanziert.