Gemeinnütziger Frauenverein Glarus: «engagiert freiwillig»

1863 als Armenfürsorgeverein gegründet, ist der Gemeinnützige Frauenverein Glarus einer der ältesten Vereine der Stadt Glarus. Im Laufe der Jahre haben sich die Aktivitäten ständig gewandelt und den Bedürfnissen der Zeit angepasst.



Die Ludothek im Schulerhaus bietet mit immer neuem Spielmaterial ein attraktives Angebot. (Bild: mb.) Der Mittagstisch im Alterszentrum Pfrundhaus erfreut sich nach wie vor grosser Beliebtheit. (Bild: Gret Graber)
Die Ludothek im Schulerhaus bietet mit immer neuem Spielmaterial ein attraktives Angebot. (Bild: mb.) Der Mittagstisch im Alterszentrum Pfrundhaus erfreut sich nach wie vor grosser Beliebtheit. (Bild: Gret Graber)

Mit Ludothek, Mittagstischen, Besucherdiensten und Altersnachmittagen werden heute neue Dienstleistungen für Jung und Alt angeboten. Die Velobörse (am kommenden Samstag, 26. März, auf dem Rathausplatz) und das Kranzbinden stärken die Finanzen, zudem wird mit diversen Aktivitäten das Zusammengehörigkeitsgefühl der Glarner Frauen gefördert. «Viele heute nicht mehr wegzudenkende Dienstleistungen sind einst von Gemeinnützigen Frauenvereinen mit grossem Einsatz ins Leben gerufen worden. Ich denke da nur an die Haus- und Krankenpflege, die Kinderkrippe, die Mütter- und Flüchtlingshilfe, die Tuberkulosebekämpfung und den Kinderhütedienst, die heute als ganz selbstverständlich betrachtet werden», schreibt Präsidentin Claire Lienhard-Marti im Jahresbericht 2010.

Zu Beginn Armenfürsorgeverein

Gegründet wurde der Gemeinnützige Frauenverein Glarus 1863, also zwei Jahre nach dem Brand von Glarus. Erste Präsidentin war Christine Tschudi-Lütschg, Gattin von Gemeindepräsident Dr. Niklaus Tschudi. Der Verein wurde von Anfang an als Armenfürsorgeverein verstanden. Gemäss Internet stellte er sich «die Unterstützung der Armen» zur Aufgabe, «und zwar in solchen Fällen, wo von anderer Seite nicht ausreichend geholfen wird oder geholfen werden kann, sei es nun hilfloses Alter oder hilflose Jugend, lang andauernde Krankheit oder ein plötzlicher Unglücksfall». Um die Jahrhundertwende setzte sich der Frauenverein tatkräftig für die Tuberkulosekranken ein und gründete die Tuberkulosefürsorge. Noch heute führt er gemäss Statuten die Tuberkulosekasse, einen zweckgebundenen Fonds, aus dem jährlich 1000 Franken an die Lungenliga überwiesen werden. Dank Legaten und Zuwendungen konnten 1919 die erste Kinderkrippe sowie die Ferienvermittlung für benachteiligte Kinder ins Leben gerufen werden. Während der beiden Weltkriege wurden Suppenküchen betrieben sowie Nahrung und Kleider verteilt. Zudem befassten sich die gemeinnützigen Frauen mit der Unterstützung von Auslandschweizerkindern und mit der Flüchtlingsbetreuung. 1949 wurde die Hauspflege ins Leben gerufen, die in der Folge zur Haus-, Kranken- und Alterspflege ausgebaut wurde. Die Spitex war ab Mai 1990 bis 2010 mit der Zusammenlegung von Kranken- und Hauspflege genau 20 Jahre unter der Obhut des Frauenvereins. Jahrelang unterhielt der Verein auch eine Brockenstube, deren Erlös für die Unterstützungshilfen in der Gemeinde verwendet wurde.

Allgemeinwohl fördern

Im Laufe der Zeit wandelten sich die Aktivitäten ständig und passten sich den Bedürfnissen der Zeit an. «Dank der verbesserten staatlichen Fürsorge verschoben sich die Tätigkeiten mehr und mehr in Richtung Förderung des Allgemeinwohls der Stadtglarner Bevölkerung», so Claire Lienhard. Gemäss Statuten hat der Verein heute den Zweck, «gemeinnützige und soziale Aufgaben zu unterstützen» sowie «die Zusammengehörigkeit der Frauen zu pflegen und zu stärken». Er zählt aktuell 210 Mitglieder aus Glarus und Umgebung. 1987 gründeten junge Frauen die Ludothek, in der gute, pädagogisch wertvolle Spielwaren gegen ein kleines Entgelt ausgeliehen werden können. Laut Ludothekleiterin Liliane Zimmermann wurden im vergangenen Jahr 52 neue Spiele im Gesamtwert von 2800 Franken ins Sortiment im Schulerhaus aufgenommen. Seit 1991 betreut der Frauenverein den Mittagstisch im Alterszentrum Pfrundhaus für die ältere Generation und Alleinstehende, wobei er auch allen anderen Interessierten offen steht. Er erfreut sich nach wie vor grosser Beliebtheit. «Wir sind zu einer grossen Familie geworden, und die Stimmung ist sehr locker und gut», schreibt Leiterin Gret Graber im Jahresbericht 2010.

Solidarität weiter festigen

Das Jahr 2011 ist das europäische Jahr der Freiwilligen. Das Motto des Dachverbandes SGF lautet «engagiert freiwillig». Präsidentin Claire Lienhard betont: «Dazu, dass wir mit Elan und Zuversicht bald gemeinsam unser Jubiläum feiern dürfen, haben über alle Jahre hinweg unzählige freiwillige Helferinnen aus unserem Verein beigetragen. Ich möchte allen diesen freiwilligen Helferinnen für ihren Einsatz herzlich danken.» Ihr Wunsch ist es, «dass sich auch in der Zukunft genügend Frauen finden lassen, die sich im Gemeinnützigen Frauenverein Glarus gemeinnützig engagieren wollen, und dass die Solidarität unter uns Glarner Frauen noch möglichst lange bestehen bleibt und weiter gefestigt werden kann».