Gemeinsam dem Kostenanstieg entgegenwirken

An einer gemeinsamen Veranstaltung der beiden Verbände referierte Rainer Bätschmann, Leiter Suva Linth, über die Kostenentwicklung in der Unfallversicherung Suva und über Massnahmen zu deren Verhinderung.



Mit einem rohen Ei in einem Mini-Schutzhelm demonstriert Rainer Bätschmann die Wirksamkeit des Helmtragens beim Velofahren. (bild: al)
Mit einem rohen Ei in einem Mini-Schutzhelm demonstriert Rainer Bätschmann die Wirksamkeit des Helmtragens beim Velofahren. (bild: al)

Nach der Begrüssung durch Andrea Trümpy, Präsidentin des Gewerbeverbandes, stellte Rainer Bätschmann vorerst kurz die Schweizerische Unfallversicherung Suva vor. Die selbständige Non-Profit-Organisation mit Hauptsitz in Luzern ist in vier Departemente unterteilt und hat in der ganzen Schweiz 19 Agenturen. Die Suva Linth, deren Leiter Bätschmann ist, ist eher eine kleine Agentur, beschäftigt aber immerhin 45 Mitarbeitende. Sie ist zuständig für den Kanton Glarus, die March und das Gaster sowie die Regionen Wädenswil/Richterswil. Die Suva Linth verarbeitet in einem Jahr aber doch die hohe Zahl von 12'000 Unfällen.

Durchschnittlich 40 Tage zu Hause


Bätschmann präsentierte nun zahlreiche Beispiele der Kostenentwicklung der letzten Jahre. 1985 dauerte der durchschnittliche Arbeitsausfall bei einem Unfall 25 Tage, im 2005 blieb der Verunfallte aber bereits 40 Tage zu Hause. Die Ausgaben der Suva betrugen 1999 noch 4,1 Milliarden Franken, acht Jahre später schon 6,15 Milliarden Franken. Gründe hierfür sind mehr Ärzte, mehr Anwälte, die teurere Medizin sowie die grössere Erwartungshaltung der Patienten.

Den Arbeitgebern empfahl der Referent, die Angestellten über die Kosten eines jeden Unfalls zu sensibilisieren. Jede Absenz eines Mitarbeiters kostet den Arbeitgeber pro Tag 600 Franken. In den Firmen müsse die Arbeitssicherheit konsequent durchgesetzt werden, und – falls Unfälle passierten – sollten diese analysiert und Gegenmassnahmen getroffen werden. Es sei auch von Vorteil, wenn der Arbeitgeber die Freizeitprävention unterstütze.

Unfälle und Missbräuche verhindern


«Auch das Arbeitsklima hat einen Einfluss auf das Unfallgeschehen», sagte Bätschmann. So müsste man vermehrt Lob aussprechen. Falls ein Verunfallter arbeitsuntauglich ist, sollte man mit ihm den Kontakt aufrechterhalten. Dem Verunfallten sei zu signalisieren, dass man ihn im Betrieb wieder brauche. Schliesslich warb Bätschmann dafür, auch Hand zu bieten für die Mitarbeit von behinderten Menschen.

Die Suva unternimmt grosse Anstrengungen mit Werbung, TV-Spots und Plakaten, um Unfälle zu verhindern. Gleichzeitig unternehme sie auch grosse Anstrengungen, um Missbräuche zu verhindern, die – wie er an einem krassen Beispiel zeigte – leider auch vorkommen. «Mit gemeinsamen Anstrengungen könne wir dem Kostenanstieg entgegenwirken», meinte der Leiter der Suva Linth als Fazit seiner Ausführungen. Zum Schluss warb er eindringlich dafür, beim Velofahren einen Helm zu tragen. Es gäbe 30 Tote und 7700 Verletzungen weniger im Jahr, wenn alle einen Velohelm trügen. Indem er ein rohes Ei in einen Mini-Schutzhelm einkleidete, um es dann aus Brusthöhe auf den Boden fallen zu lassen, demonstrierte er die Wirksamkeit des Schutzhelms. Nach dem Schlussowrt von Anders Holte, Präsident der Handelskammer, diskutierten die Teilnehmenden bei einem Apéro noch rege über das soeben Gehörte. Aldo Lombardi