Gemeinsam unterwegs in Glarus Nord

Auf die Einladung der Grünen Glarus Nord zum ersten Nachmittagsspaziergang der Veranstaltungsreihe «Für mehr Lebensqualität durch aktive Raumplanung» sind eine bunte Schar Interessierter von 3 bis70 Jahren zu Fuss, per Bus oder Velo in Beglingen eingetroffen. Auf dem Weg bis zur Gerbi in Näfels wurde recht heftig über die bisherige und die zukünftige, geplante Raumentwicklung diskutiert.



Die drei Referierenden (von links): Urs Schweikert (Näfels); Priska Müller Wahl (Niederurnen) und Urs Spälti (Mollis) auf dem 1. Nachmittagsspaziergang der Grünen Glarus Nord zu «Mehr Lebensqualität durch aktive Raumplanung». (Bild: zvg)
Die drei Referierenden (von links): Urs Schweikert (Näfels); Priska Müller Wahl (Niederurnen) und Urs Spälti (Mollis) auf dem 1. Nachmittagsspaziergang der Grünen Glarus Nord zu «Mehr Lebensqualität durch aktive Raumplanung». (Bild: zvg)

Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, unsere Raumentwicklungen und deren Qualitäten besser zu verstehen, um die anstehenden Abstimmungen zur Raumentwicklung aktiv mitzugestalten. Dabei lohnt es sich, Glarus Nord aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Am Samstag, 17. Mai 2014, konnten wir uns von Beglingen aus gut ein Bild aus der Vogelperspektive machen und die bisherigen Raumentwicklungen in Glarus Nord (oder zumindest im sich stark entwickelnden Talboden) im Überblick betrachten. Die wichtigsten Herausforderungen der kommunalen Richt- und Nutzungsplanungen wurden mit Fachhinweisen von Urs Spälti diskutiert und waren hier auch gut sichtbar: Abstimmung der Siedlungsentwicklung mit Verkehrsentwicklung (geplante Stichstrasse, Umfahrungsstrasse); qualitative Verdichtung mit gemeinsamem Grünraum bei Grossüberbauungen in Näfels-Mollis; Entwicklungsschwerpunkt für Industrie im Riet versus Beibehaltung zusammenhängendes Landschafts-und Erholungsgebiet; Breite des Siedlungstrenngürtels zwischen Näfels-Oberurnen und Aufwertung der offenen Gewässer; Zukunft der Flugplatznutzung und Lärmbelastung. Auf die Frage von Priska Müller, was heisst überhaupt Landschaftsqualität in Glarus Nord, zeigte sich, dass es weiterhin Grünräume in Siedlungsnähe für die Naherholung braucht und der Langsamkehr (per Velo oder zu Fuss einkaufen) aktiver gefördert und eingeplant werden sollte.

Für Neuzuzüger machen die Gegensätze vom flachen Talboden und den steilen, imposanten Felshängen die spezielle Qualität als Wohn- und Lebensraum aus sowie die offenen Gewässer im Talboden. Mit dem Spaziergängerblick ging es weiter in die Dörfer rein. Und somit waren unsere Diskussionspunkte auch bald die einzelnen, aktuellen Bauten – die anstehenden Überbauungspläne in Mollis und die Vorhaben z.B. beim Tschokkeareal und der Stichstrasse sowie die Dorfkernentwicklung um Kirche Näfels. Die grösste Herausforderung dieser schnellen, punktuell geplanten Siedlungsentwicklungen (Sondernutzungsplanungen) ist das Vernetzen und Vermeiden der negativen Folgewirkungen. Mehrfach kam die Frage: Wachsen wir zurzeit in Glarus Nord nicht zu schnell und kommen mit Planen und Verarbeiten der Veränderungen in der Gesellschaft gar nicht nach? Der Neuzuzüger Urs Schweikert stellt zum Abschluss die Frage: Welche Landschaftsqualitäten wollen die Leute, welche wir mit den Grossüberbauungen «anziehen» und nach Glarus Nord aufs «Land» locken? Diese sollten wir auch morgen haben bei aller Verdichtung und regem Wachstum pflegen, sind die Grünen überzeugt.